Den heutigen Abschluss der UN-Klimakonferenz in Katowice kommentiert Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser: „Katowice hat die Erwartungen von Millionen Menschen enttäuscht. Diese Klimakonferenz hat dabei versagt, die drängendste Frage zu beantworten:
Wann fangen Regierungen endlich an, ihren Ausstoß an Treibhausgasen spürbar zu senken? Nach dem unmissverständlichen Bericht des Weltklimarats und global wieder steigenden CO2-Emissionen erwarten die Menschen von einer Klimakonferenz Entscheidungen, die den Ausstieg aus Kohle und Öl beschleunigen. 1,5 Grad und damit das Überleben ganzer Staaten lassen sich nicht mit windelweichen Appellen erreichen, sondern nur mit wirksamen und verbindlichen Aufträgen. Eben solche aber sind in den Beschlüssen nicht zu finden.
Der einzige Lichtschimmer dieses Klimagipfels ist das beschlossene Regelwerk. Es schafft Transparenz und so die Basis für mehr Vertrauen zwischen den Staaten. Diese Gebrauchsanweisung setzt dem Pariser Abkommen einen Motor ein. Es könnte ein stärkerer sein, aber immerhin kann die Umsetzung jetzt endlich Fahrt aufnehmen.
Der deutschen Umweltministerin ist es in Katowice nicht gelungen, den Bewohnern der kleinen Inselstaaten und anderen Opfern der Klimakrise weiter Hoffnung zu geben. Nur Taten lassen Hoffnung zu Gewissheit werden. Nach zehn verlorenen Jahren für den Klimaschutz unter Kanzlerin Angela Merkel hat die Bundesregierung keine glaubhafte Stimme mehr in dieser Konferenz. Zurück gewinnen wird Deutschland diese nur, wenn die Bundesregierung im kommenden Jahr einen ehrgeizigen Kohleausstieg bis spätestens 2030 beschließt und den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sowie eine Agrarwende einleitet.“
Pressemitteilung Greenpeace
Weltklimakonferenz: Licht und Schatten in Kattowitz / Hamburg direkt betroffen
BUND mahnt weitere Anstrengungen für Hamburg an / Abschaltung Kohlekraftwerk Moorburg zentrales Ziel
Der BUND Hamburg sieht in der Abschlusserklärung der COP 24 in Kattowitz nicht den notwendigen Durchbruch für den weltweiten Klimaschutz. Das Regelwerk bleibt in vielen Teilen vage, lediglich die Verständigung über die einheitlichen Standards bei der Emissionserfassung in rund 200 Ländern ist ein belastbarer Fortschritt. Deutschland muss nun wieder zum Motor für mehr Klimaschutz werden, einen zeitnahen Kohleausstieg organisieren und deutlich mehr Anstrengungen bei der Energieeinsparung zeigen. Erst vor kurzem war der einstige Klimamusterschüler Deutschland im Klimaindex von 56 Staaten deutlich auf Platz 27 abgerutscht.
Auch für Hamburg bedeutet dies, dass die Hansestadt die eigenen Klimaschutzanstrengungen intensivieren muss. Hamburg ist von einem klimawandelbedingten Meeresspiegelanstieg direkt betroffen. Bereits jetzt ist erkennbar, dass das Hamburger Ziel, bis 2030 insgesamt 50% der CO2-Emissionen einzusparen (Basisjahr 1990), nicht erreicht wird. Mit Blick auf den notwendigen Reduktionspfad hätten bereits 33% der CO2-Emissionen eingespart werden müssen, real sind es aber nur rund 18%.
Als besonders problematisch sieht der BUND an, dass in der Wärmeversorgung der Stadt noch zu viel Kohle eingesetzt wird, die energetische Gebäudesanierung nur schleppend vorankommt und die CO2-Emissionen im Verkehrssektor sogar wieder ansteigen. Daher muss der neue Klimaplan, der Anfang 2019 von der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) erarbeitet wird, gerade in diesen Bereichen konkrete Maßnahmen und Programme aufsetzen. Dazu gehören neben dem Kohleausstieg insbesondere die Intensivierung der energetischen Sanierung im Gebäudebestand, eine Verkehrswende weg vom PKW und die konsequente Umsetzung des Ziels, die Region Hamburg bis 2025 zu 70% mit Ökostrom zu versorgen.
„Wenn Hamburg so weitermacht, wird die Stadt seine eigenen Klimaschutzziele krachend verfehlen. Der Senat muss jetzt nach Kattowitz die Chance nutzen, einen wirkungsvollen Klimaplan mit konkreten Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Nachdem sich Bürgermeister Tschentscher in der letzten Zeit sehr klar zum Klimaschutz bekannt hat, gehen wir davon aus, dass die SPD auch mit eigenen Vorschlägen vorangeht“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Neben einem ambitionierten Klimaplan steht auch für Anfang 2019 die kommunale Übernahme von Hamburg größtem Fernwärmenetz an. Dies ermögliche einen schnellen Ausstieg aus der Kohle und damit eine Reduzierung von mehreren 100.000 t CO2 pro Jahr.
„Der Rückkauf der Fernwärme ist zweifelsohne ein Kraftakt. Die Stadt muss dennoch schnell in die Startlöcher kommen, um die notwendige technische und klimaschonende Ersatzlösung für das alte Kohlekraftwerk Wedel aufzubauen. Das wichtigste klimapolitische Ziel bleibt, das Kohlekraftwerk Moorburg als größten Klimakiller Hamburgs bis spätestens 2030 stillzulegen“, fordert Manfred Braasch.
Pressemitteilung BUND HH