Wildtiere und insbesondere Bodenbrüter werden in freier Natur durch freilaufende Hunde und Katzen empfindlich gestört. Der NABU bittet deshalb, Rücksicht auf die heimische Tierwelt zu nehmen und die Haustiere nicht frei laufen zu lassen.
So sollten Katzen zum Schutz für die heimische Tierwelt mindestens während der Brutzeit von Mitte April bis Mitte Juli, vorzugsweise aber bis Mitte August im Haus gehalten werden. Aus Sicht der Wildtiere wäre es am besten, Katzen sogar ganzjährig im Hause zu halten, so der NABU. Denn jede freilaufende Katze erbeute zum einen Wildtiere, zum anderen verursache allein ihre Anwesenheit einen Dauerstress unter ihnen, der bei Vögeln sogar zur Aufgabe von Bruten und zu verringertem Bruterfolg führen kann. Außerdem bittet der NABU darum, nur kastrierte Hauskatzen nach draußen zu lassen.
„Als sogenannte Freigänger werden Katzen aufgrund ihres ausgeprägten Jagdtriebes zu einem Problem für die Wildtiere unserer so artenreichen Stadt“, erklärt Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. Wissenschaftler hätten in den USA nachgewiesen, dass freilaufende Hauskatzen in der Stadt pro Jahr durchschnittlich 14 Wildtiere erbeuten, in ländlichen Regionen können es sogar einige hundert sein. 70 % der erbeuteten Tiere sind kleine Säugetiere wie Mäuse, 20 % Singvögel, der Rest sind Frösche, Molche, Eidechsen, Schmetterlinge und andere. Diese Zahlen seien auf Hamburg übertragbar, so der NABU.
Bei geschätzten 180.000 Hauskatzen und bis zu 20.000 streunenden Katzen in Hamburg ergeben sich daraus Beutezahlen von circa drei Millionen Wildtieren pro Jahr für die Hansestadt.
An die privaten Katzenbesitzer appelliert der NABU deshalb eindringlich, ihre Katzen zur Brut- und Setzzeit auf jeden Fall im Haus zu halten und vor dem Freigang unbedingt kastrieren zu lassen. „Glöckchen am Hals der Katzen helfen übrigens wenig, da nur gesunde erwachsene Vögel dadurch gewarnt wegfliegen können, Jungvögel, Amphibien und andere Tiere aber nicht“, so Sommerfeld.
Auch Hundebesitzer ruft der NABU auf Rücksicht zu nehmen. Der Verband bittet alle Hundebesitzer, ihre Vierbeiner insbesondere dort anzuleinen, wo Wildtiere vorkommen. „Im Frühling, wenn die Natur langsam erwacht, sind die freilebenden Tiere besonders störempfindlich“, erläutert Vogelschutzexperte Marco Sommerfeld vom NABU Hamburg. „Da kann ein freilaufender Hund großen Schaden anrichten – nicht nur, wenn sein Jagdtrieb erwacht und er ein Wildtier als Beute ausmacht.“ Die Überzeugung von so manchem Hundebesitzer, sein Hund jage nicht, gehe an der Realität vorbei. „Jeder Hund hat einen Jagdinstinkt. Er wird durch Wildtiere ausgelöst, die der Hund meist schneller entdeckt als man selber.“
Und selbst wenn der Hund „erfolglos“ bei der Jagd war, sorgt seine Anwesenheit für Stress und Todesangst bei Wildtieren wie Vögeln und Säugetieren. Das verfolgte Tier verbraucht dann viel Energie, die es sich zusätzlich wieder anfuttern muss. Dadurch wird es geschwächt. Gerade in Zeiten mit Nahrungsengpässen kann das den nachträglichen Tod bedeuten.
Deswegen appelliert der NABU an alle Hundebesitzer, den Wildtieren in der Natur ihre Ruhe zu lassen und beim Spaziergang ihren Liebling grundsätzlich an der Leine zu führen. Insbesondere in Naturschutzgebieten müssen Hunde angeleint sein, so der NABU. Andernfalls drohe ein Bußgeld. Im Naturschutzgebiet „Duvenstedter Brook“ in Hamburgs Nordosten dürfen Hunde zum Schutz der Natur sogar gar nicht mitgeführt werden. Das Hamburger Hundegesetz schreibt im Übrigen eine allgemeine Anleinpflicht in der Hansestadt vor. Alle Bezirke haben aber Freilaufflächen für Hunde, so genannte Hundeauslaufzonen, eingerichtet.
Tipps zum Umgang mit Wildtieren bietet der NABU in seiner Infozentrale, Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg-Borgfelde, nahe U/S-Station Berliner Tor (Öffnungszeiten: Di -Do 14 bis 17 Uhr) oder unter www.NABU-Hamburg.de
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Der Schutz von Pflanzen und Tieren darf nicht an den Grenzen von Schutzgebieten enden. Unter dem Motto „Aktiv für Hamburgs StadtNatur“ macht sich der NABU Hamburg stark für die vielfältigen Lebensräume der Stadt.
Der Eisvogel jagt an renaturierten Bächen, Fledermäuse bewohnen alte Bunker, Spechte finden Nahrung in abgestorbenen Bäumen, Spatzen und Mauersegler bauen Nester an Wohn- und Industriegebäuden. Verkehrsinseln werden zu Schmetterlingswiesen, Gartenteiche zu Amphibienbiotopen. Ein grünes Netz entsteht.
Werden Sie aktiv für Hamburgs StadtNatur. Gartenbesitzer, Kleingärtner, Hausbesitzer, Unternehmen und Bezirke – alle können mitmachen. Weitere Infos finden Sie unter www.NABU-Hamburg.de/stadtnatur und www.facebook.com/nabu.hamburg
Pressemitteilung NABU Hamburg
Foto: Schild am Timmermoor in Bergstedt (c) wuz