Der Jahreswechsel ist traditionell mit Feuerwerk und Silvesterknallerei verbunden. Diese Tradition stellt jedoch eine hohe Belastung für Wildtiere und die Umwelt dar. Der NABU Hamburg fordert deshalb, dass in Hamburg auf private Feuerwerke zu Silvester verzichtet wird, auch nach dem Ende der Pandemie.
„Die Tradition des Böllerns ist mittlerweile aus der Zeit gefallen. Klimakatastrophe und Artensterben erfordern ein Überdenken unserer Gewohnheiten“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Nach Ansicht des Naturschutzbundes sprechen gleich mehrere Argumente für ein dauerhaftes Verbot der Knallerei. Zum einen leiden Wildtiere enorm unter dem Lärm. Durch das Silvesterfeuerwerk um Mitternacht werden sie aus ihrem Rhythmus gebracht. Normalerweise ruhen sie um diese Zeit längst, ihr Stoffwechsel ist massiv heruntergefahren. Jäh aus der Nachtruhe gerissen, flüchten sie und verlieren dadurch viel lebenswichtige Energie.
Zum anderen stellt die Knallerei eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar. Silvester ist ein Tag mit besonders hoher Konzentration von gefährlichem Feinstaub, der auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigt. Das ist vor allem in Großstädten ein Problem, in denen Vorerkrankungen der Atemwege angesichts grundsätzlich schlechterer Luftqualität häufiger auftreten. Schwarzpulver und weitere Chemikalien aus Feuerwerkskörpern werden durch den Feuerwerksnebel in der Luft verteilt, sinken zu Boden und gelangen so in die Umwelt. Hinzu kommen enorme Mengen an vermeidbarem Müll, das zeigt die Erfahrung vom Jahreswechsel 2020/21, an dem – bedingt durch Corona – ein Böllerverbot herrschte. So hatte die Stadtreinigung Hamburg im vergangenen Jahr 65 Prozent weniger Müll eingesammelt als 2020 und sogar 77 Prozent weniger als in 2019 und 2018. Die Reste von Raketen, Böllern und Knallfröschen verschmutzen Straßen und Grünflächen. Werden sie nicht an Neujahr schnell beseitigt, spült der nächste Regen die teilweise giftigen Böllerreste in die Kanalisation und belastet die Kläranlagen – oder, noch schlimmer, befördert sie ungefiltert in Bäche und Flüsse oder gar ins Grundwasser. „Die Abschaffung des Silvesterfeuerwerks hat viele positive Effekte für Mensch, Tier und Umwelt. Die Bürgerschaft sollte sich deshalb auf ein dauerhaftes Verbot von privatem Feuerwerk in Hamburg einigen“, betont Siegert.
Pressemitteilung NABU Hamburg