Keinen Wasserstoff ins Hamburger Erdgasnetz

Hamburger Umweltverbände fordern schnelleren Umstieg auf klimaneutrale Wärmeversorgung
Das städtische Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH (GNH) beabsichtigt dem Erdgas eine energetisch geringfügige Menge Wasserstoff beizumischen. Diese Praxis verlängert die Verwendung von fossilem Erdgas und verlangsamt die notwendige Wärmewende.

 

Grüner Wasserstoff ist zu wertvoll, um in Heizungen verbrannt zu werden. Stattdessen muss er dort eingesetzt werden, wo der Ersatz von fossilen Energieträgern mit Strom nur schwer möglich ist – zum Beispiel bei der Stahlerzeugung.

Die Beimischung leistet keinen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch eine Beimischung von 20 Prozent grünem Wasserstoff werden die CO2-Emissionen nur um sieben Prozent gesenkt. Für einen raschen Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle, Erdgas und Erdöl sind weit größere Anstrengungen zu unternehmen als bisher. Laut dem neuesten IPCC-Bericht vom 4. April 2022 steuert die Welt derzeit immer tiefer in die Klimakrise. Deshalb muss der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern erheblich beschleunigt werden. Auch die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen muss stark reduziert werden.

Bei den durch Gas-Verteilnetze versorgten Erdgas-Heizungen sieht die Bundesregierung eine klare und schnelle Ausstiegs-Perspektive vor: Anstelle von Gasbrennern sollen elektrisch angetriebene Wärmepumpen und Wärmenetze eingesetzt werden. Ab dem 1. Januar 2024 muss zudem jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden. Die Pläne der Gasnetz Hamburg GmbH stehen diesem Vorhaben entgegen.

Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg: „Als öffentliches Unternehmen hat die Gasnetz Hamburg GmbH eine Vorbildfunktion. Sie darf den Umstieg auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung nicht weiter als notwendig herauszögern. Je früher Gasnetz Hamburg den Ausstieg aus der Verteilung von fossilem Gas vorbereitet und umsetzt, desto besser.“

Helene Hohmeier, NaturFreunde Hamburg: „Grüner Wasserstoff ist ein sehr hochwertiger Energieträger. Diesen zu verbrennen, um die Wohnung zu heizen, wäre so, als würde man Geldscheine verbrennen.“

Bernd Liefke, Vorsitzender des Hamburger Energietisches: „Der Vorsitz des Aufsichtsrats der Gasnetz Hamburg GmbH liegt bei der grün geführten Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA). Die BUKEA darf nicht länger abwarten, sondern muss dem Unternehmen GNH beispielsweise vermittels einer neuen Kooperationsvereinbarung klare Vorgaben geben, die auf einen 1,5-Grad-Ziel konformen Weg führen.“

Mehr Infos: https://www.hamburger-energietisch.de/

Pressemitteilung NABU Hamburg

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