Im Beisein der Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks wurde am 11.11.2016 in Berlin durch die Loki Schmidt Stiftung der Klatschmohn zur Blume des Jahres 2017 ernannt.
Hans Ulrich Klose eröffnete die Pressekonferenz: Er war oft zu Besuch im Privathaus der Schmidts. „Wir hofften dann immer, dass Loki daheim wäre“, erinnerte sich der ehemalige Erste Bürgermeister Hamburgs und löste auf: „Dann ging Helmut milder mit uns um.“ An der ehemaligen Kanzlergattin habe er besonders die ausgeglichene, positive Art geschätzt, mit der sie ihre Aufgaben anging. Kloses Rede ist der Auftakt anlässlich der Benennung der Blume des Jahres 2017. Erstmalig in Berlin. Erstmalig im Bundesumweltministerium.
Danach tritt Axel Jahn ans Pult. Auch der Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung erinnert zunächst an Deutschlands First Lady des Naturschutzes, wie sie die ZEIT einst liebevoll betitelte. Mit der Blume des Jahres wollte Loki Schmidt Aufmerksamkeit für ihr Thema erreichen: Den Schutz bedrohter heimischer Wildpflanzen und ihrer ebenfalls bedrohten Lebensräume. Zum 38. Mal kürte die Loki Schmidt Stiftung eine Blume: „Mit der Entscheidung möchten wir auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildblumen aufmerksam machen. Zudem wollen wir uns für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen.“ In den intensiv bewirtschafteten Äckern lebten ursprünglich rund 350 Pflanzenarten. Viele davon können heute als biologisches Erbe unserer Kulturgeschichte angesehen werden. Durch moderne Technik und Spritzmittel wurden in den letzten Jahrzehnten fast alle Ackerwildpflanzen an den Rand des Aussterbens gedrängt. „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden“, so Axel Jahn. Durch den Rückgang der Vielfalt im Ackerland sind vor allem auch Bestäuber wie beispielsweise Schmetterlinge und Bienen sehr stark bedroht. Andere Insekten und Spinnen, die diese Wildpflanzen als Nahrungspflanzen und als Refugien nutzen, sind ebenfalls betroffen. Viele dieser Tierarten halten landwirtschaftlich bedeutende Schädlinge wie Blattläuse in Schach. Die Verarmung der Ackerlebensgemeinschaft ist also auch für die Landwirtschaft ein zunehmendes Problem.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, auf deren Einladung die Hamburger Loki-Schmidt-Stiftung zur Präsentation nach Berlin gereist war, nickt zustimmend zu den Worten von Axel Jahn. „Dem Klatschmohn geht es glücklicherweise gut. Dies gilt leider nicht für viele andere Ackerwildkräuter, mit denen er zusammen wächst und die sich seit vielen Jahrhunderten als Begleitvegetation der Nutzpflanzen auf den Ackerflächen entwickelt haben“, bestätigt sie die Entscheidung. Jede zweite Ackerwildkrautart stehe in mindestens einem Bundesland auf der jeweiligen Roten Liste, erklärte Hendricks weiter und wirbt auch für eine Stärkung der ökologischen Landwirtschaft. Sie lobt das Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, sieht aber auch weiteren Handlungsbedarf bei der Fortschreibung der EU-Agrarförderung, in der Maßnahmen zum Schutz von Ackerwildpflanzen wirkungsvoller verankert werden sollten.
Gäste, wie die TV-bekannten Botaniker Jürgen Feder oder Gartenbotschafter John Langley begleiten anschließend die Runde in den Garten des Bundesumweltministeriums. Gemeinsam säte man dort Klatschmohn für das kommende Jahr aus.
Wer Garten, Balkon oder die heimische Wand ebenfalls mit dem Klatschmohn zieren möchte, kann ab sofort bei der Loki Schmidt Stiftung die Samenpostkarte oder den Kalender bestellen. Der Spendenerlös kommt den Naturschutz-Projekten der Stiftung zugute. Kontakt unter info(ät)loki-schmidt-stiftung.de oder der Telefonnummer 040-243443.
Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit über 30 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und auch Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Mit ihrer Umweltbildung trägt die Stiftung dazu bei, dass möglichst viele Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur kennenlernen und erleben können.
Foto: Axel Jahn, Loki Schmidt Stiftung ©
Pressemitteilung Loki Schmidt Stiftung