81 Hamburger Schulen wurden am heutigen Montag mit dem Gütesiegel „Klimaschule 2023–2024“ ausgezeichnet. Voraussetzung für das alle zwei Jahre neu verliehene Gütesiegel: Die Schulen müssen einen Klimaschutzplan erstellt und die darin verankerten pädagogischen und technischen Maßnahmen bereits umgesetzt haben. Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack übergab die Auszeichnungen im Rahmen einer Feierstunde im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI).
„Die in diesem Jahr ausgezeichneten Schulen haben den Schutz des Klimas in ihr Leitbild aufgenommen und leben ihn täglich vor“, so Altenburg-Hack. „Sie haben die Herausforderung angenommen, ihre Schülerinnen und Schüler nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten auf unsere sich verändernde Welt vorzubereiten. Das beeindruckt mich sehr. Und darauf könnt ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, und Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, außerordentlich stolz sein.“
Schulen müssen sich alle zwei Jahre erneut für die Auszeichnung als Klimaschule bewerben und dafür unter anderem darlegen, dass sie ihre Klimaschutzmaßnahmen auch umgesetzt haben. Das dafür zuständige Referat Umwelterziehung und Klimaschutz in Landesinstitut prüft die Bewerbungen, eine behördenübergreifende Fachkommission entscheidet über die Vergabe der Gütesiegel. Das LI berät auf dem Weg zur Klimaschule und organisiert das Bewerbungs- und Auswahlverfahren, begleitet von der Hamburger Klimaschutzstiftung. Deren Geschäftsführerin Heide Pusch sagt: „Wir unterstützen und qualifizieren mit dem Projekt ‚Klimaschule PLUS‘ Schulen, die zum ersten Mal Klimaschule werden wollen. Möglich ist das durch die gute Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut, der Schulbehörde und der Umweltbehörde.“
Seit 2010 gibt es in Hamburg Klimaschulen. Kern des Konzepts ist jeweils ein Plan, mit dessen Hilfe Klimaschutz systematisch und dauerhaft etabliert wird: In ihrem Klimaschutzplan legt eine Schule Ziele fest und zugleich Maßnahmen, um sie zu erreichen. Verabschiedet von der Schulkonferenz, steht der Klimaschutzplan auf einer breiten Basis. So werden die Klima-Kompetenzen der gesamten Schulgemeinschaft gestärkt und die CO2-Emissionen reduziert, die der Schulbetrieb verursacht.
Konkretes Engagement für den Klimaschutz setzt Wissen über den Klimawandel voraus, aber Handeln ergibt sich nicht automatisch aus Wissen – es bedarf einer Aktivierung. Persönliche „Bedeutsamkeit“ spielt hier eine entscheidende Rolle. Menschen müssen verstehen, was der Klimawandel für alles, was sie schätzen, bedeutet, und dann das Vertrauen entwickeln, selbst etwas bewirken zu können. Dabei geht es nicht um Verzicht, sondern um Gewinn – für die Natur, für das Klima und damit für den Menschen. Schülerinnen und Schüler in den Klimaschulen lernen, was infolge des Klimawandels beispielweise in Hamburg passiert und welche Lösungsmöglichkeiten es für die Klimakrise gibt. Entscheidend ist für sie aber die Praxis, das selbstwirksame Handeln.
Was genau geschieht in den Klimaschulen? Björn von Kleist, Landeskoordinator der Klimaschulen: „An der Stadtteilschule Kirchwerder etwa spielt bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen die Schülerschaft eine tragende Rolle: Schülerinnen und Schüler organisieren die schulinterne Energiesparkampagne. In der Klima-AG entwickeln sie eigene Projekte. Und sogenannte Klimaagenten kümmern sich um energiesparendes Verhalten und fungieren als Bindeglied zwischen den Klassen und dem Klimaschutzbeauftragten der Schule.“
Weitere Beispiele aus den Klimaschutzplänen
Klimachecker der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf machen ihre Schule „ferienfest“.
Als erste Hamburger Schule hat die Ida Ehre Schule 1,5 Hektar Wald gekauft, um einen Teil ihrer CO2-Emissionen zu kompensieren.
Am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium gibt es ein Flugverbot für Klassenreisen.
Die Stadtteilschule Walddörfer veranstaltet regelmäßig mehrtägige Workshops, um Klimaschutzmaßnahmen zu planen.
Die Berufliche Schule Chemie, Biologie, Pharmazie, Agrarwirtschaft (BS 06) hat Thermometer und Hinweise zum Energiesparen in allen Räumen installiert, ebenso einen virtuellen Kummerkasten zum Thema Klima- und Umweltschutz.
In der Beruflichen Schule Hamburg-Harburg (BS 18) gibt es die Initiative „Sag No zu ToGo!“, die sich dafür einsetzt, Einwegbehälter in der Mensa zu reduzieren. Außerdem wurde dort die Schüler:innen-Firma Green Eighteens gegründet, die nachhaltige Produkte verkauft.
Die „Klimaschulen 2023–2024“ im Überblick
Grundschulen
Fridtjof-Nansen-Schule
Ganztagsgrundschule Sternschanze
Gorch-Fock-Schule
Grundschule Am Heidberg
Grundschule Am Kiefernberg
Grundschule Horn
Grundschule Kirchdorf
Grundschule St. Nikolai
Schule Alsterredder
Schule Brehmweg
Schule Grumbrechtstraße
Schule Krohnstieg
Schule Lehmkuhlenweg
Schule Lokstedter Damm (Förderschule)
Schule Moorflagen
Schule Müssenredder
Schule Redder
Schule Schulkamp
Stadtteilschulen (STS)
Christian Morgenstern Schule
Elisabeth Lange Schule
Emil-Krause-Schule
Flachsland Zukunftsschulen
Fritz-Schumacher-Schule
Goethe Schule Harburg
Gyula Trebitsch Schule Tonndorf
Heinrich-Hertz-Schule
Helmuth-Hübener Stadtteilschule
Ida Ehre Schule
Nelson-Mandela-Schule
Rudolf Steiner Schule Altona
Rudolf-Steiner-Schule Wandsbek
Stadtteilschule Am Heidberg
Stadtteilschule Bergedorf
Stadtteilschule Blankenese
Stadtteilschule Eidelstedt
Stadtteilschule Hamburg-Mitte
Stadtteilschule Horn
Stadtteilschule Kirchwerder
Stadtteilschule Niendorf
Stadtteilschule Oldenfelde
Stadtteilschule Rissen
Stadtteilschule Walddörfer
Stadtteilschule Wilhelmsburg
Stadtteilschule Winterhude
Gymnasien
Albrecht-Thaer-Gymnasium
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
Brecht-Schulen
Carl-von-Ossietzky-Gymnasium
Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium
Goethe-Gymnasium
Gymnasium Allee
Gymnasium Allermöhe
Gymnasium Altona
Gymnasium Corveystraße
Gymnasium Farmsen
Gymnasium Grootmoor
Gymnasium Heidberg
Gymnasium Marienthal
Gymnasium Meiendorf
Gymnasium Oberalster
Gymnasium Ohmoor
Gymnasium Oldenfelde
Gymnasium Othmarschen
Gymnasium Rahlstedt
Gymnasium Süderelbe
Heinrich-Heine-Gymnasium
Helene Lange Gymnasium
Johannes-Brahms-Gymnasium
Lise Meitner Gymnasium
Margaretha-Rothe-Gymnasium
Marion-Dönhoff Gymnasium
Walddörfer-Gymnasium
Berufliche Schulen
Anna-Warburg-Schule (BS 23)
Berufliche Schule Chemie, Biologie, Pharmazie, Agrarwirtschaft (BS 06)
Berufliche Schule City Nord (BS 28)
Berufliche Schule Fahrzeugtechnik (BS 16)
Berufliche Schule für Wirtschaft Hamburg-Eimsbüttel (BS 26)
Berufliche Schule Hamburg-Harburg (BS 18)
Berufliche Schule Hotellerie, Gastronomie und Lebensmittelhandwerk (BS 03)
Fachschule für soziale Arbeit Alsterdorf (HEP)
Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona (BS 21)
Pressemitteilung der Behörde für Schule und Berufsbildung, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Foto: Gibt es schon lange nicht mehr: Der Klimabär, der für den vorbildlichen Umgang mit Energie an Hamburger Schulen (fifty-fifty) vergeben wurde. Auch das vorbildliche Projekt, das in Deutschland viele Nachahmer fand, wurde von der SPD-geführten Schulbehörde nach 20 Jahren wieder abgeschafft. Das GOA bekam 2011 einen der letzten Klimabären. © WUZ (Siehe wuz 64+88 – im Archiv, ältere Ausgaben)