Konsequenter Einsatz von Mehrwegbechern und -essensboxen kann jährlich 490.000 Tonnen CO2 einsparen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) weitet ihre Aktivitäten zur verstärkten Nutzung von Mehrwegverpackungen für Getränke auch auf Speisen aus: Wenn es gelingt, den jährlichen Verbrauch von 5,8 Milliarden Einweg-Getränkebechern, 4,5 Milliarden Essensboxen, 2,7 Milliarden Wegwerftellern und 2,9 Milliarden Besteckteilen durch umweltfreundliche Mehrwegalternativen zu ersetzen, dann können jährlich über 490.000 Tonnen CO2 vermieden werden.
In Deutschland fallen pro Jahr mehr als 190.000 Tonnen Abfall durch Einweg-Becher, -Besteck, -Teller und -Essensboxen an. Sie belasten das Klima mit über 830.000 Tonnen CO2 jährlich. Gemeinsam mit Mehrweg-Pionieren wie der Stadt Rostock, dem Breminale Kulturfestival und dem Lieferdienst Wolt ruft die DUH deshalb zu mehr Mehrweg für den Klimaschutz auf.
„Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent zu reduzieren. Der konsequente Einsatz von Mehrwegbechern, -essensboxen, -tellern und -besteck leistet mit 490.000 eingesparten Tonnen CO2 pro Jahr einen signifikanten Beitrag. Zudem werden hunderttausende Tonnen Abfall eingespart und Ressourcen geschont. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung die Mehrwegangebotspflicht zum 1. Januar 2023 beschlossen. Viele Gastronomen, Veranstalter und Kommunen tun sich allerdings schwer mit der Vorbereitung und Umsetzung von Mehrwegangeboten, dabei existieren bereits leistungsfähige Mehrwegsysteme für Getränke und Speisen, wie beispielsweise Recup oder Vytal. Die Verwendung von Standard-Mehrwegbechern und –boxen ist entscheidend für die Anwendung in der Breite“, sagt die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Die DUH empfiehlt Gastronomen bei der Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht Pool-Mehrwegbecher und -essensboxen zu nutzen. Das vereinfacht die Logistik, den Tausch von Mehrweggebinden und erleichtert die Rückgabe für Verbraucherinnen und Verbraucher. Wie die Mehrwegangebotspflicht in der Praxis von Kommunen, Veranstaltern und Lieferdiensten in guter Weise umgesetzt werden kann, zeigen die Stadt Rostock, das Breminale Kulturfestival und der Lieferdienst Wolt.
So unterstützt die Stadt Rostock in ihrem Stadtgebiet erfolgreich die Einführung von Mehrwegsystemen für Essen und Trinken zum Mitnehmen mit einer Anschubfinanzierung. Am Strand von Warnemünde bieten die ansässigen Gastronomen ab diesem Sommer ein gemeinsames Mehrwegsystem für Getränke und Speisen an. „Alles landet irgendwann im Meer! Als Stadt an der Ostsee leiten wir daraus eine besondere Verpflichtung ab: Abfallvermeidung durch Mehrwegnutzung. Am Strand, bei der Hansesail, bei Konzerten und Märkten, auf und in kommunalen Flächen und Einrichtungen. Wir müssen – wir wollen – wir können handeln. Städte sind mächtig“, betont Holger Matthäus, Senator für Infrastruktur, Umwelt und Bau der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
Auf der Breminale, dem Bremer Kulturfestival am Weserufer, kommen bei der Ausgabe von Essen und Trinken ausschließlich Mehrwegbecher und -teller zum Einsatz. Rund 105.000 Einweg-Teller und -Schalen, sowie mehr als 140.000 Einweg-Getränkebecher werden auf diese Weise während der fünftägigen Veranstaltung eingespart. „In diesem Jahr können wir bei der Breminale endlich wieder mit über 200.000 Menschen am Weserufer feiern. Mit unserem Mehrwegsystem leisten wir unseren Beitrag dafür, dass Osterdeich und Weser weitestgehend abfallfrei bleiben und dieser Veranstaltungsort für die weitere Nutzung attraktiv bleibt“, sagt Jonas Gudegast, Projektleiter Nachhaltigkeit der Breminale.
Der Lieferdienst Wolt liefert Deutschlandweit bereits für mehr als 600 Restaurants Essen in Mehrwegboxen aus – mit stark steigender Tendenz. Bestellende können die Lieferung in der Mehrwegbox direkt in der Wolt-App auswählen. „Das Mehrwegangebot ist bei unseren Kundinnen und Kunden sehr beliebt und wird von diesen auch eingefordert. In den Mehrwegboxen bleibt das Essen länger warm und es läuft nichts aus. So können wir Klimaschutz, Abfallvermeidung und zufriedene Kundinnen und Kunden zusammenbringen“, sagt Paula Petersohn von Wolt Deutschland.
Hintergrund:
Mehrwegsysteme für Veranstaltungen und Events sind eine klimaschonende Alternative. Die DUH setzt sich im Projekt „Mehrweg. Mach mit!“ für den Einsatz klimafreundlicher Mehrwegsysteme in der Gastronomie und auf Veranstaltungen ein. Das Projekt ist Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert, aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.