Klimaziele im Verkehr und Gebäudesektor massiv verfehlt

Deutsche Umwelthilfe fordert radikales Umlenken
Die Veröffentlichung der Treibhausgasemissionen 2021 kommentiert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH):

 

„Die aktuelle Regierung muss sich daran messen lassen, ob sie es schafft, in diesem Jahr radikal umzulenken in Richtung Klimaschutz. Denn bislang reichen die vorliegenden Maßnahmen bei Weitem nicht aus. Bereits im Jahr 2020 hat der Gebäudesektor die Klimaziele verfehlt, diese Entwicklung setzt sich 2021 fort. Wenn auch im für Ostern angekündigten Sofortprogramm Klimaschutz der Bundesregierung wirksame Maßnahmen für den Gebäudesektor fehlen, prüfen wir juristische Schritte. Die größten Herausforderungen liegen in der Bestandssanierung. Wir brauchen deshalb eine Fördersystematik, die gezielt die Sanierung anreizt, ordnungsrechtliche Vorgaben, um die ineffizientesten Gebäude – angefangen bei öffentlichen Gebäuden – zuerst klimazielkompatibel zu sanieren sowie ein sofortiges Verbot des Einbaus von fossilen Heizungen im Neubau.

Auch im Verkehrssektor wird der Klimaschutz sträflich vernachlässigt. Nach einem kurzen, den Beschränkungen der Pandemie geschuldeten Rückgang der Emissionen, steigen die Zahlen wieder an. Doch aus dem Verkehrsministerium gibt es statt wirksamer Maßnahmen lediglich Stille. Notwendige Maßnahmen sind die Rücknahme klimaschädlicher Subventionen in Personen- und Güterverkehr genauso wie der aktiv vorangetriebene Ausbau des Schienen- und öffentlichen Verkehrs sowie der Umbau der städtischen Mobilität. Wir fordern zudem – wie schon bei der ersten Ölkrise 1973 – Tempo 100 auf Autobahnen und Tempo 80 außerorts sowie generell Tempo 30 in allen Städten. Dadurch können bis zu 9,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.“

Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe


Greenpeace-Kommentar zu den UBA-Daten für 2021

Das Umweltbundesamt (UBA) hat heute eine erste Abschätzung zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase im Jahr 2021 in Deutschland vorgestellt.
Karsten Smid, Greenpeace-Klimaexperte, kommentiert:

„Wunsch und Wirklichkeit klaffen in der deutschen Klimapolitik weit auseinander, die Lücke zwischen Klimazielen und emittierten Treibhausgasen wird immer größer. War Corona im Jahr 2020 noch Deutschlands erfolgreichster Klimaschützer, geht der CO2-Ausstoß 2021 wieder steil nach oben. Jeder energieintensive Bereich ist davon betroffen.

Die bereits im vorigen Jahr gestiegenen Gaspreise verlagerten die Stromproduktion stärker von Gaskraftwerken auf klimaschädliche Steinkohlekraftwerke. Damit stiegen die CO2-Emissionen im Energiebereich sprunghaft an. Dieser Anstieg droht sich durch Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und der entsprechend gestiegenen Gaspreise in diesem Jahr nochmals zu beschleunigen.

Nach jahrelangen Versäumnissen muss die Bundesregierung jetzt an den großen Stellschrauben drehen. Zulassungen von neuen Dieseln und Benzinern müssen in Deutschland bereits 2025 enden. Eine Sanierungspflicht für ineffiziente Altbauten und ein Verbot neuer Gasheizungen sind ab 2024 unverzichtbar. Außerdem gilt es, am Kohleausstieg bis spätestens 2030 festzuhalten. Mit einer wirksamen Offensive für Erneuerbare Energien und einem Befreiungsschlag aus der Abhängigkeit von russischen Energieimporten könnte Deutschland seine Klimaschutzziele sogar vorzeitig erreichen.“

Pressemitteilung Greenpeace

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