Der NABU fordert den Hamburger Senat auf, Straßenverkehrsinfrastrukturvorhaben im Hafen neu zu denken, um die Kofinanzierung der dringend benötigten Köhlbrandquerung durch den Bund zu sichern. Die für den Hamburger Hafen entscheidend wichtige Köhlbrandbrücke ist in 10 Jahren abgängig und muss zwingend ersetzt werden.
An den rund 3,5 Milliarden Euro Kosten für den geplanten Bohrtunnel soll sich der Bund mindestens zur Hälfte beteiligen. Hinzu kommen weitere große U- und S-Bahnprojekte, der Bahntunnel nach Altona sowie die knapp zwei Milliarden Euro teure A26 Ost, die der Bund ebenfalls finanzieren soll.
„Im Himmel ist kein Jahrmarkt und es regnet auch kein Geld! Wer glaubt, der Bund werde angesichts des erheblichen Bedarfs für den Erhalt der maroden deutschen Infrastruktur sowie die im Ampel-Koalitionsvertrag gewünschte Förderung von Schienenvorhaben jetzt der Hansestadt alles und zudem auch noch zeitnah finanzieren können, täuscht sich gewaltig. Um jetzt nicht die falschen Weichen für die Zukunft zu stellen, muss endlich neu und vor allem schnell priorisiert werden. Die Zauderei auf allen Seiten führt am Ende zu ökologischen Schäden sowie vermeidbaren Mehrkosten. All das ist sicher nicht im öffentlichen Interesse“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Der NABU setzt sich dafür ein, dass Bund und Land Hamburg ganz auf die mit rund 2 Milliarden Euro für nur 10 Kilometer exorbitant teure, extrem klimaschädliche und ökologisch problematische A26 Ost verzichten. Stattdessen solle der Senat den Bund zu bitten, die für den Hafen unverzichtbare Köhlbrandquerung plus einer Ertüchtigung des Veddeler Damms zu finanzieren, die die straßenseitige Hauptschlagader des Hafens ist. Der Bund hatte deswegen bereits Teile der Verbindung zwischen A 7 und der Veddel auf Bundestraßenniveau angehoben und kann deswegen auch dort finanzieren.
Eine Ertüchtigung wäre auch im Sinne des Ampel-Koalitionsvertrages, weil Straßenverkehrsinfrastruktur erhalten und keine Doppelinfrastruktur neu gebaut würde. Eine moderne Köhlbrandquerung im Westen, der Ausbau des Veddeler Damms sowie Tunnelanschluss an die A 252 im Osten sind nach Einschätzung des NABU schneller zu realisieren, kostengünstiger, ökologisch verträglicher und habe durch die Einsparung von Millionen Tonnen von CO2-intensivem Beton deutlich weniger klimaschädliche Auswirkungen.
Pressemitteilung NABU Hamburg