„Könnte man Emissionen hören, wäre es sehr laut im Hafen“

NABU-Kommentierung zur vereinbarten Zusammenarbeit von AIDA und HPA
Heute haben die Hamburg Port Authority (HPA) und die Reederei AIDA Cruises erneut ein sogenanntes Long-term Agreement unterzeichnet, in dem beide Parteien bekräftigen, in Zukunft gemeinsam nachhaltig wachsen zu wollen. Der NABU Hamburg fordert, dass es statt inhaltloser Vereinbarungen endlich eine Pflicht für die Abnahme von Landstrom gibt. Die Gesundheit der Hafenanwohner*innen wird sonst für wirtschaftliche Interessen aufs Spiel gesetzt.

Dazu Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg:

„Wenn sich die Freie und Hansestadt Hamburg an die Kreuzfahrtindustrie bindet, dürfen Stadt und Reedereien davon nicht nur wirtschaftlich profitieren. Weil die Kreuzfahrer so dicht an den Wohngebieten liegen und weil sie unter Volllast der riesigen Motoren die immensen Strommengen für den Spaßbetrieb an Bord produzieren, entstehen ja gerade die gewaltigen Belastungen für die Stadtgesellschaft.

Deswegen haben die Hamburgerinnen und Hamburger ein Recht – und der Senat die Pflicht – vor den negativen Auswirkungen erheblicher Stickoxid-, Feinstaub und vor allem krebserregender Rußemissionen aus der Kreuzfahrtindustrie geschützt zu werden. Und das geht eben nur mit Landstrom. Die Stadt gibt ja gerade deswegen für die Landstromanlagen viele Millionen Euro Steuergeld aus, um die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung zu minimieren. Deswegen ist es doch durchsichtig, dass sich die Stadt um eine Verpflichtung drückt. Statt sich schützend vor die Bürgerinnen und Bürger zu stellen, stellt sich der Senat vor die Industrie.

Würde man die erheblichen Emissionen hören können, wäre es sehr, sehr laut im Hamburger Hafen und dann würde sich auch das Bewusstsein in der Bevölkerung verändern. Die Stadt und die Kreuzfahrtindustrie profitieren allein davon, dass die Gefahr unsichtbar ist.“

Pressemitteilung NABU Hamburg


Hamburger Hafen und AIDA Cruises unterzeichnen Vereinbarung über weitere Zusammenarbeit

In den vergangenen Jahren hat sich der Hamburger Hafen zu einer der Top-Destinationen im Bereich der Kreuzfahrt entwickelt. Dafür sprechen nicht zuletzt die stetig steigenden Passagierzahlen. Nach den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie hat sich das Kreuzfahrtgeschäft im bisherigen Verlauf der Saison 2023 sehr positiv entwickelt, was sich u. a. auf die Entwicklung Hamburgs zur Ganzjahresdestination mit regelmäßigen Anläufen auch während der Wintermonate zurückführen lässt. Bis zum Ende der Saison 2023 werden erstmals rund eine Millionen Passagiere in Hamburg erwartet. Diese Entwicklung ist bisher einmalig im Hamburger Kreuzfahrtgeschäft.

Pionier im Bereich Kreuzfahrt in Hamburg war AIDA Cruises. Anfang 2019 unterzeichneten die Hamburg Port Authority (HPA) und AIDA Cruises erstmals ein sogenanntes Long-term Agreement (LTA). Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard, HPA-CEO Jens Meier und Felix Eichhorn, Präsident AIDA Cruises, bekräftigten heute ihre Absicht, auch in Zukunft gemeinsam nachhaltig wachsen zu wollen und unterzeichneten ein weiteres LTA mit einer Laufzeit von fünf Jahren.

Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Ich freue mich, dass wir mit AIDA Cruises weitere fünf Jahre zusammenarbeiten werden. Unsere klare Botschaft ist: wir wollen den Kreuzfahrtstandort Hamburg gemeinsam weiterentwickeln – mit Wertschöpfung und Nachhaltigkeit. Das geht nur mit starken Partnern und in Zusammenarbeit.“

Jens Meier, CEO der HPA: AIDA Cruises hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir in diesem Jahr voraussichtlich die magische Zahl von einer Million Passagieren erreichen. Darauf wollen wir uns nicht ausruhen, sondern gemeinsam weiter daran arbeiten – auch in Bezug auf unser gemeinsames Engagement im Bereich Nachhaltigkeit.“

Felix Eichhorn, Präsident AIDA Cruises: „Wir sind die erste Kreuzfahrtreederei, die mit der Nutzung von Landstrom in Europa begonnen hat. Seit 2017 bis heute bezieht AIDAsol Jahr für Jahr regelmäßig grünen Landstrom während ihrer Liegezeiten im Hamburger Hafen. Als Landstrompionier im Hamburger Hafen stehen wir der Hamburg Port Authority sowohl bei den land- und schiffseitigen Integrationstests als auch für die Eröffnung der neuen Anlage am Kreuzfahrtterminal Steinwerder als erfahrener Partner gern zur Seite.“

Hamburg Port Authority

Die Hamburg Port Authority (HPA) betreibt seit 2005 ein zukunftsorientiertes Hafenmanagement aus einer Hand und ist überall dort aktiv, wo es um Effizienz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Hamburger Hafen geht. Den wachsenden Ansprüchen des Hafens begegnet die HPA mit intelligenten und innovativen Lösungen. Die HPA ist verantwortlich für die effiziente, ressourcenschonende und nachhaltige Planung und Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen im Hafen und ist Ansprechpartner für alle Fragen hinsichtlich der wasser- und landseitigen Infrastruktur, der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs, der Hafenbahnanlagen, des Immobilienmanagements und der wirtschaftlichen Bedingungen im Hafen. Dazu stellt die HPA die erforde lichen Flächen bereit und übernimmt alle hoheitlichen Aufgaben und hafenwirtschaftlichen Dienstleistungen. Sie vermarktet spezielles, hafenspezifisches Fachwissen und nimmt zudem die hamburgischen Hafeninteressen auf nationaler und internationaler Ebene wahr.

Pressemitteilung Hamburg Port Authority

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