Knapp 1.300 naturbegeisterte Menschen haben in Hamburg an der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13. bis 15. Mai teilgenommen. Im Rahmen der großen wissenschaftlichen Mitmachaktion des NABU wurden in über 900 Gärten und Parks 22.543 Vögel gezählt und dem NABU Hamburg gemeldet.
Mit dem schönen Wetter am Zählwochenende und den weggefallenen Corona-Einschränkungen der beiden vergangenen Jahre ist die Zahl der Teilnehmenden in Hamburg dieses Jahr wieder auf das Niveau von 2019 gerutscht. „Wir freuen uns über jede und jeden, der an der Zählaktion teilgenommen und damit wichtige Daten zur Vogelvielfalt in unseren Gärten geliefert hat“, so der NABU-Vogelexperte Marco Sommerfeld. Leider ist die Zahl der Vögel pro Garten mit 25 Individuen im Vergleich zu anderen Bundesländern eher gering. Im Vergleich mit den westdeutschen Städten ist die Anzahl pro Garten jedoch vergleichbar.
Bundesweit haben fast 67.000 Menschen an der Zählung teilgenommen und fast 1,5 Millionen Vögel aus mehr als 44.000 Gärten und Parks gemeldet.
Gewinner und Verlierer in den Hamburger Top Ten
Die Kohlmeise ist auch in diesem Jahr wieder mit knapp drei Vögeln pro Garten der am häufigsten beobachtete Gartenvogel in Hamburg. Das verwundert nicht, da er gerne in Gärten und in den Hinterhöfen großer Wohnsiedlungen vorkommt und das Nistkastenangebot nutzt. Wie im vorigen Jahr wurde die Amsel wieder in fast 84 Prozent der Gärten beobachtet und erreichte damit in Hamburg den zweiten Platz. Das erste Mal schaffte es der Star auf Platz 3 und verdrängte damit die Blaumeise vom Treppchen. „Bei dem Star war aufgrund des milden Frühjahres die erste Brut bereits in viele Teilen der Stadt ausgeflogen. Das hat vermutlich zu diesem Aufstieg im Ranking geführt“, erklärt Sommerfeld.
Der Haussperling belegt wieder den fünften Platz und hat sich, was die Anzahl der Vögel angeht, zum Glück nicht verschlechtert. Die beiden Gebäudebrüter Star und Haussperling befinden sich seit einigen Jahren auf der Roten Liste der Vögel Hamburgs und stehen daher besonders im Fokus des Artenschutzes.
Die Ringeltaube ist vom 4. auf den 6. Rang gerutscht, gefolgt von Elster (7.) und Rotkehlchen (8). Der Mauersegler (9.) ist erstmals seit 2017 wieder sehr stark angestiegen, was mit dem guten Wetter und der verspäteten Ankunft zu tun hat. Die wendigen Flugkünstler kamen dieses Jahr später aus ihren Überwinterungsgebieten zurück und waren während der Zählung noch mitten in der Balz und daher öfter am Himmel zu sehen als in den Vorjahren. Ihre lauten „srii-srii“-Rufe fielen auf und sie wurden häufiger gemeldet. Die Rabenkrähe belegt den Platz 10, wie schon im Vorjahr.
„Teilnehmende, die Hecken, Bäume, Totholz, einen Teich, Sträucher mit Beeren oder Wildkräuter in ihrem Garten anbieten, können den heimischen Vogelarten durch dieses Angebot Nahrung und Lebensraum schaffen. Die Strukturen bieten Nahrung und Rückzugsorte und geeignete Nistplätze für viele Vögel aber auch für viele Insekten. Amseln, Meisen und Finken brauchen die Sechsbeiner als Nahrung, vor allem zur Aufzucht ihrer Jungen“, erklärt der Ornithologe aus Hamburg. Wer sich im nächsten Jahr an einer größeren Artenvielfalt erfreuen möchte, der sollte seinen Garten naturnaher gestalten. Der NABU Hamburg gibt dazu viele Tipps unter www.NABU-Hamburg.de/gartentipps.
Verschiedene Vogelarten haben unterschiedliche Ansprüche. Es hilft daher auch, verschiedene Nistkästen an Bäumen oder am Haus und unter dem Dach anzubringen. Besonders den Gebäudebrütern, wie Mehlschwalbe, Mauersegler und Haussperling helfen künstliche Nisthilfen. Hausrotschwanz und Meisen nutzen gerne Halb- beziehungsweise Höhlenbrüterkästen, die im Garten oder am Haus aufgehängt werden. Bauanleitungen zu Nistkästen finden Sie unter www.NABU-Hamburg.de/bauanleitungen.
Pressemitteilung NABU Hamburg