NABU Hamburg gibt finale Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ bekannt
Vom 5.-7. Januar hat die 14. „Stunde der Wintervögel“ stattgefunden. In Hamburg haben trotz eisiger Wetterverhältnisse 2.293 Menschen in 1.621 Gärten und Parks an der traditionellen „Stunde der Wintervögel“ des NABU teilgenommen und dabei über 42.000 Vögel gezählt. Mit durchschnittlich 26 gezählten Vögeln pro Garten hat Hamburg jedoch das zweitniedrigste Ergebnis seit Beginn der Aktion und liegt auch deutlich hinter dem bundesweiten Mittel zurück.
Deutschlandweit haben über 130.000 Menschen in rund 90.000 Gärten gut 3,1 Millionen Vögel, und damit 35 Vögel pro Garten, gemeldet.
„Die Stunde der Wintervögel gibt uns gute Hinweise auf die Entwicklung der Vogelbestände in unseren Gärten und Parks. Im langjährigen Trend müssen wir traurigerweise beobachten, dass die Hamburgerinnen und Hamburger immer weniger Vögel in ihren Gärten zählen können. Das Artensterben findet sichtbar vor unseren Augen statt. Die Politik hat ihre Hausaufgaben bisher nicht gemacht, um den Verlust von Lebensräumen und Arten wirkungsvoll zu stoppen. Sie muss endlich mehr tun, um den Erhalt der Biodiversität zu gewährleisten. Potenzielle Maßnahmen sind zum Beispiel die Förderung des Grünvolumens durch Entsiegelung von Flächen, die naturnahe Pflege von öffentlichen Parks oder die Einrichtung von Ruhezonen für die Natur. Sämtliche Potenziale für mehr Natur und mehr Lebensraum in der Stadt müssen genutzt werden“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
In Hamburg befindet sich ein bekanntes Trio auf den ersten drei Plätzen der häufigsten Wintervögel: Die Kohlmeise verteidigt ihren Spitzenplatz aus dem Vorjahr. Ihr folgen Amsel und Blaumeise auf den Plätzen 2 und 3, im Vergleich zu 2023 in neuer Reihenfolge. Damit konnte die Amsel in diesem Jahr wieder einen Platz gutmachen. Der Amselbestand ist immer noch deutlich niedriger als im Winter 2017/2018, bevor das Usutu-Virus im Sommer 2018 zu einem Amselsterben in Hamburg führte. Der Bestand hat sich nach einem Rückgang von ca. 40% nun wieder etwas stärker erholt.
Der Haussperling, der in Hamburg auf der Roten Liste steht, verteidigt erfreulicherweise den vierten Platz. Dieses Jahr wurden jedoch 15 % weniger Haussperlinge als 2023 gezählt. Der Haussperling bleibt ein Hamburger Sorgenkind. Im Vergleich von Berlin und Hamburg wird das deutlich. Die Anzahl von 1,8 Hausperlingen pro Garten in Hamburg (in 25 % der Gärten) ist sehr gering im Vergleich zur Hauptstadt, wo er noch häufig (in 66 % der Gärten) und mit knapp 8 Vögeln je Garten nachgewiesen wird. Bundesweit ist der Haussperling der mit Abstand am häufigsten gezählte Wintervogel.
„Leider hat der Haussperling in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark abgenommen, was ihm einen Platz auf der Roten Liste der Brutvögel Hamburg bescherte. Die Brutplätze in Nischen an Gebäuden stehen unter Naturschutz. Bei Gebäudesanierungen müssen Nistplätze auf jeden Fall neu geschaffen oder ersetzt werden. Offene Bodenflächen und Gebüsche, Hecken und Fassadenbegrünungen sind wertvolle Lebensräume für den Haussperling, die den typischen Gebäudebrütern Zuflucht und Nahrung bieten. Auch ihr Verlust kann eine lokale Population zur Abwanderung zwingen“, sagt Marco Sommerfeld, Vogelschutzexperte beim NABU Hamburg.
Die Ergebnisse sind im Detail unter www.NABU.de/sdw-ergebnisse einsehbar. Die nächste Vogelzählung findet vom 9. bis 12. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.
Pressemitteilung NABU Hamburg
Stunde der Wintervögel: Mehr Menschen und Meisen
130.000 Menschen haben mitgezählt / Haussperling wieder auf Platz eins
Sattes Plus für die „Stunde der Wintervögel“: Über 130.000 Menschen haben sich in diesem Jahr an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion beteiligt – fast ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Zum 14. Mal hatten der NABU und sein bayerischer Partner, der LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz) dazu aufgerufen, eine Stunde lang auf dem Balkon, im Garten oder Park Vögel zu zählen und zu melden. Auf Platz eins landete wieder der Haussperling, gefolgt von Kohl- und Blaumeise. Die Zahl der insgesamt im Schnitt pro Garten gesichteten Vögel liegt mit 35 leicht über dem Vorjahr (34).
„Das Wetter hat am Zählwochenende mit frischem Schnee für ideale und geradezu romantische Bedingungen fürs Vogelzählen gesorgt“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Das hat sich offenbar in den Teilnahmezahlen niedergeschlagen. Der Wintereinbruch nach den vorangegangenen tagelangen Regenfällen hat viele Vogelfreundinnen und -freunde in Gärten und Parks gelockt. Das große Interesse an der Natur freut uns sehr.“ Belohnt wurden die fleißigen Zählenden mit mehr Vogelsichtungen als im Vorjahr.
„Vor allem viele Waldvogelarten, wie Kohl- und Tannenmeise, Buntspecht und Eichelhäher, zeigten sich öfter an den Futterstellen“, so Miller. „Die klirrende Kälte in Teilen Ost- und Nordeuropas war sicher ein Grund, dass auch vermehrt Wintergäste wie Birkenzeisig und Seidenschwanz gemeldet wurden“. Mit mehr als doppelt so vielen Sichtungen wie 2023 machten zudem Kraniche auf sich aufmerksam, als sie die eingeschneite norddeutsche Tiefebene verließen.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion. Die nächste Vogelzählung ist die „Stunde der Gartenvögel“. Sie findet vom 9. bis 12. Mai statt.
Mehr Infos zur Aktion, Artenporträts, Fütterungstipps: www.stundederwintervoegel.de
Pressemitteilung NABU