BUND zum simulierten Luftverkehr mit Flugtaxen und Drohnen auf der Alster
Finanzierung von Quatschprojekten stoppt die echte Verkehrswende / Stadt der Zukunft muss sozial verträglich sein
Das Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) simuliert Luftverkehr in Hamburg mit Flugtaxis und Drohnen. Gelandet würde auf der Alster.
Sabine Sommer vom BUND Hamburg kommentiert:
„Das kann nur ein Scherz sein! Mitten in einer so gravierenden und gefährlichen Krise wie dem Klimawandel und seinen Folgen widmen sich Forschende ernsthaft der Frage, wie noch mehr klimaschädlicher Luftverkehr in einer bereits durch den Verkehr hoch belasteten Stadt Hamburg untergebracht werden kann.
Der Umbau Hamburgs von der auto- zur menschengerechten Stadt ist aufwändig und teuer: Der ÖPNV muss weiter ausgebaut, Fuß- und Radwege müssen modernisiert werden. Hinzu kommen die notwendigen Infrastrukturprojekte wie die Sanierung verschiedener Brücken für den Straßen- und Schienenverkehr und der Umbau des öffentlichen Raums mit mehr Grünanteil und weniger versiegelten Flächen, um gegen immer heißer werdende Sommern gewappnet zu sein.
Deshalb ist es jetzt notwendig, verfügbare Ressourcen im vollen Umfang in den notwendigen Umbau der Stadt zu investieren, für den es konkrete Ziele gibt: Bis 2030 soll der Umweltverbund in Hamburg von zuletzt 64 auf 80 % gesteigert werden. Um das zu erreichen, können wir uns keine Spielereien mehr leisten. Eine neue, weitere Infrastruktur aufzubauen ist in dieser Situation völlig kontraproduktiv.
Der Fuß-, Rad und öffentliche Nahverkehr muss bezahlbar und attraktiv für die Menschen in Hamburg sein. Die sehr hohen Kosten für einen wirtschaftlichen Betrieb der Lufttaxen machen diese ausschließlich für sehr wohlhabende Menschen bezahlbar.
Hinzu kommt, dass der Luftraum über Großstädten wie Hamburg schon heute massiv überfüllt ist. Der Vorschlag, die Alster als Landefläche zu nutzen, zeigt deutlich, dass die Stadt schlicht keine Freiflächen mehr zu bieten hat.
Doch die Alster ist vor allem eines: ein Lebensraum. Die Umweltbehörde, die Umweltverbände sowie zahlreiche weitere Akteure arbeiten intensiv daran, den vom Menschen völlig veränderten Lebensraum mit Renaturierungsmaßnahmen für Tiere und Pflanzen ökologisch wieder aufzuwerten. Für die Lebewesen im Wasser, aber auch für Vögel, Fledermäuse und Insekten gibt es durch die vielfältigen Nutzungen wie Wassersport, Berufsschifffahrt und Erholungssuchenden jetzt schon kaum noch Raum. Es wäre schlicht unvorstellbar, die Wasserfläche zusätzlich zu überbauen oder als Landebahn zu nutzen.
Eine Stadt der Zukunft, die menschengerecht und klimafreundlich ist, sieht anders aus.“
Pressemitteilung BUND Hamburg