Der NABU sieht den Boom der Kreuzfahrtbranche mit immer mehr und immer größeren Schiffen kritisch. Besonders problematisch sind Kreuzfahrtdestinationen wie Hamburg, wo die mächtigen Cruise Liner dicht an Wohngebieten anlegen.
Es besteht nach Auffassung des NABU weiterhin ein eklatantes Missverhältnis zwischen immer mehr Anläufen auf der einen Seite und nur vereinzelten Schiffen mit tauglicher Abgastechnik auf der anderen Seite. Nur wenige Reedereien setzen trotz des jahrelangen öffentlichen Drucks, angestoßen unter anderem durch den NABU, Katalysatoren gegen Stickoxide ein. Und kein einziges Kreuzfahrtschiff weltweit verfügt – im Gegensatz zu Pkw und Lkw – über einen Rußpartikelfilter, um auch gesundheitsschädliche Feinstäube wirkungsvoll zu reduzieren. Dabei produziert allein ein Kreuzfahrtriese mittlerer Größe so viel Feinstaub wie rund eine Million Pkw.
„Die Ignoranz von Politik und Verwaltung beim Thema Luftschadstoffe aus der Schifffahrt ist bemerkenswert. Die LNG-Barge? Ein Rohrkrepierer. Die Landstromanlage? So gut wie ungenutzt. Striktere Vorgaben vor allem auch für alte Schiffe? Fehlanzeige. Schlechte Luft ist nachweislich eines der größten globalen Gesundheitsrisiken. Es ist zu erwarten, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO demnächst noch striktere Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub empfiehlt. Dabei sind bereits die aktuellen Grenzwerte der europäischen Union weit unterhalb derer der WHO. Angesichts der anhaltenden Debatte um die erheblichen Auswirkungen der Emissionen aus Verbrennungsmotoren auf Straße, muss dringend auch wasserseitig mehr passieren. Dazu braucht es den Willen der politisch Verantwortlichen im Zweifelsfall mehr zu regulieren und notfalls alten Schiffen die Einfahrt nach Hamburg zu verweigern“, sagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg.
Pressemitteilung NABU HH