Landstrom-Ausbau für Containerschiffe

Drei Viertel der Kreuzfahrt-Anläufe 2024 im Hamburger Hafen mit Landstrom
Hamburg ist europaweit Vorreiter bei der Landstromversorgung. Schiffe, die im Hafen liegen, beziehen dabei Strom aus erneuerbaren Energien, statt die Motoren laufen zu lassen. Die dafür erforderliche Infrastruktur im Hamburger Hafen wurde deutlich ausgebaut: Ab dem kommenden Jahr soll die Mehrheit der Kreuzfahrtschiffe während der Liegezeit nahezu emissionsfrei von Land versorgt werden.

 

Am Cruise Center Steinwerder geht 2024 eine neue Landstrom-Anlage in Betrieb. Dort sollen Kreuzfahrtschiffe im kommenden Jahr bei 140 Anläufen erneuerbare Energie von Land beziehen. Am Kreuzfahrtterminal in Altona ist diese Technik schon seit 2017 im Einsatz: Dort sind weitere 40 Anläufe für eine Landstromversorgung fest vorgesehen. Über diese bereits abgeschlossenen Vereinbarungen hinaus sind weitere in Vorbereitung. Insgesamt sind für die Kreuzfahrtsaison 2024 in Hamburg 270 Schiffsanläufe geplant.

Die globale Nachfrage nach klimaneutralen Logistikketten und Schiffsreisen wächst stetig. Der Senat hat die Entwicklung der Landstrom-Infrastruktur frühzeitig vorangetrieben, um die umweltfreundliche Energieversorgung auch ökonomisch attraktiv zu machen, und setzt dabei auf ein langfristiges Engagement der Reedereien. Die Hamburg Port Authority (HPA) und ihre Tochtergesellschaft, die Cruise Gate Hamburg, haben im vergangenen Jahr dazu mit allen am Standort aktiven Kreuzfahrtreedereien eine grundsätzliche Vereinbarung erzielt und beziehen die Landstrom-Nutzung in Vertragsverhandlungen mit ein.

Neben der Landstromanlage in Steinwerder für Kreuzfahrtschiffe werden 2024 auch Landstromanlagen auf den Containerterminals Burchardkai, Tollerort und Eurogate in Betrieb gehen. Das neue Kreuzfahrtterminal in der HafenCity ist derzeit im Bau und wird von vorneherein mit einer Landstromanlage ausgerüstet; die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich 2025.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Mit dem Ausbau der Landstrom-Versorgung im Hamburger Hafen setzen wir ein deutliches Zeichen für mehr Umweltschutz. Wir haben eine gründliche Vorarbeit geleistet, und gehen Hand in Hand mit den Reedereien große Schritte zu mehr Nachhaltigkeit. Bei der Kreuzfahrt sind wir schon sehr weit: Die meisten der Schiffsanläufe im Hamburger Hafen werden 2024 mit erneuerbaren Energien versorgt. Im kommenden Jahr nehmen wir weitere Anlagen in Betrieb, und gehen dabei über die Kreuzfahrtschiffe hinaus auch die Versorgung für Containerschiffe an.“

Felix Eichhorn, Präsident AIDA Cruises: „Gemeinsam haben wir in den letzten zwei Jahrzehnten Hamburg zu einem der wichtigsten Kreuzfahrthäfen in Nordeuropa entwickelt und für die Entwicklung eines nachhaltigen Kreuzfahrttourismus wichtige Pilotprojekte mit internationaler Strahlkraft umgesetzt. Umso mehr freuen wir uns, dass unsere gemeinsamen Bemühungen weitere Früchte tragen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage in Steinwerder können ab der kommenden Saison alle AIDA Schiffe in Hamburg ihre Energie von Land beziehen.“

Alle sieben AIDA-Kreuzfahrtschiffe, die den Hamburger Hafen im kommenden Jahr anlaufen, sind landstromfähig. Mit 116 geplanten Anläufen ist das Unternehmen damit erneut der wichtigste Kreuzfahrtpartner im Hamburger Hafen. Bereits 2015 war die AIDAsol das Testschiff für die ersten Landstrominitiativen in der HafenCity sowie Altona.

Entwicklung des Landstrom-Angebots in Hamburg

Bereits seit April 2017 befindet sich die Landstromanlage am Cruise Center Altona nach den vorherigen Tests im Regelbetrieb. Bei der Nutzung der Anlage werden die schiffseigenen Generatoren während der Liegezeit in Hamburg heruntergefahren und das Schiff am Liegeplatz emissionsfrei versorgt. Die Versorgung erfolgt ausschließlich mit Strom aus regenerativen Energien durch HAMBURG ENERGIE.

Die von der HPA in Auftrag gegebene und von Siemens realisierte Landstromanlage Altona wurde 2016 als Pilotprojekt eingeweiht. Da es weltweit keine vergleichbaren Anlagen gab, folgte eine gründliche Testphase, um Erfahrungen zu sammeln. Diese konnten seitdem in der Industrie, aber auch an zahlreiche Hafenbetreiber in der ganzen Welt weitergegeben werden.

Die Landstromanlagen leisten einen wichtigen Beitrag für einen sauberen Hamburger Hafen. Im zurückliegenden Jahr erfolgten 35 Versorgungen an der Landstromanlage Altona. Damit konnten rund 640 t CO2 eingespart werden, das entspricht etwa den CO2-Emissionen beim Verbrauch von ca. 270.000 Litern Benzin durch Autos.

Die neu hinzukommende Landstromanlage in Steinwerder ist fertiggestellt, derzeit im Testbetrieb und soll zu Beginn des kommenden Jahres übergeben werden. Sie soll dann den Anteil der Landstrom-Versorgungen an allen Schiffsanläufen erheblich erhöhen. Die Anlage hat eine Leistung von 16 Megavoltampere (MVA) und arbeitet mit einem patentierten, speziell für den Tidenhub im Hamburger Hafen ausgelegten und flexibel fahrbaren Roboterarm, dem sogenannten Übergabefahrzeug. Das System ist selbstfahrend und kann bei Bedarf vollautomatisch vom Schiff aus bedient werden. Die Landstromanlage Steinwerder besteht aus Transformatoren, einer Umformerstation, Leitungen und einem Kabelkanal für die Energiekette auf der Kaianlage sowie einer mobilen Übergabeeinrichtung. Das Übergabefahrzeug ist eine Weiterentwicklung der am Cruise Center Altona eingesetzten Technologie. Es verfügt über eine automatische Tidenachführung und wurde deutlich vergrößert, da in Steinwerder höhere Leistungen übertragen werden und größere Distanzen zu überbrücken sind. Das Fahrzeug ist ähnlich wie in Altona bis zu 270 m entlang der Kaikante verfahrbar und dauerhaft mit der Umformer-Anlage verbunden.

Pressemitteilung Behörde für Wirtschaft und Innovation

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