Die in der heutigen Ausgabe des Hamburger Abendblatts vorgestellte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert, dass Hamburg bis 2035 auf fast zwei Millionen Einwohner anwachsen wird. Nach Ansicht des NABU Hamburg zeigt diese Studie einmal mehr, dass Hamburg eine vorausschauende Stadtentwicklung benötigt, die auch die Metropolregion einbeziehen muss. Dafür setzt sich der Verband mit seiner geplanten Volksinitiative ein.
Mit seiner geplanten Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ will der NABU Hamburg nicht grundsätzlich große Wohnungsbauprogramme verhindern. Vielmehr fordert der Verband, dass die zukünftige Stadtentwicklung besser mit den Nachbarbundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen abgestimmt und gesteuert wird. Wie dies funktionieren kann, zeigt das Beispiel Berlin. „Zwischen Berlin und Brandenburg gibt es eine gemeinsame Landesplanungsabteilung mit gemeinsam finanziertem Personal sowie einen länderübergreifenden Landesentwicklungsplan ‚Hauptstadtregion‘, erklärt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg. „Das Ziel ist, den Zuzug nach Berlin zu entschleunigen, Fehlplanungen an den föderalen Grenzen zu verhindern und den ländlichen Raum durch abgestimmte Verkehrskonzepte attraktiv zu halten. Von einer so engen Zusammenarbeit, die vor allem föderale Egoismen beim Zuzug potentieller Steuerzahler zugunsten einer sinnvollen Stadtentwicklungspolitik zurückstellt, sind Hamburg und seine Anrainer leider meilenweit entfernt.“
Unter der Dachmarke ‚Metropolregion Hamburg‘ ein paar kulturelle Veranstaltungen abzuwickeln, ist nach Auffassung des NABU zu wenig. Vielmehr müssen auch endlich Entwicklungschancen für den urbanen und ländlichen Raum ergriffen werden. „Die Metropolregion mit einem Radius von über 100 Kilometern rund um Hamburg könnte viel zielführender für die Stadtentwicklung in der Metropolregion genutzt werden. Doch der offensichtliche Mangel an politischem Willen für eine bessere länderübergreifende Zusammenarbeit führt vor allem in Hamburg zu völlig unnötigen Grünverlusten, schlechterem Stadtklima und abnehmender Lebensqualität“, so Siegert.
Wolle Hamburg eine grüne und lebenswerte Stadt mit urbaner Artenvielfalt bleiben, müsse sie das vom ehemaligen Oberbaudirektor Fritz Schumacher entwickelte und von Stadtplanern anerkannte „Achsenmodell“ ernst nehmen. Bereits vor über 100 Jahren postulierte Schumacher, die Stadt entlang der großen Ausfallstraßen Richtung Blankenese, Eidelstedt, Hummelsbüttel, Volksdorf und Bergedorf zu entwickeln und grüne Achsenzwischenräume für eine gute klimatische Durchlüftung der Stadt zu belassen. „Faktisch wird in vielen Quartieren bereits zu stark überverdichtet und die Achsenzwischenräume ohne Rücksicht zugebaut. Es passiert also aktuell das Gegenteil von dem, was fachlich als gute Praxis anerkannt ist“, so Siegert. Für die Fehlentwicklung sei nach Ansicht des NABU auch die so genannte Freiraumbedarfsanalyse der Freien und Hansestadt Hamburg ein Beispiel. Sie empfiehlt, wie viel Stadtgrün pro Einwohner zur Verfügung stehen und wie schnell es aus Gründen der Lebensqualität erreicht werden sollte. Beachtung finde sie, wie Fachleute feststellen, in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen so gut wie keine mehr. Mit der vom NABU für Dezember geplanten Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ will der Verband auf Fehlentwicklungen hinweisen und für eine bessere Stadtentwicklungspolitik werben.
Weitere Informationen zur geplanten NABU-Volksinitiative unter www.NABU-Hamburg.de/gruen-erhalten
Pressemitteilung NABU Hamburg