Die Fraktion DIE LINKE. in der Wandsbeker Bezirksversammlung begrüßt das klare Bekenntnis für mehr Fluglärmschutz im Bezirk. Mit überragender Mehrheit hat die Bezirksversammlung in ihrer letzten Sitzung dem Antrag der Linksfraktion zugestimmt, Überflüge von Airbus-Flugzeugen mit ausgefahrener Ram Air Turbine (RAT), das Notstromaggregat, in Betriebsrichtung 23 (unter anderem über die Walddörfer, Sasel, Poppenbüttel und Wellingsbüttel) nur noch in begründeten Ausnahmefällen zu genehmigen.
Entsprechend dem Antrag sind alle Ausnahmefälle mit Begründung zu dokumentieren. Dazu soll künftig quartalsweise ein Bericht über diese Ausnahmen auf der Internetseite der Fluglärmschutzbeauftragten veröffentlicht werden. Im Ergebnis sollen Flüge mit ausgefahrener RAT nur noch über weniger dicht besiedeltem Gebiet durchgeführt werden.
Während diese unmittelbare Belastung von den Abgeordneten als kritisch und hochbelastend erkannt und gebannt wurde, konnte sich der Antrag zur Unterstützung der Volkspetition des BUND Hamburg für ein konsequentes Nachtflugverbot nicht vollständig durchsetzen. Nach einer lebhaften Debatte haben sich die Abgeordneten letztlich auf eine Überweisung in den Umweltausschuss geeinigt. Mit einer Expertenanhörung unter Beteiligung des BUND, der Initiativen und von Flughafen und Fluglärmschutzbeauftragte soll die Problemlage des Nachtflugbetriebes erörtert werden. Rund 40 Prozent der nächtlichen Flugbewegungen erfolgen direkt über die Start- und Landebahn in Betriebsrichtung 23 über das Alstertal, die Walddörfer, Poppenbüttel und Hummelsbüttel. Dazu kommen Flugbewegungen als Quer- und Überflieger aus den weiteren Betriebsrichtungen und vom Airbus Werksflugverkehr. Das über die Bahnbenutzungsregel bereits bestehende faktische Nachtflugverbot ab 22 Uhr für die Bahnrichtung 23 wurde alleine im ersten Quartal 2017 deutlich mehr als 900 mal missachtet.
„Mit dem Auftrag an die Verwaltung sich für einen Schutz der Bevölkerung vor den quälend lauten Test- und Abnahmeflügen von Airbus einzusetzen haben wir eine echte Entlastung für die Bürger*innen in den betroffenen Bereichen im Bezirk Wandsbek auf den Weg gebracht“, freut sich Martin Mosel, verkehrspolitischer Sprecher und Luftfahrtexperte der Linksfraktion Wandsbek. „Die Überweisung unseres Antrags zur Unterstützung der Forderung eines Nachtflugverbots in Hamburg in den Umweltausschuss eröffnet nun die Möglichkeit einer kritischen Befassung unter Beteiligung der Experten von BUND und Initiativen. Und das ist gut und richtig. Mit fast 86.000 Beschwerden im letzten Jahr über Fluglärm und der regelmäßigen Störung der Nachtruhe durch den überbordenden Luftverkehr in Hamburg, zeigt sich das Übermaß der Belastungen auf die Bevölkerung und das besonders in der sensiblen Zeit der Nachtruhe“, so Mosel.
Pressemitteilung Die Linke Fraktion Wandsbek
Foto: Die Ram Air Turbine (RAT) ist meist in der Nähe des Fahrwerks eingebaut und kann erst nach der Landung wieder mechanisch eingeklappt werden / Quelle: Wikipedia (EN), 757_ram_air_turbine.jpg, Lizenz: cc-by-sa