Wilhelmsburger Schulklassen und Stiftung pflanzen Auwald
Schülerinnen und Schüler der Elbinselschule Hamburg pflanzen gemeinsam mit der Stiftung Lebensraum Elbe bis Ende März 180 Bäume an der Bunthäuser Spitze. Es soll ein kleiner tidebeeinflusster Auwald entstehen.
Die Stiftung Lebensraum Elbe hat das Winterhalbjahr 2021/2022 für die Vorbereitung der jetzigen Pflanzaktion genutzt: Sie gestaltete einen Uferbereich der Norderelbe so um, dass hier von nun ein tidebeeinflusster Auwald wachsen kann. Die Fläche war zuvor im Zuge der Befestigung der Bunthäuser Spitze aufgeschüttet und mit schnellwachsenden Pappeln bepflanzt worden.
Sieben Schulklassen der Elbinselschule in Wilhelmsburg pflanzen in dieser Woche die typischen Gehölze der Elbufer: Silber-, Bruch oder Korbweiden, aber auch Flatterulmen und Stieleichen. Im Laufe des nächsten Jahre werden die Schulklassen „ihren“ neu gepflanzten Auwald regelmäßig besuchen.
„Wir wollen mit unseren Projekten neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere an der Tideelbe schaffen. Gleichzeitig liegt es uns am Herzen, dass auch wir Menschen Zugang zur einzigartigen Natur vor der Haustür bekommen. Zusammen mit Wilhelmsburger Kindern einen neuen Auwald am Wilhelmsburger Elbufer zu pflanzen und den Bäumen beim Wachsen zuzusehen, ist daher ein echtes Highlight, sowohl für uns als auch für die Kinder.“, sagt Dr. Elisabeth Klocke, Vorstand der Stiftung Lebensraum Elbe.
Der Hintergrund: Auwälder sind sehr wertvolle, heute leider seltene Lebensräume. Noch seltener sind die Tideauwälder. Sie entstehen dort, wo die Gezeiten die Flussufer formen, der Abstand zum Meer allerdings schon so groß ist, dass das Süßwasser dominiert. Auch in Hamburg sind Tideauwälder sehr selten und oft nur reliktartig vorhanden. Der Bau von Deichen und die Elbvertiefungen haben ihre Spuren hinterlassen: Vordeichflächen sind rar und ihre Ufer meist stark befestigt – für die Entwicklung von täglich überschwemmten Auwäldern fehlt schlicht der Platz.
An der Bunthäuser Spitze gestaltete die Stiftung Lebensraum Elbe daher eine ca. 1000 m² große, aufgeschüttete Vordeichfläche um. Zunächst ließ sie wuchernde Brombeeren, den sich immer weiter ausbreitenden, invasiven Japanischen Staudenknöterich und die standortfremden Pappeln entfernen. Anschließend wurde die Fläche so modelliert, dass sie wieder unter den täglichen Einfluss von Ebbe und Flut fällt. Nun wird diese Fläche mit den heimischen Bäumen der Elbaue bepflanzt. Nach und nach wird hier ein – wenn auch ein kleiner – dichter und wertvoller Tideauwald entstehen. Von der Maßnahme profitieren viele Tiere und Pflanzen, etwa die Beutelmeise oder die Echte Engelwurz.
Die Entwicklung dieses Auwalds ist die erste Maßnahme eines rund 650.000 Euro schweren Renaturierungsprojekts an der Bunthäuser Spitze. An einigen Stellen sollen außerdem die steinernen Uferbefestigungen abgesenkt werden. Auch dadurch entsteht mehr Platz für die Natur. Zu guter Letzt soll die Fläche auch für den Menschen erlebbarer gemacht werden.
Über die Stiftung:
Die Stiftung Lebensraum Elbe wurde am 11. Mai 2010 durch Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft gegründet. Die Arbeit der Stiftung ist legislatur- und parteiübergreifend.
Weitere Informationen: Bunthäuser Spitze – Für lebendige Flussnatur (stiftung-lebensraum-elbe.de)
Pressemitteilung der Stiftung Lebensraum Elbe