Netzknotenpunkt für die Energiewende startklar
Nach fünfjähriger Bauzeit und Kosten von 40 Millionen Euro ist die Modernisierung des Umspannwerkes Süd der Stromnetz Hamburg GmbH abgeschlossen, die Anlage wurde heute im Beisein von Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, offiziell eingeweiht.
Von drei Kopplungspunkten des Übertragungsnetzes, ist die südliche Anbindung die größte und wichtigste ihrer Art. Sie ist einer der Ausgangspunkte für die Stromverteilung von mehr als einem Drittel der Hamburger Kunden im Industrie-, Gewerbe- und Haushaltsbereich.
Industriewachstum, Hafenentwicklung, Elektromobilität und eine stetig steigende Zahl an dezentralen Einspeisern waren nur einige Gründe für die dringende Erneuerung dieser wichtigen Anlage im Hamburger Stromnetz. Der sichere Netzbetrieb ist für die Zukunft unerlässlich und zeigt gleichzeitig die große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt auf.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Ukrainekrieg zeigt, dass Deutschlands Energieversorgung autarker werden muss. Sie muss sich nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch aus Gründen der Versorgungssicherheit viel schneller aus der Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas befreien. Energiesouveränität ist das wichtigste Ziel. Daraus ergibt sich ein zusätzlicher Druck, ehrgeizige Klimaziele schneller zu erreichen und die Energiewende zu beschleunigen. Nach dem Rückkauf des Hamburger Stromnetzes durch die Stadt Hamburg und die Gründung der Stromnetz Hamburg GmbH im Jahr 2014 wurde der Startschuss für die Umstrukturierung des 110-kV-Netzknotens und der damit verbundenen ganzheitlichen Modernisierung des Umspannwerkes gegeben. Es wird seinen Beitrag zur sicheren und zuverlässigen Stromversorgung der Hamburger Bürgerinnen und Bürger leisten – heute und in Zukunft.“
Thomas Volk, Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg GmbH: „Mit diesem Komplettumbau haben wir nun in unserem größten Netzknotenpunkt die Primär- und Sekundärtechnik sowie alle Nebenanlagen auf dem neusten Stand der Technik gebracht und sind damit bestens auf den erwarteten Lastanstieg vorbereitet. Unser Verteilungsnetz ist somit auch immer wieder Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Energiewende, da die dezentralen Einspeisungen aus verschiedenen Quellen zunehmen und das Last-management sowie die sektorenübergreifenden Konzepte an Bedeutung gewinnen. Das ganze Projekt-team hat über die mehrjährige Laufzeit eine großartige Gesamtleistung und im Projektzeitrahmen eine Punktlandung erbracht.“
Burkhard Sager, Leiter des Geschäftsbereichs High Voltage und Mitglied der Geschäftsleitung bei SPIE Deutschland & Zentraleuropa und Geschäftsführer der SPIE SAG GmbH: „Als langjähriger Partner von Stromnetz Hamburg haben wir uns diesem herausfordernden Projekt gerne gestellt. Ich bin sehr stolz auf unser Team hier vor Ort, das in den fünf Jahren Projektlaufzeit trotz Corona, trotz schwieriger Umstände stets auf den Punkt gearbeitet hat, und damit erneut einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Stromversorgung geleistet hat. Besonders freut mich, dass die umfangreichen Arbeiten ohne schweren Unfall abgeschlossen wurden – das bestätigt uns bei SPIE in unserer konsequenten Strategie zur Arbeitssicherheit.“
Hintergrund: Die Modernisierung war notwendig, da die aus dem Jahre 1969 stammende Schaltanlage in der Waltershofer Straße ihre maximal mögliche Nutzungsdauer erreicht hatte. Nach aufwendigem Baugenehmigungs- und Planfeststellungsverfahren übernahm der Generalunternehmer SPIE SAG GmbH im Jahr 2017 die Arbeiten an der Schaltanlage mit 23 Schaltfeldern in drei Bauabschnitten. Um die sichere Stromversorgung auch während des Umbaus zu jeder Zeit zu gewährleisten, wurde der Neubau auf gleicher Fläche und im laufenden Betrieb mittels Provisorien durchgeführt. Schrittweise wurde die Anlage in Teilabschnitten spannungsfrei gehalten und an die Bauausführung übergeben. Zusätzlich wurde der Bau eines zweiten Zentralrelaishauses notwendig, um die neuen sekundärtechnischen Anlagenteile aufnehmen und zusätzlich eine betriebliche Trennung zwischen Verteilungsnetz (110-kV) von Stromnetz Hamburg und Übertragungsnetz (380-kV) von 50 Hertz Transmission herbeiführen zu können.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und Stromnetz Hamburg GmbH