Zum Start des 15. Weltnaturschutzgipfels (CBD COP) in Montreal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einen offenen Brief an Bundeskanzler Scholz, Umweltministerin Steffi Lemke, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Entwicklungsministerin Svenja Schulze unterzeichnet. Darin fordert die DUH gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Naturschutzbewegung ein starkes globales Rahmenabkommen gegen den fortschreitenden Biodiversitätsverlust.
Dazu gehören die Umsetzung des sogenannten „30×30-Ziels“, wonach bis 2030 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz stehen sollen, ebenso wie der Abbau von umweltschädlichen Subventionen, die Renaturierung von Ökosystemen und eine naturverträgliche Landnutzung. Außerdem brauche es verbindliche Regelungen zur Messbarkeit und Rechenschaftspflicht zu all diesen Zielen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Verlust der Biodiversität ist schon jetzt dramatisch: Jede achte Tier- oder Pflanzenart ist vom Aussterben bedroht, ganze Lebensräume verschwinden. Dieser Weltnaturschutzgipfel ist eine historische Chance, diese Katastrophe zu stoppen. Aber das geht nur mit einem konsequenten und verbindlichen Notfallplan. Das heißt: Montreal muss zum Paris für die Biodiversität werden! Wir haben keine Zeit mehr für leere Versprechungen und immer neue Zielsetzungen. Die Bundesregierung muss sich vor Ort mit Hochdruck für ein starkes Biodiversitätsabkommen einsetzen.“
Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe
Greenpeace-Aktive protestieren mit (über-)lebensgroßen Tierfiguren vor UN-Gebäude in Bonn für besseren Naturschutz
Bundesregierung muss sich bei Weltnaturkonferenz für starke Rahmenvereinbarung einsetzen
Wenige Tage vor Beginn der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montreal, demonstrieren Greenpeace-Aktivist:innen heute auf dem Platz der Vereinten Nationen in Bonn für besseren Naturschutz. Vor dem UN-Gebäude haben sie von 10 bis 18 Uhr (über-)lebensgroße Leuchtfiguren von unter anderem Giraffen, Nashörnern, Zebras, Orang-Utans und Faultieren aufgestellt. Auf Bannern fordert diese “Konferenz der Tiere”: “Rettet unsere Zukunft!” Dazu zwitschert, brüllt und summt es auf dem Platz. “Seit 30 Jahren reden die Vertragsstaaten darüber, dass das Artensterben gestoppt werden muss. Doch bisher ist viel zu wenig passiert – weltweit, in der EU, aber auch in Deutschland”, sagt Greenpeace-Waldexpertin Sandra Hieke. “Nicht einmal drei Prozent der Wälder in Deutschland und weniger als ein Prozent aller europäischen Meeresgewässer sind vor industrieller Ausbeutung geschützt.”
30 Prozent der Meeres- und Landflächen müssen geschützt werden
Auf der am Mittwoch startenden Weltnaturkonferenz der Vereinten Nationen verhandeln die 196 Vertragsstaaten über einen verbindlichen Rahmen zum Schutz der Natur. Dazu gehören der effektive Schutz von Meeres- und Landflächen unter Wahrung der Rechte Indigener und lokaler Gemeinden, starke Umsetzungsmechanismen und ausreichend Geld für den Erhalt der Artenvielfalt. Die Zeit zu handeln drängt: Die bis 2020 gesetzten Ziele wurden verfehlt, täglich sterben rund 150 Arten aus.
“Die Bundesregierung muss sich auf der Weltnaturkonferenz für starke Ziele und deren Umsetzung einsetzen, damit die Artenvielfalt gerettet werden kann. Zum einen brauchen wir mehr Schutzgebiete. Zum anderen müssen diese Gebiete auch wirklich schützen – auch hier in Deutschland. Es kann nicht sein, dass die Industrie sich in Schutzgebieten einfach weiter bedienen darf. Große Fischtrawler, riesige Baumfällmaschinen und Gifte haben in Schutzgebieten nichts verloren”, sagt Hieke.
Pressemitteilung Greenpeace
Foto: Vielfältiger Blumenstreifen an einem Acker in Dänemark © WUZ