2. Februar ist Welttag der Feuchtgebiete / Ökosystemleistungen der Moore sind entscheidend für den Klimaschutz
Am 2. Februar, dem Welttag der Feuchtgebiete, steht ein besonderer Lebensraumtyp im Fokus, zu dem auch Moore zählen. Ein Lebensraum, der für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung ist. Denn nicht nur Tiere und Pflanzen brauchen natürliche Ökosysteme zum Überleben. Auch wir Menschen. Moore kühlen die Luft, filtern Schadstoffe und sind wichtige Speicher von organischem Material.
Im Torf der Moore ist der Kohlenstoff der vergangenen Jahrhunderte festgesetzt. Drei Prozent der globalen Landfläche speichern rund ein Viertel des gesamten Kohlenstoffs. Wird ein Moor zerstört und trockengelegt, entweichen CO2, Methan- und Lachgas in die Atomsphäre, wo sie den Klimawandel weiter anheizen.
In Hamburg machen die Moore gerade mal drei Prozent der Landesfläche aus. Die meisten sind überbaut oder entwässert und zu Äckern oder in Grünland umgewandelt. Dort, wo sie noch existieren, sind sie gerade nach den Hitzesommern der letzten Jahre mit einem zunehmenden Problem konfrontiert: Trockenheit. Im Duvenstedter Brook, im Raakmoor, im Flaßbargmoor oder im Rotsteinmoor – überall fehlt es an Wasser. Unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen reicht die bisherige Bewirtschaftung der Moore nicht mehr aus, um genug Wasser im Boden zu halten und so deren Fortbestand zu sichern.
„Wir sind abhängig von der Ökosystemleistung der Moore. Kein anderer Lebensraum in unseren Breiten kann der Atmosphäre dauerhaft so viel CO2 entziehen und so kostenfrei speichern wie ein Moor. Und trotzdem werden Moorflächen in Hamburg und auch anderswo weiterhin für Bauvorhaben zerstört. Das hat Folgen für unsere Lebensqualität. Aber auch für die Wirtschaft“, betont Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Durch ungebremsten Flächenverbrauch werden die Ökosystemleistungen der Natur – sauberes Wasser, gute Luft, die Filterfunktion von Bäumen, die Bestäubungsleistung von Insekten – erheblich eingeschränkt oder sogar völlig zerstört. Wenn selbst das Weltwirtschaftsforum in Davos den Verlust von Arten und Lebensräumen künftig unter den Top 3 Wirtschaftsrisiken sieht, ist es überfällig, dass sich die Politik ernsthaft mit den ökologischen und ökonomischen Wechselwirkungen beschäftigt. Ein Richtungswechsel ist überfällig und Moorschutz benötigt entsprechend konsequentes Handeln!“
Das ist in Hamburg leider nicht der Fall. Für große Infrastrukturprojekte wurden und werden immer wieder wertvolle Moorböden zerstört. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind unter anderem der Bau der A26 West, das Gewerbeprojekt Neuland 23, die Planungen zum Wohn- und Gewerbegebiet Fischbeker Reethen sowie für die A26 Ost. Allein für die A26 Ost würden 46 Hektar Naturflächen mit teils sehr wertvollen Moorbiotopen bei Moorburg zerstört werden. Mit Blick auf dem Klimawandel ist dieses Vorhaben aus Sicht des NABU nicht mehr vertretbar. Der Verband klagt deshalb gegen den Bau vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.
Der NABU ruft Wählerinnen und Wähler dazu auf, den Moorschutz in ihre Wahlentscheidung einzubeziehen. Weitere Informationen zum Thema und den Forderungen des NABU unter www.nabu.de/bundestagswahl2025.
Viele Informationen zum Lebensraum und zu Schutzmaßnahmen für das Moor bieten die Hamburger Moorschutztage, die der NABU vom 31.1. bis 2.2.2025 veranstaltet. Alle Termine unter www.NABU-Hamburg.de/moorschutztage.
Pressemitteilung NABU Hamburg
Hamburger Moorschutztage:
Wie aus einem Vorschlag der Wandsbeker FDP-Fraktion eine NABU-Aktion für ganz Hamburg wurde
Vor zwei Jahren, am 2.2.2023 und damit am Welttag der Feuchtgebiete, zu denen die Moore zählen, hatte die FDP-Fraktion Wandsbek diesen weltweiten Jahrestag zum Inhalt ihrer „Aktuellen Stunde“ in der Bezirksversammlung gemacht: Sollten wir als moor-reichster Hamburger Bezirk nicht, so Birgit Wolff, zu jener Zeit Vorsitzende der Wandsbeker FDP-Fraktion, aus Anlass dieses Welttages einen Wandsbeker Moortag ausrichten? Die Bevölkerung aller Altersklassen auf den Wert der Moore aufmerksam machen und für deren Bedarfe sensibilisieren – gemeinsam mit den Akteuren, die sich aktiv vor Ort für die vielen Moore einbringen? Nun, zwei Jahre später, findet er statt – aber nicht als Wandsbeker Moortag, sondern als Hamburger Moorschutztag *) und in Gestaltung und Leitung durch den NABU. „Wir freuen uns riesig, dass das Ziel unseres Vorschlages überall auf offene Ohren gestoßen ist“, so Birgit Wolff, „der NABU, von der Umwelt-Landesbehörde für die Durchführung unseres zuvor bezirklichen Vorhabens ausgewählt, ist dafür eine wunderbare Projektleitung, die wir als Partner bei dem damals noch auf Wandsbek vorgesehenen Vorhaben ohnehin im engsten Fokus hatten. Wir werden dabei sein und uns auch weiterhin kraftvoll für Erhalt, Gesundheit und bedarfsgerechter Renaturierung einsetzen!“
Der Weg von Bezirks-Idee bis Landes-Projekt: Politik erfordert Geduld
Nach generell positiver Rückmeldung auf den FDP-Vorschlag in der Aktuellen Stunde in der Wandsbeker Bezirksversammlung im Februar 2023 wurde ein entsprechender Antrag auf Umsetzung des „Wandsbeker Moortages“ im Herbst 2023 in den Fachausschuss eingereicht, auf verschiedenen Ebenen diskutiert – und das Bezirksamt um Stellungnahme gebeten. Für ein solches Projekt fehlten dem Amt notwendige personelle Kapazitäten, hieß es. Man empfehle eine Prüfung auf Landesebene. Der Prüfauftrag wurde an die BUKEA weitergegeben und ergab eine positive Rückmeldung: In Form eines Hamburger Moorschutztages sei das eine schöne Idee und man prüfe die Umsetzung. „Dass es jetzt tatsächlich einen Hamburger Moorschutztag gibt, haben wir allerdings per Zufall über entsprechende Pressemeldungen erfahren“, so Birgit Wolff. Selbst dem NABU, der den ersten Hamburger Moorschutztag rund um den Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar 2025 ausrichtet, sei nicht bekannt gewesen, dass es sich ursprünglich um eine Bezirks-Aktion gehandelt habe. Malte Siegert, Hamburger NABU-Vorsitzender meinte dazu, darauf angesprochen, gute Sachen ließen sich immer zwischen Menschen bewegen – politische Farben spielten dabei in der Regel keine Rolle. „Nun freuen wir uns“, so Birgit Wolff, „dass aus der kleinen Idee ein solch lebendiges Vorhaben geworden ist – und zusammen mit dem NABU auf einen erfolgreichen Start!“
Pressemitteilung FDP Fraktion Wandsbek
WUZ-Info: Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) fördert die Hamburger Moorschutztage in diesem Jahr. Ob es zu einer Verlängerung kommt, ist bisher offen.