„Müll an Land entsorgen – und nicht auf dem Meer“

Plastikmüll verschmutzt die Ozeane. Bis zu 600.000 Gruene_PlastikmuellKubikmeter Müll werden auf dem Boden der Nordsee vermutet. Die Grünen sehen die gesonderte Erhebung von Müllgebühren in den Häfen für diese Entwicklung mitverantwortlich: durch die teure Entsorgung an Land kippen viele Schiffe ihren Müll ins Meer. Bundestagsfraktionschef Toni Hofreiter hat heute zusammen mit Jens Kerstan und Anjes Tjarks mit einer Bildaktion am Elbstrand auf das Problem aufmerksam gemacht.

Dr. Anton Hofreiter, Vorsitzender der Grünen Bundestagsfraktion: „Jeder kennt die Bilder von schwimmendem Müll im Meer. Das Problem ist, dass diese Müllstrudel weiteranwachsen: Mehr als 10 Millionen Tonnen Abfälle gelangen jedes Jahr in unsere Ozeane und Meere. Gerade Plastikmüll ist neben verlorengegangenen Fangnetzen eine große Gefahr, denn Plastik verrottet nicht. Im Meer hat Plastik eine Haltbarkeit von bis zu 450 Jahren. Viele Meerestiere verwechseln Plastik mit ihrer natürlichen Nahrung, fressen dieses oder verfüttern es an ihre Jungen – mit tödlichen Folgen. Ein weiteres Problem ist, dass bei der langsamen Zersetzung des Kunststoffs durch Salzwasser, Sonne und Reibung Gifte freigesetzt werden und in die Nahrungskette gelangen. Wir müssen hier dringend umsteuern, um die Fauna und Flora in unseren Meeren zu retten.“

Jens Kerstan, Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen den Hafengebühren, wie wir sie in Hamburg haben, und der Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll: Wer seinen Müll auf offener See entsorgt, muss in Hamburg weniger Gebühren zahlen. Solange die Müllentsorgung im Hafen mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, gibt es einen Anreiz, den Müll auf offener See über Bord zu kippen. Eine EU-Richtlinie zu Schiffsabfällen und Ladungsrückständen schreibt deshalb vor, dass die Schiffsentsorgung über ein nutzungsunabhängiges Entgelt zu regeln ist. Aber Hamburg ignoriert diese Vorschrift und verlangt für so genannte ‚Mehrmengen‘ beim Müll, Geld von den Schiffen. Das wollen wir ändern.“

Dr. Anjes Tjarks, hafenpolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Nur wenn die Entsorgungskosten pauschal erhoben werden, entfällt der Anreiz, den Müll im Meer über Bord zu kippen. Die Kosten für die Müllentsorgung müssen über die Hafengebühren auf alle Nutzer umgelegt werden. Es ist schade, dass der SPD-Senat diesen einfachen Schritt zur Entlastung der Meeresumwelt nicht gegangen ist. Die SPD hat unseren Antrag in dieser Wahlperiode im Umweltausschuss einfach nicht behandelt. Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass Umweltpolitik bei der SPD in schlechten Händen ist.“

Hintergrund

Plastikmüll verschmutzt die Ozeane. Auch in die Nordsee gelangen schätzungsweise 20.000 Tonnen Müll jährlich. Bis zu 600.000 Kubikmeter Müll werden auf dem Boden der Nordsee vermutet. Die Grünen sehen die gesonderte Erhebung von Müllgebühren in den Häfen für diese Entwicklung mitverantwortlich: durch die teure Entsorgung an Land kippen viele Schiffe ihren Müll ins Meer. Den Antrag zur Müllentsorgung an Land hatten die Grünen im September 2014 in die Bürgerschaft eingebracht.

Foto: A. Hofreiter, J. Kerstan und A. Tjarks bei einer Fotoaktion zum Thema heute Mittag am Elbstrand in Övelgönne
Foto: Grüne Bürgerschaftsfraktion (c)
Pressemitteilung Grüne Bürgerschaftsfraktion

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