… in Meeresschutzgebieten der Ostsee
2025 kommt es auch in der Ostsee: das teilweise Verbot der grundberührenden Fischerei in den Meeresschutzgebieten der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Was nach Fortschritt klingt, ist eher ein Symbol für Zögerlichkeit und fehlender Effizienz in der deutschen und europäischen Naturschutzpolitik.
Dazu NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
„20 Jahre nach ihrer Ausweisung kommen erste Fischereiverbote für drei Meeresnaturschutzgebiete in der Ostsee. Die Maßnahmen kommen in einer Zeit, wo ökologische Kipppunkte erreicht, Bestände von Dorsch und Hering zusammengebrochen und große Teile der Fischerei am Ende sind. Und die in der deutschen Ostsee relevantere Stellnetzfischerei mit den tausendfachen Beifängen von Seevögeln und Meeressäugetieren bleibt außen vor. Unsere Freude ist getrübt und verbindet sich mit einem Appell an die Politik im Bundestagswahlkampf: Mit der Natur schützen wir uns. Nord- und Ostsee brauchen wirksame Schutzgebiete mit großflächigen nutzungsfreien Flächen. Nur dann erhalten wir ihre Vielfalt, ihre Ressourcen. Nur dann sind sie widerstandsfähig und als natürliche Kohlenstoffspeicher wichtige Verbündete in der Klimakrise.“
Hintergrund:
Mit der am 17.09.2024 geänderten delegierten Verordnung (EU) 2017/117 werden Anfang 2025 Fischereimanagementmaßnahmen zur Regulierung der Berufsfischerei in drei Naturschutzgebieten der deutschen AWZ der Ostsee in Kraft treten, im Fehmarnbelt, der Kadetrinne und in der Pommerschen Bucht – Rönnebank. Die Gebiete des Schutzgebietsnetzwerks Natura wurden 2004 ausgewiesen und 2008 durch die EU-Kommission anerkannt. Im Jahr 2017 wurden sie national als Naturschutzgebiete unter Schutz gestellt. Jetzt, wiederum sieben Jahre später folgen nach intensiver nationaler und internationaler Beteiligung die ersten Maßnahmen zur Regulierung der grundberührenden Fischerei zum Schutz geschützter Lebensgemeinschaften und Habitate (Riffe und Sandbänke) am Meeresboden. Der Prozess unterliegt den Regularien der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU. Auf Maßnahmen zum Ausschluss auch der Stellnetzfischerei, die jedes Jahr zu hohen Beifängen von Seevögeln und Schweinswalen führt, konnten sich die verantwortlichen Ressorts des Bundesumwelt- und des Bundeslandwirtschaftsministeriums bisher nicht verständigen.
Mehr Informationen:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/meeresschutzgebiete/nord-und-ostsee/index.html
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/fischerei/index.html
Pressemitteilung NABU