NABU freut sich über Mauersegler-Nachwuchs

Mauersegler: Foto NABU (c)

Im Sommer beleben Mauersegler mit ihren schrillen Rufen und rasanten Flugmanövern die Häuserschluchten in Hamburg und sind gut zu beobachten. In der ersten Augusthälfte machen sie sich dann wieder auf den Weg in ihre Überwinterungsquartiere in Afrika. Um mehr über die Lebensweise dieser Vogelart zu erfahren, beringt der NABU Hamburg gemeinsam mit der Karl Kaus Stiftung seit 2014 Mauersegler in einer Brutkolonie in Ochsenwerder.

 

Diese befindet sich am Privathaus von Familie Weselmann, wo vor 19 Jahren Großvater Werner Nistkästen für Mauersegler angebracht hatte. Mittlerweile bewohnen Enkel Rick und seine Familie das Haus und teilen es mit den tierischen Untermietern, die die inzwischen 88 Nistkästen gut annehmen. Das macht das Haus der Weselmanns zu einer der größten Mauerseglerkolonien in Hamburg. Gestern warfen nun Sven Baumung von der Hamburger Umweltbehörde und Franziska Schmidt-Lewerkühne, Ornithologin beim NABU Hamburg, einen Blick in die Nistkästen und beringten die Jungtiere.

Dafür ging es mit Leitern und Hubwagen in die Höhe, um die Nistkästen zu öffnen und die Tiere vorsichtig zu entnehmen. Am Boden wurden die Vögel dann gewogen, gemessen und erhielten von dem ausgebildeten Vogelberinger Sven Baumung mit routinierten Handgriffen einen Erkennungsring der Vogelschutzwarte Helgoland. Mit Hilfe von zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern konnten an diesem Tag insgesamt 98 Vögel beringt werden, darunter auch 12 Altvögel. Außerdem wurden 4 sogenannte Wiederfänge gemacht, also Altvögel, die bereits in der Kolonie beringt wurden. „Das ist das erfolgreichste Jahr an dieser Kolonie, was sich auch mit den Ergebnissen aus Beringungen von Mauerseglern aus den Landkreisen Diepholz und Stade deckt“, so Henning Kunze, Geschäftsführer der Karl Kaus Stiftung

„In diesem Jahr haben wir mit zwei Jungvögeln pro Paar einen sehr guten Bruterfolg bei den Mauerseglern feststellen können. In 88 Nistkästen dieser Kolonie brüteten 43 Paare. Letztes Jahr waren es 47 Brutpaare,“ erklärt Franziska Schmidt-Lewerkühne. „Das sind zwar etwas weniger Paare als im Vorjahr, aber dafür waren sie erfolgreicher mit mehr Jungen pro Nest.“.“

Die Beringung dieser Mauerseglerkolonie hat im Laufe der Jahre auch weitere interessante Informationen geliefert. So wurden 2020 zwei ehemalige Jungvögel aus den ersten Jahren der Beringung in den Nistkästen gefunden, die aber nicht gebrütet haben, sondern nur gemeinsam im Nistkasten saßen und schon mal die Wohnung inspiziert haben. Die Tiere aus der Ochsenwerder Kolonie sind also sehr standorttreu. Durch die Beringungen kann der NABU dauerhaft richtige Lebensläufe und Familienkonstellationen innerhalb der Kolonie beobachten.

Mauersegler haben sich in Städten und Dörfern als echte Kulturfolger angesiedelt, wo sie unter den Dächern von älteren Häusern, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben finden. Viele Nistplätze gehen jedoch durch Gebäudesanierungen verloren. Die Folge ist, dass der Mauersegler lokal abnehmende Bestände aufweist. Hausbesitzer*innen, die etwas für die gefährdeten Gebäudebrüter tun möchten, finden unter www.NABU-Hamburg.de/gebaeudebrueter viele Informationen und einfache Baupläne für Nistkästen. Es gibt mittlerweile viele gute Lösungen für die Integration von Nistkästen für Gebäudebrüter, die bei Neubau oder energetischer Sanierung problemlos den Vogelarten am Gebäude einen Lebensraumersatz bieten.

Das Projekt „Artenschutz am Gebäude“ des NABU wird gefördert durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).

Pressemitteilung NABU Hamburg

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