Kolonie an Privathaus auch 2021 mit sehr gutem Bruterfolg / Engagement für tierische Untermieter zahlt sich aus / Gebäudebrüter bei Haussanierungen mitdenken!
Im Sommer beleben Mauersegler mit ihren schrillen Rufen und rasanten Flugmanövern die Häuserschluchten in Hamburg und sind gut zu beobachten. Im August machen sie sich dann wieder auf den Weg in ihre Überwinterungsquartiere in Afrika. Um mehr über die Lebensweise dieser Vogelart zu erfahren, beringt der NABU Hamburg seit 2014 Mauersegler in einer Brutkolonie in Ochsenwerder. Diese befindet sich am Privathaus von Familie Weselmann, wo vor 18 Jahren Großvater Werner Nistkästen für Mauersegler angebracht hatte. Mittlerweile bewohnen Enkel Rick und seine Familie das Haus und teilen es mit den tierischen Untermietern, die die inzwischen 88 Nistkästen gut annehmen. Das macht das Haus der Weselmann zu einer der größten Mauerseglerkolonien in Hamburg. Gestern warfen nun Sven Baumung von der Hamburger Umweltbehörde, Henning Kunze, Geschäftsführer der Karl Kaus Stiftung und Franziska Schmidt-Lewerkühne, Ornithologin beim NABU Hamburg, einen Blick in die Nistkästen und beringten die Jungtiere.
Dafür ging es mit Leitern und Hubwagen in die Höhe, um die Nistkästen zu öffnen und die Tiere vorsichtig zu entnehmen. Am Boden wurden die Vögel dann gewogen, gemessen und erhielten von den ausgebildeten Vogelberingern Sven Baumung und Henning Kunze mit routinierten Handgriffen einen Erkennungsring der Vogelschutzwarte Helgoland. Mit Hilfe von zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern konnten an diesem Tag insgesamt 89 Vögel beringt werden, darunter auch zwei Altvögel. Außerdem wurden drei sogenannte Wiederfänge gemacht, also Altvögel, die bereits beringt waren aus den Jahren 2016, 2017 und 2018.
„In diesem Jahr haben wir einen sehr guten Bruterfolg bei den Mauerseglern feststellen können. In 88 Nistkästen dieser Kolonie brüteten 47 Paare. Letztes Jahr waren es 43 Brutpaare,“ erklärt Franziska Schmidt-Lewerkühne. „Das ist ein tolles Ergebnis mit Blick auf die Bestandsentwicklung in Hamburg.“
Die Beringung dieser Mauerseglerkolonie hat im Laufe der Jahre auch weitere interessante Informationen geliefert. So wurden in 2020 zwei ehemalige Jungvögel aus den ersten Jahren der Beringung in den Nistkästen gefunden, die aber nicht gebrütet haben, sondern nur gemeinsam im Nistkasten saßen und schon mal die Wohnung inspiziert haben. Die Tiere aus der Ochsenwerder Kolonie sind also sehr standorttreu. Durch die Beringungen kann der NABU dauerhaft richtige Lebensläufe und Konstellationen innerhalb der Kolonie beobachten.
Mauersegler haben sich in Städten und Dörfern als echte Kulturfolger angesiedelt, wo sie unter den Dächern von älteren Häusern, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben finden. Viele Nistplätze gehen mittlerweile jedoch durch Gebäudesanierungen verloren. Die Folge ist, dass der Mauersegler lokal abnehmende Bestände aufweist. Hausbesitzer*innen, die etwas für die gefährdeten Gebäudebrüter tun möchten, finden unter www.NABU-Hamburg.de/gebaeudebrueter viele Informationen und einfache Baupläne für Nistkästen.
Das Projekt „Artenschutz am Gebäude“ des NABU wird gefördert durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).
Pressemitteilung NABU Hamburg