Nicht nur bunte Feuerwerke explodieren am Jahresende. Wenn am Silvesterabend die Knallerei beginnt und für bis zu 24 Stunden anhält, steigt auch das Stresslevel vieler Tiere explosionsartig an. Der NABU appelliert deshalb an alle Bürger*innen Hamburgs, Rücksicht auf Umwelt, Natur und Mitmenschen zu nehmen und in diesem Jahr auf die Silvesterknallerei zu verzichten.
Vor allem Vögel und andere Wildtiere leiden erheblich unter dem Feuerwerk, denn der ungewohnte Lärm führt zu panischen Reaktionen und plötzlicher Flucht mit teilweise schweren Verletzungen der Tiere. Weitere Umweltschäden entstehen durch Gewässerbelastung, Lärm und die Verteilung von Unmengen Müll in der Umwelt. Allein in Deutschlands fünf größten Städten, darunter Hamburg, sind es über 200 Tonnen Silvesterabfall. Das Umweltbundesamt kalkuliert außerdem, dass in dieser einen Nacht deutschlandweit rund 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt werden, was etwa 16% der jährlichen Emissionen des Verkehrssektors entspricht. Dazu kommen Schäden der menschlichen Gesundheit durch Atemwegsbelastung, Verletzungen und Hörschäden. Ein Ende der Silvesterknallerei würde die Umwelt erheblich entlasten.
Der NABU begrüßt Hamburgs erstes Böllerverbot an der Binnenalster. Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg, sieht allerdings weiteren Handlungsbedarf: „Das Verbot für die Binnenalster als begrenztes Gebiet wurde leider lediglich aus Sicherheitsgründen ausgesprochen. Darüber hinaus sollte die Stadt generell auch die Folgen für Tiere und Umwelt stärker in Betracht ziehen. Das aktuelle, erste Teilverbot zeigt, dass Maßnahmen und ein Umdenken möglich sind.“
Hamburger Politiker*innen müssen sich zukünftig über den Sicherheitsaspekt hinaus mit dem Thema auseinandersetzen. Das sieht auch die Mehrheit der Bürger*innen so, denn mehr als 60 Prozent der Deutschen fänden es richtig, wenn es in großen Städten nur noch offizielle Feuerwerke gäbe und über 40 Prozent der Deutschen sind für ein generelles Böllerverbot (lt. Studie von YouGov aus 2018).
Solange es kein umfassendes Verbot gibt, sei die Vernunft der Bürger*innen Hamburgs gefragt, selbst aktiv zu werden. „Bei aller Freude an dem Lichterspektakel passen Silvesterfeuerwerke nicht mehr in unsere Zeit. Heute wissen wir so viel über Natur-, Umwelt- und Gesundheitsschäden, dass wir uns alle nach weniger belastenden Feier-Formen umsehen sollten. Jeder Silvesterböller, der nicht gezündet wird, ist ein Gewinn für die Umwelt. Es ist so einfach, seinen eigenen kleinen, aber doch sehr wirkungsvollen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. So können Sie das neue Jahr mit nachhaltigen Vorsätzen starten“, so Porschke.
In diesem Sinne wünscht der NABU Hamburg: Guten Rutsch und ein friedvolles, gesundes Neues Jahr 2020.
Pressemitteilung des NABU HH