Wie wir Wärme in Gebäuden erzeugen können, ohne Natur und Klima zu schaden
Der nächste Winter ist noch in weiter Ferne, trotzdem ist das Thema Heizen derzeit aktueller denn je. Nicht nur der Krieg in der Ukraine, vor allen Dingen die Klimakrise erfordert ein Umdenken sowie neue Lösungen, damit wir es auch in Zukunft warm in unserem Zuhause haben können.
Derzeit werden in Deutschland die meisten Gebäude mit Erdgas und Öl beheizt, ein Trend, der keine Zukunft haben kann, wenn wir Natur und Klima schützen wollen. Doch womit können wir jetzt noch heizen? Welche Alternativen gibt es und wie nachhaltig sind diese?
Die Pellet- oder Holzfeuerungsheizung
Eine vermeintlich klimafreundliche Variante ist die Pellet- und Holzfeuerungsheizung, die vor allem wegen ihrer hohen Förderung sehr beliebt ist. Seit 1991 hat sich die energetische Nutzung von Holz in deutschen Privathaushalten mehr als verdoppelt. Pellet- und Holzfeuerungskessel für die Gebäudewärme verzeichneten in den letzten Jahren deutlich zweistellige Wachstumsraten. Fast 3 Millionen Tonnen Holzpellets werden mittlerweile jährlich in Privathaushalten in Deutschland verbrannt. Mittlerweile heizen über 11 Millionen Haushalte in Deutschland mit Holz, sei es mit Kaminen, Kachelöfen, Holzfeuerungsheizungen oder Pelletheizungen. Doch wirklich umweltfreundlich ist das nicht, denn Holz ist nur begrenzt verfügbar und nicht in kurzen Zeiträumen erneuerbar.
Entgegen dem häufig vorgebrachten Argument, es würde nur Holz verbrannt, welches anderweitig nicht verwendet werden kann, könnte ein Großteil dieses Holzes anders genutzt werden – sei es im Bau, für Spanplatten oder beispielsweise als Grundstoff in der chemischen Industrie. Durch die Verbrennung in Privatheizungen steht es dieser Nutzung jedoch nicht mehr zur Verfügung. Die Konsequenz: Es muss auf andere (Frischholz-)Quellen ausgewichen werden. Die Wälder in Europa und weltweit stehen bereits heute unter starkem Druck. Dieser wird sich absehbar verstärken, wenn die Baubranche und andere Industrien zur Emissionsreduktion verstärkt auf Holz als Rohstoff setzen.
Zudem erhöhen Holzheizungen die Luftverschmutzung. Auch wenn nur der Einbau von modernen Öfen mit Filtern gefördert wird, trägt jede Anlage zur Belastung der Luft bei, vor allem in Ballungsgebieten ein Problem für die Luftqualität. Dazu kommt, dass der CO2-Ausstoß bei der Verbrennung von Holz höher ist als bei Kohle, Öl und Gas, weil die Energiedichte von Holz deutlich geringer ist. Erst nach Jahrzehnten ist die gleiche Menge CO2 wieder in den nachwachsenden Bäumen gebunden. Die Emissionen müssen jedoch in den nächsten Jahren rapide sinken, um die Klimakrise noch einzudämmen.
Die Wärmepumpe
Grundsätzlich ist das Verfahren, vorhandene Wärme aus Quellen wie Wasser, Erdreich, Außenluft oder Abluft in Wärme für Gebäude umzuwandeln, der Verfeuerung von Holz vorzuziehen.
Die Wärmepumpe ist eine sinnvolle Alternative zu Öl und Gas, erst recht, wenn der Strom, den sie benötigt, aus erneuerbaren Energien kommt. Zudem muss sie effizient laufen – also mit möglichst wenig Strom möglichst viel Wärme gewinnen. Um keine begrenzten erneuerbaren Energien zu verschwenden, sollten Wärmepumpen vorzugsweise eingesetzt werden, wenn das Gebäude gut gedämmt ist und die Heizkörper möglichst groß sind, z. B. Wand- oder Fußbodenheizungen. Doch kann eine Wärmepumpe auch in Bestandsgebäuden mit normalen Heizkörpern effizient sein, vor allem wenn sie mit Solarthermie kombiniert wird.
Die Kosten für eine energetische Sanierung und die Wärmepumpe werden im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert.
Solarthermie und Wärmespeicher
Ergänzend zu der Wärmepumpe kann auch Solarthermie eine klimafreundliche Heizmöglichkeit sein, wie etwa in Bestandsgebäuden mit normalen Heizkörpern. Bei Solarthermie wird die Sonnenenergie in Wärmeenergie umgewandelt. Sie kann vor allen Dingen für die Warmwasserversorgung genutzt werden. Um die gewonnene Wärme unabhängig vom Einsatzzeitpunkt nutzbar machen zu können, kann ein Wärmespeicher überschüssige Wärme speichern. Im Winter, wenn nicht genug Sonnenlicht vorhanden ist, müssen bei dieser Variante jedoch noch andere Wärmeerzeuger zum Einsatz kommen.
Wenn es um den Schutz von Natur und Klima geht, ist ein Umstieg von der Öl- und Gasheizung hin zu einer Alternative langfristig unverzichtbar. Heizen mit Holz stellt keine langfristige und nachhaltige Alternative dar. In Zukunft muss der Ausbau im Wärmebereich vorwiegend auf strombasierte Lösungen, d.h. Wärmepumpen, sowie Solarthermie und Wärmespeicher konzentrieren. Wer hier die Nase vorn hat, spart langfristig Geld und sorgt für eine klimasichere Zukunft.
Pressemitteilung NABU