NABU-Kommentierung zu potentiellem LNG-Terminal im Hafen

Im Hamburger Senat ist ein offener Streit über ein mögliches LNG-Termin im Hamburger Hafen entbrannt. Obwohl die Bundesregierung Hamburg nicht als Standort für ein solches Terminal in Betracht zieht, wollen Bürgermeister Tschentscher und Umweltsenator Kerstan weitere Möglichkeiten für einen LNG-Standort Hamburg prüfen. Wirtschaftssenator Westhagemann hat große Bedenken gegen ein solches Terminal und auch der NABU Hamburg lehnt eine LNG-Infrastruktur im Hamburger Hafen ab.

 

Dazu Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg:

„Wir unterstützen die Haltung des Wirtschaftssenators hinsichtlich der Ablehnung eines fossilen Flüssiggasterminals in Hamburg. Senator Westhagemann hat ­– offensichtlich besser als andere Beteiligte – die Zeichen der Zeit erkannt und verstanden, dass vor dem Hintergrund von Versorgungssicherheit und Klimaschutz die Transformation des Hamburger Hafens vom Containerumschlagsplatz hin zu einem Energiehafen eine große Chance ist. Die darf jetzt aber nicht verspielt oder weit in die Zukunft verschoben werden. Denn es geht um die Produktion und Verarbeitung von Windenergie- und Photovoltaik-Strom zu klimaneutralem grünem Wasserstoff oder Derivaten wie Methanol oder Ammoniak. Das muss die Zukunft sein. Dazu ist der mittlere Freihafen mit Kattwyk-Halbinsel, der Hohen Schaar sowie dem alten Moorburger Kraftwerksgelände geradezu prädestiniert und darf nicht durch hinderliche Verkehrs- oder Versorgungsinfrastruktur wie ein schwimmendes Flüssiggasterminal entwertet oder behindert werden.

Hinzu kommt, dass das Terminal angeblich nur für den Übergang für den Import fungieren soll. Bis in Hamburg ein Terminal beantragt, genehmigt und unter weiteren erheblichen Baggerarbeiten mit zusätzlichen negative Auswirkungen auf die Elbe installiert ist, ist es trotz eines schlanken Verfahrens Frühjahr 2023. Über den Sommer ist der Gasbedarf gering. Und Ende des kommenden Jahres, sollen die anderen Anlagen schon in Betrieb sein. Da steht der Aufwand, auch mit Blick auf die Sicherheitsaspekte für den Betrieb mitten in der Stadt, für einen so kurzen Zeitraum wirklich in keinem Verhältnis zum Ertrag.“

Dass angesichts der Ängste um die Versorgungssicherheit übergangsweise begrenzt LNG importiert werden muss, ist unstrittig. Die jetzt bewilligten vier Terminals in Lubmin, Stade, Brunsbüttel und Wilhelmshaven schaffen mit schwimmenden und später festen landseitigen Anlagen Möglichkeiten für Mengen, die mehr als ausreichend sein sollten. Wissenschaftler*innen warnen bereits vor möglichen Überkapazitäten bei LNG und befürchten, dass die fossile Brücke wesentlich länger werden könnte, als es für die Klimaziele sinnvoll ist. Eine weitere Anlage in Hamburg kann deshalb sogar kontraproduktiv sein.

Pressemitteilung NABU Hamburg

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