Kommentar des NABU Hamburg zum Artikel „ Wie Hamburg von den Kreuzfahrern profitiert“ in der heutigen Ausgabe des Hamburger Abendblatts.
„Eine weiße Kreuzschifffahrtswelt, Beschäftigung, Wertschöpfung. Aber: cui bono? – Wer profitiert davon? Zu allererst die Kreuzfahrtunternehmen, die überhaupt nur angesichts niedrigster Umwelt- und Sozialstandards und weitgehender Steuerfreiheit in der Lage sind, ihr Produkt zu so günstigen Preisen anzubieten, dass es massentauglich geworden ist. Dabei stoßen große Kreuzfahrtschiffe – alle ohne Partikelfilter und nur wenige mit Katalysator – im Vergleich zum Straßenverkehr Unmengen an Stickoxiden, Feinstaub und Ruß aus. Dass 3000 bis 4000 Gäste auf Landgang zum Sightseeing in Bussen durch die Stadt gekarrt werden, ist auch nicht gerade förderlich für bessere Luft in Hamburg. Und dass ein guter Teil der Gäste Hamburg anfliegt, um dann an Bord des Schiffes zu gehen, ist zudem schädlich für das Klima.
Die Kreuzfahrtindustrie macht Milliardenumsätze und muss mehr tun, um ihr Geschäftsmodell insgesamt nachhaltiger zu organisieren. Und Hamburg muss mehr von der Branche fordern. Abnahme von Landstrom, mehr emissionsmindernde Technik, mehr Taten statt Marketing. Denn wenn denn das Geschäft mit den Ozeanriesen für die Stadt so profitabel und Hamburg so attraktiv ist, dann kann sie sich das auch leisten. Jeder Übernachtungsgast gibt deutlich mehr in Hamburg aus, während die Bilanz des Kreuzfahrttourists nach Abzug der Infrastruktur-, der Gesundheits- und Umweltkosten extrem gering oder gar negativ für Hamburg ausfallen könnte. Der undifferenzierte Umgang mit der Kreuzfahrtbranche ist erschreckend.“
Pressemitteilung NABU Hamburg