„Wiederherstellung von Mooren: So profitiert Europa“: Unter diesem Motto treffen sich vom 26. bis 28. April führende Moorexperten aus Wissenschaft, Naturschutz und Politik in Berlin. Ihr gemeinsames Ziel: Den Schutz und die Wiederherstellung von Mooren als wichtige Klimaschutzmaßnahmen vorantreiben und zur Priorität in Politik und Gesellschaft machen. „Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben den Entwurf zum EU-Renaturierungsgesetz in diesem Moment auf dem Tisch.
Dort darf er nicht versauern“, warnt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und fordert, diesen dringend nachzubessern und spätestens bis Ende dieses Jahres zu verabschieden.
Bis dato sind Europas Bemühungen zur Wiederherstellung von Mooren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Etwa sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU stammen aus entwässerten Mooren, die land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden. „Mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf werden wir bis 2050 gerade einmal eine Einsparung von 25% der Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Mooren erreichen. Das reicht bei Weitem nicht, um unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen“, so Krüger. Vertreter der Konferenz drängen daher auf zügige Maßnahmen, um möglichst viele Moore wieder zu dem zu machen, was sie sein sollten: unsere Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise.
Moorexperte und Konferenzteilnehmer Prof. Hans Joosten: „Wenn wir die Pariser Klimaziele einhalten und die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad und möglichst 1,5 Grad begrenzen wollen, müssen wir weltweit alle Moore wiedervernässen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Europäische Union der zweitgrößte Emittent aus entwässerten Mooren weltweit ist.“ Und deswegen, so erklärt Joosten, müssen wir in Europa Verantwortung übernehmen und vorangehen.
Deutschland als größter Emittent von Treibhausgasen aus entwässerten Mooren innerhalb der EU kommt dabei eine besondere Rolle zu. „Wir brauchen dringend einen verbindlichen Maßnahmen- und Zielplan, der aufzeigt, wie der Ausstieg aus der entwässerungsbasierten Landnutzung gelingen kann, um positive Wege aus der Klimakrise aufzuzeigen“, so Krüger.
Die praktische Lösung, nämlich ein stärkerer Schutz noch intakter Moore sowie die Wiedervernässung entwässerter Moore, liegt längst auf der Hand. Darum, wie diese am schnellsten und effektivsten umgesetzt werden kann, wird es bei der LIFE-Konferenz an erster Stelle gehen.
Zu den Konferenzrednern gehören neben Hans Joosten (International Mire Conservation Group) und Jörg-Andreas Krüger (NABU): Dianna Kopansky (Global Peatlands Initiative, UN Environment Programme), Angelika Rubin (European Commission, Nature Conservation) und weitere.
Mehr Informationen zur Konferenz und zum begleitenden Livestream (26.4.), für den sich alle Interessierten anmelden können, finden Sie unter www.NABU.de/life-konferenz.
Seit seinem Start 1992 spielt das LIFE-Programm der Europäischen Union eine wichtige Rolle für den Moorschutz in Europa. Bis heute wurden mehr als 360 Projekte zur Erhaltung und Wiederherstellung von Mooren durch LIFE kofinanziert. Das Projekt LIFE Multi Peat ist eines davon und wird vom NABU koordiniert.
Pressemitteilung NABU
Fotos: oben: Moorfrosch
unten: das Wittmoor zwischen Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt und Schleswig-Holstein wurde ca. Ende der 70er Jahre wieder vernässt und zum Naturschutzgebiet erklärt. Der Damm der alten Lorenbahn hält seitdem das Wasser im Wittmoor und sorgt dafür, dass wieder Torfmoose und andere Moorpflanzen wachsen © WUZ
>Siehe auch: wuz 101 vom März 2016 (im Ausgaben-Archiv)