Vom 12.-17. Februar 2024 findet die 14. Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS COP14) in Usbekistan statt. Mit über 1500 erwarteten Teilnehmenden wird die COP14 die größte Veranstaltung ihrer Art. Von ihr müssen wichtige Impulse für den grenzüberschreitenden Naturschutz ausgehen.
Der NABU und BirdLife International unterstützen deshalb die Initiative Indiens zur Einrichtung eines internationalen Schutzprogramms zur zentralasiatischen Zugroute „Central Asian Flyway“, einer der bedeutendsten Zugvogelrouten der Welt.
Diese umfasst 30 Länder und wird von mehr als 600 Zugvogelarten genutzt. Indien bemüht sich um ein gemeinsames Schutzabkommen der beteiligten Länder und hat einen beispielhaften Aktionsplan vorgelegt. „Mindestens 48 dieser Arten sind weltweit bedroht, 40% sind rückläufig. Deshalb sind internationale Zusammenarbeit und grenzüberschreitende Schutzbemühungen unerlässlich“, sagt Thomas Tennhardt, NABU-Direktor Internationales. Der NABU unterstützt Indiens Engagement und ruft gleichzeitig dazu auf, Zugvögeln durch internationale Schutzabkommen weltweit, auch in Europa, sichere Rast- und Zufluchtsorte zu bieten. „Dazu gehören der Kampf gegen Lebensraumzerstörung, Wilderei und die Folgen der Klimakrise“, so Tennhardt. „Die Bundesregierung muss die Möglichkeit in Samarkand nutzen und sich hierfür einsetzen.“
Neben dem Schutz von einzelnen Vogelarten wie Steppenadler, Bartgeier und Großtrappe stehen auch Säugetiere wie die Saiga-Antilope im Fokus der Verhandlungen. Nach einem dramatischen Zusammenbruch der Population, der zu einem Beinahe-Aussterben der Art geführt hat, haben sich dank intensiver Schutzmaßnahmen ihre Bestandszahlen erholt. „Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat die Saiga-Antilope, die bislang als ‚vom Aussterben bedroht‘ galt, jetzt als ‚potenziell gefährdet‘ eingestuft – eine Erfolgsnachricht für den Artenschutz“, so Katja Kaupisch, Leiterin des Zentralasienprogramms beim NABU-Bundesverband. Der NABU engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt der Saiga-Antilope und ist Mitunterzeichner der CMS-Saiga-Absichtserklärung zum Schutz der Art.
Der sprichwörtliche „Elefant im Raum“ bei der Konferenz zum Schutz wandernder Tierarten ist der weltweite Verlust der biologischen Vielfalt. Diese menschengemachte Naturkrise erfordert wie die Klimakrise internationale Zusammenarbeit und entschiedenes politisches Handeln. Dazu gehören u.a. die Einrichtung von zusätzlichen Schutzgebieten und die Wiederherstellung von beschädigten und zerstörten Lebensräumen.
Die Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten findet seit 1979 alle drei Jahre statt und bildet eine wichtige Grundlage für die internationale Koordination von grenzübergreifenden Schutzmaßnahmen. Da die Konvention seinerzeit in Bonn gegründet wurde und sich seitdem dort auch ihr Sekretariat befindet, ist sie auch als „Bonner Konvention“ bekannt.
Pressemitteilung NABU