NABU will Hamburg zur Stadt der Schmetterlinge machen

Mit dem Projekt Aurora will sich der NABU Hamburg mit seiner Fachgruppe Entomologie ab sofort verstärkt für den Schutz von Schmetterlingen in der Stadt einsetzen. Dabei sollen gemeinsam mit wichtigen Akteuren in Hamburg Lebensräume für Falter und andere Insekten geschaffen werden, etwa durch die schmetterlingsgerechte Pflege von Grünflächen. Die Schirmherrschaft des Projekts hat Umweltsenator Jens Kerstan übernommen, der heute (19.5.) den offiziellen Startschuss auf der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe gab.

 

Hier geht Hamburg Wasser als erster Projektpartner seit diesem Frühjahr mit gutem Beispiel voran und hat die Mahd auf dem Außengelände so angepasst, dass Schmetterlinge höhere Chancen haben, ihre Entwicklung vom Ei über Raupe und Puppe bis zum fertigen Falter zu vollziehen.

In seinem Grußwort lobte Jens Kerstan das Vorhaben des NABU und unterstrich die Notwendigkeit, aktiv zu werden: „Schmetterlinge bereiten nicht nur uns Menschen Freude, sondern sind gleichzeitig wichtige Indikatoren für funktionierende Ökosysteme. Der zunehmende Rückgang vieler Insektenarten ist alarmierend und Schutzmaßnahmen sind dringend erforderlich. Daher unterstütze ich den NABU mit seinem Projekt Aurora und den Einsatz für die Schmetterlinge in Hamburg.“

Als erster Aurora-Partner konnte Hamburg Wasser gewonnen werden. Geschäftsführer Dr. Michael Beckereit stellte vor, was auf der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe schon für die Falter geschehen ist: „Wir haben bereits begonnen, eine schmetterlingsgerechte Pflege umzusetzen, indem Teilflächen zu unterschiedlichen Zeiten gemäht werden. Nun wollen wir diesen Ansatz auch auf weiteren Flächen von Hamburg Wasser umsetzen, da kein betrieblicher Mehraufwand entsteht.“

Genau so stellt sich Tobias Hinsch, Geschäftsführer des NABU Hamburg, die Zusammenarbeit im Projekt Aurora vor: „Der NABU allein kann den Bestand der Schmetterlinge in Hamburg nicht retten. Dank des fachlichen Know-hows unserer Insektenexperten können wir jedoch Firmen und Verwaltungen beraten und mithelfen, schmetterlingsgerechte Mahdkonzepte für Betriebsgelände oder Grünflächen zu erstellen. Gemeinsam mit starken Partnern können wir entscheidend zum Schutz der Schmetterlinge in unserer Stadt beitragen.“

Auf was es dabei ankommt, machte NABU-Insektenexperte und Aurora-Initiator Frank Röbbelen abschließend bei einem Rundgang über die Elbinsel Kaltehofe noch einmal deutlich: „Bessere Lebensbedingungen für Schmetterlinge und andere Insekten auf den Grünflächen der Stadt können vor allem dadurch geschaffen werden, dass Pflegemaßnahmen wie die Mahd an den Lebenszyklus von Schmetterlingen angepasst werden. Sehr wichtig ist dabei die stärkere Berücksichtigung der Tiere und ihrer Lebensweise in den Pflege- und Entwicklungsplänen der Naturschutzgebiete. Im Rahmen von Aurora setzt sich der NABU Hamburg für diese Ziele ein.“

Hintergrund:
Deutschlandweit ist ein starker Rückgang der Insektenbestände zu verzeichnen. Auch in Hamburg ist der Bestand der Schmetterlinge in den letzten 50 bis 100 Jahren erheblich zurückgegangen. Die weitaus meisten Tagfalter stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, etwa die Hälfte der vor 100 Jahren in Hamburg vorkommenden Arten ist verschwunden. Hauptgründe für diesen rapiden Rückgang sind der zunehmende Flächenverlust, die Isolation von Populationen, der Einsatz von Pestiziden, der hohe Eintrag von Nährstoffen sowie nicht faltergerechte Grünpflege und Biotopmanagement.

Pressemitteilung NABU HH

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