NABU zeichnet erste schwalbenfreundliche Hausbesitzerin aus

Jetzt die Glücksbringer und Sommerboten am eigenen Haus willkommen heißen / Erste Plakette in Hamburg geht nach Hamburg-Kirchwerder

 

Noch kennen wir sie vor allem als Flugkünstler und Sommerboten: Schwalben. Doch in Deutschland gibt es sie immer seltener. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet bundesweit Menschen aus, die an ihren Häusern die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen.

Jedes Jahr im April und Mai kehren Mehl- und Rauchschwalbe aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns zurück, um in unseren Dörfern und Städten zu brüten. Mit ihrem fröhlichen Gesang kündigen sie den baldigen Sommer an. „Wo Schwalben am Haus wohnen, geht das Glück nicht verloren“, heißt es in einem alten deutschen Sprichwort.

Doch so zahlreich wie früher sind die Schwalben nicht mehr. „Ihre Zahl geht seit vielen Jahren zurück. Hier in Hamburg ist die Population noch stabil, ein Rückgang in den nächsten Jahren ist aber sehr wahrscheinlich. Grund dafür sind zunehmende Verluste an Brutplätzen für Schwalben. Außerdem werden auch ihre Nahrungsgrundlagen, die Fluginsekten, knapp“, erläutert Marco Sommerfeld, Vogelschutzexperte beim NABU Hamburg.

In unseren Städten verschwinden außerdem zusehends Nester durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Häufig werden die Nester leider auch illegal beseitigt. „Die Schwalben und ihre Brutstätten stehen unter Schutz – ein Entfernen der Nester ist illegal und steht unter Strafe“, so Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft immer stärker intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben keine Einflugmöglichkeiten mehr. Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze werden immer öfter zubetoniert, sodass unsere Glücksbringer weniger Pfützen und den daraus benötigten Lehm für ihren Nestbau finden. Zudem gibt es durch Monokulturen auf dem Acker, den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden immer weniger fliegende Insekten.

Auszeichnung von Hausbesitzer*innen erstmals in Hamburg

Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Hamburg dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Brutplätze zu erhalten und neue zu schaffen. „Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus willkommen heißen: mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer Lehmpfütze im Garten“, erklärt Marco Sommerfeld.

Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern willkommen heißen, werden vom NABU deshalb mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Heute hat der NABU Hamburg Silvia Lütjens aus Kirchwerder für ihr Engagement für die Mehlschwalben die erste Plakette in Hamburg vergeben. Silvia Lütjens beherbergt mit ca. 25 Kunstnestern eine große Kolonie an einem Einfamilienhaus.

Bewerben können sich Hausbesitzer, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt.

Weitere Informationen und Bewerbungsformular zum „Schwalbenfreundlichen Haus“ unter: www.NABU.de/schwalben

Schwalben in Hamburg (Bestandsdaten von 2018):

Mehlschwalbe (Delichon urbicum): 2.800 Brutpaare, Bestandstrend gleichbleibend bis abnehmend.

Artenportrait unter: https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gebaeudebrueter/arten/29156.html

Rauchschwalbe (Hirundo rustica): 2.300 Brutpaare, Bestandstrend gleichbleibend bis abnehmend.

Artenportrait unter: https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gebaeudebrueter/arten/29158.html

Pressemitteilung des NABU Hamburg

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