Nach der jüngsten Panne im Atomkraftwerk Brokdorf hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut die sofortige Stilllegung des umstrittenen norddeutschen Atomkraftwerkes gefordert. Weiterhin erinnert der BBU daran, dass am Freitag, 3. November 2017, in Hamburg eine Vortragsveranstaltung über die Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima stattfindet. Und am 6. November wird am AKW Brokdorf die 375. Protest-Mahnwache durchgeführt.
Am Mittwoch (1. Nov. 2017) hat das schleswig-holsteinische Energiewende-Ministerium die Öffentlichkeit über den Vorfall im AKW Brokdorf informiert. In einer Pressemitteilung des Ministeriums heißt es dazu: „Im Kernkraftwerk Brokdorf ist ein Ventilator der Umluftanlage des Notspeisegebäudes ausgefallen. Ursache war eine zu geringe Spannung der Antriebsriemen.“ Anti-Atomkraft-Initiativen, der BBU und weitere Organisationen setzen sich immer wieder mit unterschiedlichen Aktionen für die sofortige Stilllegung des AKW Brokdorf ein. Udo Buchholz vom Vorstand des BBU betont, dass der Weiterbetrieb des AKW in Brokdorf nicht hinnehmbar ist: „In der Vergangenheit kam es in dem Atomkraftwerk wiederholt zu besonderen Vorfällen. Es ist nicht akzeptabel, dass der Reaktor weiterhin Atommüll produziert und für die Bevölkerung dauernd ein Risiko darstellt.“
Infoveranstaltung am 3. November in Hamburg
Schon vor der jüngsten Panne im AKW Brokdorf hatten der BBU und die Hamburger Gruppe der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) gemeinsam eine Veranstaltung über die Gefahren der Atomindustrie geplant. Kazuhiko Kobayashi aus Tokio informiert am 3. November 2017 in Hamburg im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die Folgen der Atomkatastrophe, die sich im März 2011 im japanischen Fukushima ereignet hat. Die Veranstaltung beginnt am 3.11. um 19.00 Uhr und findet im Umweltzentrum Karlshöhe, Karlshöhe 60 d, 22175 Hamburg, statt.
Schon in früheren Jahren hat Herr Kobayashi im Bundesgebiet deutschsprachige Vortragsreisen über die Situation in Fukushima durchgeführt. In diesem Jahr findet sein einziger Vortrag in Hamburg statt. Schwerpunktthemen werden dabei u. a. ein Bericht über die aktuelle Lage im sechsten Jahr nach dem Super-Gau in Fukushima, Informationen über die Zusammenhänge von Atomwaffen und Atomkraftwerken und die Situation der durch radioaktive Strahlung gefährdeten Kinder in Fukushima sein.
Als weitere Referentin wird Dr. Inga Blum über die langjährige Arbeit der IPPNW gegen die nukleare Verseuchung berichten. Regina Ludewig wird als Hamburger Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz die Veranstaltung moderieren. Außerdem wird sie über sogenannte freigemessene nukleare Abfälle in Deutschland informieren, die in Mülldeponien und Abfallverbrennungsanlagen landen.
Im Vorfeld der Veranstaltung haben der BBU und die IPPNW gemeinsam betont, dass das scheinbar „alte Thema Atomkraft“ leider nichts von seiner Aktualität und Gefährlichkeit verloren hat. Dies verdeutlicht jetzt auch der jüngste Vorfall im AKW Brokdorf. Für Hamburg ist zudem relevant, dass zahlreiche hochgefährliche Atomtransporte über den Hamburger Hafen abgewickelt werden. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei; es wird aber um Spenden für die durch radioaktive Strahlung gefährdeten Kinderin Fukushima gebeten. Konto für Spenden für Kinder in/aus Fukushima: IBAN: DE43 2008 0000 0966 0021 01, Commerzbank AG , Filiale Jungfernstieg / Hamburg , Jungfernstieg 22, 20354 Hamburg, Kontoinhaber: Kazuhiko Kobayashi
375. Mahnwache am AKW Brokdorf am 6. November
Und am 6. November findet ab 14 Uhr vor dem Haupttor des AKW Brokdorf die 375. Mahnwache statt. Diese Protestmahnwachen finden seit dem Jahr der Atomkatastrophe in Tschernobyl (1986) immer am 6. eines jeden Monats statt. Der 6. Tag im Monat wurde gewählt, um auf den unlösbaren Zusammenhang von Atomstromproduktion und militärischer Nutzung – Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945 – hinzuweisen. Das Motto dieser Aktionen vor dem AKW Brokdorf lautete von Anbeginn an: Im Angesicht der Bedrohung: Gemeinsam Wege der Hoffnung finden. Mehr dazu
unter http://lebensgemeinschaft.basisgemeinde.de/info/brokdorf-mahnwache-0
Pressemitteilung des schleswig-holsteinischen Energiewendeministeriums
zum jüngsten Vorkommnis im AKW Brokdorf: http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/Presse/PI/2017_neu/1117/171101_PI_KBR_Ventilator.html
Weitere Informationen zum AKW Brokdorf und zu Atomtransporten durch Hamburg: http://www.bbu-online.de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202017/21.021.17.pdf
http://akw-brokdorf-abschalten.de/
http://www.brokdorf-akut.de
Pressemitteilung BBU