Nachahmenswert: VCD verabschiedet sich von X (Twitter)

Die Bundesdelegiertenversammlung des VCD hat im November 2023 mehrheitlich beschlossen, dass der VCD-Bundesverband seinen Kanal auf der Social Media Plattform X, ehemals Twitter, zum Jahresende stilllegen muss. Der Hauptgrund ist die Abkehr von demokratischen Werten auf der Plattform seit der Übernahme durch Elon Musk.

Mehr als zwölf Jahre war der ökologische Verkehrsclub VCD erfolgreich auf Twitter, jetzt X aktiv. Es war lange Zeit die wichtigste Plattform für uns, um Themen zu setzen und gesellschaftliche Debatten auszutragen. Im November hat die Bundesdelegiertenversammlung, das höchste Beschlussgremium des Verbands, mit knapper Mehrheit beschlossen, den X-Kanal des VCD-Bundesverbands zum Jahresende stillzulegen.

Grund dafür ist der Wertewandel seit der Übernahme durch Elon Musk im Oktober 2022. Hitzige Diskussionen waren immer Teil der Plattform – aber stets unter Wahrung demokratischer Grundwerte. Musks Übernahme war jedoch der Startschuss für ungefilterten Hass und Hetze auf X. Entsprechende Inhalte werden vom Algorithmus belohnt, während sachliche Argumente auf der Strecke bleiben.

Jan Langehein, VCD-Pressesprecher: „Wir blicken auf mehr als ein Jahrzehnt erfolgreiche Arbeit auf Twitter zurück und verabschieden uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber eines hat Elon Musk spätestens mit der Umbenennung unmissverständlich klar gemacht: Twitter, wie es war, ist Geschichte. Statt weiter ein totes Pferd zu reiten, konzentrieren wir uns jetzt auf zukunftsfähige Alternativen – zum Beispiel bei Mastodon.“

Der VCD ist bereits seit Januar 2023 auf Mastodon aktiv und wird seine bisherigen Aktivitäten auf X nun vollständig dorthin verlagern. Der Verband betont, dass er sich der kritischen Debatte keineswegs entziehen wolle – er will sie nur dort fortführen, wo demokratische Grundwerte geachtet werden. Weitere Alternativen zu X, wie etwa Threads oder Bluesky, prüft er deshalb ebenfalls. „Klar ist aber auch, dass Twitter eine Lücke hinterlassen hat, die die Alternativen bislang nicht ohne Weiteres füllen können“, so Langehein.

Außerdem ruft der VCD-Bundesverband befreundete Verbände, Politiker*innen und Journalist*innen dazu auf, ebenfalls ihre Aktivität auf X zu hinterfragen. Jeder Post auf der Plattform verleihe ihr eine Bedeutung, die sie nicht mehr verdiene, erinnert Langehein: „Der Netzwerkeffekt ist immer noch stark. Er kann aber überwunden werden, wenn mehr Institutionen und Personen sich abwenden und die alternativen Dienste stärken.“

VCD-Mastodonkanal: @VCDeV@mstdn.social

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander aller Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

Pressemitteilung VCD

Die wuz meint: Das können wir nur unterstützen. Das Hauptaugenmerk sollte jedoch nicht bei den sozialen Medien liegen, sondern bei einer unabhängigen Presse, bei öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Fernsehen. Eine starke unabhängige Presse ist wichtig zum Erhalt der Demokratie. Rechte Populisten verunglimpfen die freie Presse aus gutem Grund, berichten sie doch nicht in ihrem Sinn, sondern hinterfragen und recherchieren. Anders als die soz. Medien, bei denen jeder schreiben kann, was er will. Hier werden Tatsachen verdreht und Fake News bewusst benutzt, um die Nutzer zu manipulieren. Nun kommen auch noch Hass und Hetze hinzu. Ein zukunftsweisender Schritt des VCD.

Siehe auch: https://netzpolitik.org/2023/twitter-x-wissenschaft-und-politik-wenden-sich-von-musks-plattform-ab/

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