Nachtflugverbot: BUND überreicht fast 15.000 Unterschriften

Der Hamburger Landesverband des BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute (19.9.) einem Vertreter der Hamburger Bürgerschaft fast 15.000 Unterschriften für ein Nachtflugverbot am Hamburger Flughafen überreicht. Mit Unterstützung mehrerer Fluglärminitiativen fordert der Umweltverband eine konsequente Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr an Werktagen und von 22 Uhr bis 8 Uhr an Sonn- und Feiertagen. Derzeit gilt eine Beschränkung an allen Tagen im Zeitraum von 23 Uhr abends bis 6 Uhr morgens, die jedoch seit Jahren und mit immer weiter zunehmender Häufigkeit von den Fluggesellschaften missachtet wird.

 

Nach Auffassung des Umweltverbands ist der Flugverkehr in Hamburg und dem nördlichen Umland bereits tagsüber sehr belastend. Wenn den betroffenen Menschen zusätzlich der Schlaf geraubt werde, sei dies auch in hohem Maße gesundheitsgefährdend. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und verminderte Konzentrationsfähigkeit bei Schulkindern seien die fluglärmbedingten Folgen.

„Es gibt ein Grundrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, aber kein Recht auf Fliegen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Eine konsequente Nachtruhe am Hamburger Flughafen von 22–6 Uhr und an Sonn- und Feiertagen bis 8 Uhr ist ein Gebot der Fairness gegenüber den Menschen, die im Einflussbereich des Airports leben“, so Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg. Laut BUND sind mindestens 100.000 Menschen einer gesundheitsschädlichen Lärmbelastung des Flugbetriebs ausgesetzt.

„In den meisten Hamburger Verträgen für Miet- und Eigentumswohnungen ist geregelt, dass nach 22 Uhr der Fernseher nur noch auf Zimmerlautstärke laufen darf. Den um ein Vielfaches störenderen Fluglärm sollen die Menschen jedoch hinnehmen. Das muss ein Ende haben“, fordert Martin Mosel, Sprecher des BUND-Arbeitskreises „Luftverkehr“. Alle vollmundigen Ankündigungen von Flughafenbetreiber und Senat hätten bislang nichts gebracht. „Im Gegenteil, die Nachtflüge sind in den letzten Jahren noch häufiger geworden“, so Mosel.

Die Bürgerschaft hat nun die Aufgabe, die Unterschriftenlisten auszuzählen und zu prüfen, ob die formal notwendigen 10.000 gültigen Unterschriften zusammengekommen sind. Wenn ja, muss sie sich mit dem Anliegen der Petition befassen und über eine Annahme beraten. Mit der Stadt als Mehrheitseignerin kann die Betriebserlaubnis des Flughafens entsprechend ergänzt beziehungsweise geändert werden. Die zuständige Wirtschaftsbehörde müsste einer solchen Änderung stattgeben.

Pressemitteilung BUND-Landesverband Hamburg e.V.

Mehr Infos: https://bund-hamburg.bund.net/themen/umweltpolitik/flugverkehr/

BUND 2017-07_Fluglaerm_Halbjahresbilanz


Volkspetition ist die Konsequenz aus der Verweigerungshaltung des Senats beim Kampf gegen den Fluglärm

Der Hamburger Flughafen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für die Metropolregion Hamburg. Gerade deshalb ist es wichtig, die Akzeptanz für den innerstädtischen Großflughafen in der Bevölkerung zu erhöhen. Die wirtschaftlichen Interessen des Flughafens müssen dabei in ein ausgeglichenes Verhältnis zu den Bedürfnissen der Anliegerinnen und Anlieger gesetzt werden. Im Jahr 2014 wurde auf Initiative der CDU-Bürgerschaftsfraktion ein 16-Punkte-Plan gegen Fluglärm von der Hamburgischen Bürgerschaft beschlossen. Die darin beschlossenen Punkte werden aber nur sehr schleppend oder gar nicht umgesetzt. Die Fluglärmbeschwerden aus der Hamburger Bevölkerung sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Hauptgründe hierfür sind die seit 2013 wieder steigenden Flugbewegungen und die hohe Zahl von Verspätungen nach 23 Uhr. Hinzu kommen die weiter praktizierten verkürzten An- und Abflüge und die seit 2013 zunehmend genutzten „Flachstartverfahren“.

Dazu erklärt Dennis Thering, verkehrspolitscher Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Die rund 15.000 Unterschriften für ein echtes Nachtflugverbot sind die Konsequenz aus der über Jahre anhaltenden Verweigerungshaltung von SPD und Grünen beim Kampf gegen den Fluglärm. Der rot-grüne Senat ist jetzt in der Pflicht, mit geeigneten Maßnahmen kurzfristig eine nachhaltige Lösung im Kampf gegen den Fluglärm zu präsentieren. Wir als CDU-Fraktion sind weiterhin gesprächsbereit, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Diese darf den Flughafen in seiner Existenz nicht gefährden, muss aber zu einer deutlichen Verbesserung des Lärmschutzes der Anwohnerinnen und Anwohner führen.“

Pressemitteilung Dennis Thering (MdHB, CDU)

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