Greenpeace kommentiert Ministerin Lemkes Aktionsprogramm
Wie intakte Wälder, Moore und Böden eine stärkere Rolle beim Klimaschutz und gegen das Artensterben spielen können, hat Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) heute mit den Eckpunkten eines “Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz” vorgestellt.
Es soll dafür sorgen, dass der Landsektor (kurz: LULUCF) wie im Klimaschutzgesetz vereinbart bis zum Jahr 2030 über 25 Millionen Tonnen CO2 jährlich binden kann. Derzeit binden natürliche CO2-Senken in Deutschland lediglich etwa 11 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.
Es kommentiert Greenpeace Klimaexperte Jannes Stoppel:
“Das ist ein guter erster Schritt hin zu einem integrierten Schutz von Klima und Natur. Ministerin Lemkes Ansatz zielt darauf, gleichzeitig CO2 zu binden, das Artensterben zu bremsen und sich an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Damit aus diesen ermutigenden Plänen echte Fortschritte werden, müssen nun rasch Maßnahmen folgen.
Gesunde Wälder, Moore (Foto) und Böden sind für den Schutz des Klimas enorm wichtig. Die Bundesregierung selbst will ihre CO2-Wirkung laut Klimaschutzgesetz bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als verdoppeln. Dafür braucht es neben Förderprogrammen dringend eine Politik, die den Schutz und die Nutzung von Natur richtig kombiniert. Die ökologischen Schäden der intensiven Forst- und Landwirtschaft und die generelle Übernutzung natürlicher Ressourcen lassen sich nur mit zusätzlichen regulativen Instrumenten vermeiden. So ist es nötig, das Waldgesetz anzupassen und der Forstwirtschaft vorzugeben, wie Wälder nachhaltig zu bewirtschaften sind. Nur so lassen sich die Ziele für die CO2-Speicherung im Landsektor erreichen.”
Pressemitteilung Greenpeace
Deutsche Umwelthilfe begrüßt das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung und fordert zügige Umsetzung
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt das neue Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz von Bundesumweltministerin Lemke als wichtigen Schritt für den Klimaschutz. Intakte Ökosysteme können riesige Mengen Kohlenstoff binden, wenn mehr für ihren Schutz und ihre Renaturierung getan wird. Zur Erreichung der Klimaziele sind sie unverzichtbar. Im Klimaschutzgesetz sind für diese natürlichen Senken bereits ambitionierte Ziele verankert – das heute vorgestellte Aktionsprogramm soll diese umsetzen. Ein erstes Eckpunktepapier nennt nun die Wiederherstellung intakter Auen, Moore, Wälder, Meere und Küsten, die Ausweisung wirksamer Wildnis- und Schutzgebiete sowie die Förderung für die Bewirtschaftung wiedervernässter landwirtschaftlicher Flächen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht darin viel Potential und fordert die Bundesregierung und die Länder auf, die Punkte zügig umzusetzen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Bindung von Kohlenstoff durch natürliche Ökosysteme ist neben Energieeinsparungen und dem Ausbau der Erneuerbaren die dritte wichtige Säule auf dem Weg zur Klimaneutralität. Moore, Wälder, Meere und Auen sind durch Übernutzung derzeit schwer geschädigt und emittieren deshalb immer mehr Treibhausgase. Damit die Natur unseren Kampf gegen die Klimakrise unterstützen kann, benötigen wir wirksame Schutzgebiete an Land und auf See. Neben der Renaturierung müssen wir dringend aus der entwässerungsbasierten Landwirtschaft aussteigen – der Acker muss raus aus der Aue und die Moore müssen endlich nass bewirtschaftet werden. Ob das Aktionsprogramm diesen Strukturwandel hinbekommt, wird auch davon abhängen, ob Bund und Länder konstruktiv zusammenarbeiten und endlich die dringend benötigten Flächen bereitstellen. Wenn das gelingt, lassen sich Klima- und Biodiversitätskrise gemeinsam lösen. Scheitert das Programm, werden sich beide Krisen gegenseitig verstärken.“
Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe