Naturschutz für Horch zu aufwendig?

Der NABU Hamburg macht sich große Sorgen um die künftige Finanzierung des Vertragsnaturschutzes. In einer Sitzung des Vereins Stadt-Land-Fluss-Hamburg e.V. haben NABU-Vertreter erfahren, dass Hamburg erwägt, auf die Nutzung von Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) zu verzichten – mit der Begründung, dass die Abwicklung zu bürokratisch sei. Der NABU befürchtet eine weitere Verschlechterung für die Ressourcenausstattung des Naturschutzes.

„Unseres Wissens wird aus diesem Fonds bisher knapp die Hälfte der Mittel für den Vertragsnaturschutz in Hamburg aufgebracht“, stellt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg klar. „Ein ersatzloser Wegfall dieser Mittel hätte dramatische Folgen für Tiere und Pflanzen auf Hamburger Wiesen und Weiden.“ Derzeit ist der Vertragsnaturschutz vor allem im Grünlandbereich ein wichtiges Instrument, um die Lebensräume für Wiesenvögel sowie den Artenreichtum der Grünlandvegetation und der Gräben zu fördern. Regelmäßige Untersuchungen zu den  Wiesenvogelbeständen haben beispielsweise gezeigt, dass auf den Vertragsflächen die Bestände von Wiesenvögeln entgegen des allgemeinen negativen Trends gesichert oder gar erweitert werden konnten.

„Umso mehr erwarten wir, dass Hamburg die verbliebenen Chancen zur Förderung der Lebensräume auf landwirtschaftlich genutzten Flächen vollständig nutzt“, fordert der NABU-Chef. Für einen Verzicht auf dafür verfügbare Mittel von europäischer Ebene und eine damit verbundene Erhöhung der Unterfinanzierung des Naturschutzes in Hamburg hätte der NABU kein Verständnis. Porschke: „Die Entscheidung über die Zukunft der ELER-Mittel darf nicht zu Lasten des Naturschutzes gehen. Dafür muss der Bürgermeister sorgen!“ In einem Schreiben hat der NABU Bürgermeister Olaf Scholz deshalb um Unterstützung gebeten.

HINTERGRUND:
Vertragsnaturschutz bedeutet, dass die Stadt Verträge mit Landwirten über eine extensive Nutzung ihrer Grünlandflächen abschließt. Dabei vereinbaren sie z.B., dass die betroffenen Grünlandflächen nicht oder nur eingeschränkt gedüngt und zwischen April und Ende Juni maschinell nicht bearbeitet werden dürfen. Außerdem kommen Pflanzenschutzmittel nicht zur Anwendung. Gräben und der derzeitige Wasserstand werden erhalten. Die Beweidungsdichte, d.h. wie viel Tiere pro Fläche weiden dürfen, ist ebenfalls eingeschränkt.
Pressemitteilung NABU HH

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