NABU Hamburg sieht dennoch Nachbesserungsbedarf und fordert höheren Stellenwert für den Baumschutz
Der NABU Hamburg reicht heute zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Hamburg eine Stellungnahme zum neuen Entwurf der Baumschutzverordnung ein. Dem konsequenten Schutz der Bäume in Hamburg muss vor dem Hintergrund des Klimawandels aus ökologischen und stadtklimatischen Gründen eine noch größere Bedeutung zugeschrieben werden.
Die Novellierung der Baumschutzverordnung ist dabei ein wichtiger Schritt. Der Entwurf enthält jedoch noch einige Schwachstellen: So sollen etwa Obstbäume nicht unter Schutz gestellt und Baumfällungen durch Dachbegrünungen ausgeglichen werden können.
„Es ist ein gutes Zeichen, dass die seit Jahrzehnten geltende Hamburger Baumschutzverordnung novelliert wird. Da der Erfolg der neuen Baumschutzverordnung jedoch mit ihrer Anwendung steht und fällt, müssen die Bezirksämter und andere für Baumschutz zuständige Stellen mit mehr Personal und Ressourcen ausgestattet werden. Um die Bestandsentwicklung nachvollziehen zu können, ist ein transparentes Monitoring von Fällungen und Nachpflanzungen aller Bäume erforderlich – dies gilt für Straßenbäume als auch für Bäume auf privaten Flächen. Nur so kann der Hamburger Baumbestand wirkungsvoll geschützt werden und er bekommt den Stellenwert, der ihm im Angesicht des Klimawandels zusteht“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Die geplante Ersatzmöglichkeit von Bäumen durch Dachbegrünungen sieht der NABU kritisch. Lebensräume für Tiere, die auf Bäume und Hecken angewiesen sind, können durch Dachbegrünungen nicht ersetzt werden. Auch beim Thema Obstbäume gibt es Nachbesserungsbedarf: Sie müssen – wie alle anderen Laubbäume – ebenfalls unter Schutz gestellt werden.
„Obstbäume erfüllen dieselben ökologischen Funktionen wie andere Laubbäume, daher ist nicht nachvollziehbar, warum sie von der Baumschutzverordnung ausgenommen sind. Alte Obstbäume haben eine enorme ökologische Wertigkeit. Viele Insekten, Kleinsäuger, Höhlenbrüter und Fledermäuse finden hier geeignete Lebensräume“, sagt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur beim NABU Hamburg.
Der Hamburger Baumbestand hat eine immens hohe Bedeutung und übernimmt wichtige Funktionen als Lebensraum für wildlebende Tier- und Pflanzenarten, für den Biotopverbund, den Klimaschutz und die grüne Lebensqualität. Zum Schutz der vorhandenen Bäume fordert der NABU die Aufnahme einer „Erhaltungspflicht“ in die Baumschutzverordnung. Die Eigentümer*innen von Bäumen sollen dadurch verpflichtet werden, diese regelmäßig zu pflegen, um das Leben der Bäume präventiv zu schützen und einem Abbruch oder Absterben vorzubeugen.
Pressemitteilung NABU Hamburg