Die gute Nachricht vorne weg: Es gibt wieder Meerforellen in der Alster! Im Projekt Lebendige Alster arbeiten wir daran, die Alster nachhaltig als Lebensraum und Laichgebiet für diese seltene Fischart aufzuwerten.
In diesem Herbst wurden bei Elektrobefischungen mehrere laichbereite Meerforellen in der fließenden Alster gefangen und wieder ausgesetzt. Diese Tiere stammen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit aus dem Besatz mit kleinen Forellen, die der Anglerverein Alster e.V. seit zehn Jahren an Zuläufen der Alster vornimmt. Diese ersten Rückkehrer sind ein großer Erfolg für alle Naturschützer an der Alster. Jetzt stellt sich die Frage, ob sich die Tiere auch erfolgreich fortpflanzen können. Im Projekt Lebendige Alster werden Maßnahmen zur dafür notwendigen naturnahen Gestaltung des Flusses umgesetzt. Dazu legen wir seit Projektbeginn im Jahr 2012 Kiesbetten als Laichhabitat und Lebensraum für unterschiedliche Fischarten an. Insbesondere die Forellen sollen sich hier wieder natürlich fortpflanzen können. Ein ehrgeiziges Projekt.
Um mehr über die Qualität des Lebensraum Alster zu erfahren, wurden in den letzten zwei Wintern Meerforellen-Eier in Brutboxen auf und in den Kiesbetten platziert. Die Ergebnisse machten Mut. „Aus fast allen Eiern sind auch kleine Forellen geschlüpft“, freut sich Projekt-Mitarbeiter Andreas Lampe. „Wasserqualität und Sauerstoffversorgung haben in den beiden Jahren für die Forellenbrut ausgereicht.“ Bei diesem erfolgreichen Versuch kamen die Eier im sogenannten Augenpunktstadium in den Boxen in die Alster. Solche Eier sind schon einige Wochen im Bruthaus gereift und robuster als die frisch abgelaichten “Grünen” Eier.
In dieser Saison hat der Fischerei-Biologe Dr. Mattias Hempel 4.000 frisch befruchtete Eier in händisch gebauten Laichgruben platziert, um eine möglichst natürliche Laichsituation zu simulieren. Der Versuch mit diesen Grünen Eiern soll zeigen, wie geeignet die Bedingungen in den Laichbetten für die Entwicklung der Salmoniden-Nachkommen ist. Meerforellen-Weibchen schlagen beim Laichen mit ihrer Schwanzflosse tiefe Kuhlen in den Kies. So befreien sie das Kiesbett von feinem Sand und Schwebstoffen, die das Lückensystem zwischen den Steinen verstopfen. Denn die Eier, die in der Laichkuhle abgelegt und von der Strömung in das Lückensystem gedrückt werden, brauchen für ihre Entwicklung eine ausreichende Sauerstoffversorgung. Beim Bau der künstlichen Laichkuhlen wurde mit einer Kartoffelforke der Kies aufgegraben, von feinem Sediment befreit und so arrangiert, dass er einer natürlichen Laichgrube ähnelt.
Von Wissenschaftlern wurde der Erfolg dieser Maßnahme mit einem speziellen Messinstrument, dem Kolmameter, ermittelt. Mit einer Metalllanze mit perforierter Spitze wird mit bestimmtem Druck über eine festgelegte Zeit Wasser in den Untergrund gepresst und der Widerstand gemessen. So lässt sich eine Aussage darüber treffen, wie stark das Lückensystem zwischen den Kieseln zusedimentiert ist.
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Das im Januar 2018 gestartete Projekt „Lebendige Alster – Neue Gewässerlandschaften für Hamburg“ ist das Folgeprojekt des 2011 gestarteten Kooperationsprojektes „Lebendige Alster“ von Aktion Fischotterschutz, BUND Hamburg und NABU Hamburg. Gefördert wird das Projekt vor allem durch die Stiftung Lebensraum Elbe und die Behörde für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg. Als weitere Unterstützerin konnte die NKG Hanseatische Natur- und Umweltinitiative (NKG HNUI) gewonnen werden.
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Weitere Informationen zum Projekt unter www.lebendigealster.de.
Pressemitteilung Projekt Lebendige Alster