Neue Stelen für den Wandsbeker Weg der Erinnerung

in Lemsahl-Mellingstedt und Poppenbüttel
Die Bezirksversammlung Wandsbek und die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen (SHGL) weihen am 4. Mai zwei neue Stelen des Wandsbeker Weges der Erinnerung ein.

Gedenkveranstaltung am 4. Mai 2024

12 Uhr Einweihung der Stele Emil Heitmann, Bilenbarg Höhe Nr. 127
14 Uhr Einweihung der Stele Wanda Edelmann, Kritenbarg 8 (Gedenkstätte Plattenhaus)

danach Veranstaltung in den Räumen der Gedenkstätte Plattenhaus:
Begrüßung: André Schneider (Bezirksversammlung Wandsbek), Christine Eckel (SHGL)
Grußworte: Olaf Harms (Vorsitzender des Landesbezirksvorstandes ver.di Hamburg) Heike von Borstel (VVN-Bund der Antifaschisten) Sinti-Verein Hamburg
Informationen über das KZ Wittmoor und das KZ Sasel und Darstellung des Lebenswegs von Wanda Edelmann und Emil Heitmann
Gespräch mit Heide-Maria Wittmann (Tochter von Emil Heitmann) Moderation: Stefan Romey

Wanda Edelmann wurde 1942 in Berlin auf dem Weg zur Arbeit als „Zigeunerin“ verhaftet und kam ins Frauen-KZ Ravensbrück, Anfang 1945 ins KZ-Außenlager Sasel. Sie überstand Misshandlungen, Hunger und Zwangsarbeit. Am 4. Mai 1945 wurde sie von britischen Truppen befreit. Sie blieb nach Kriegsende in Hamburg und setzte sich zusammen mit Emil Heitmann und weiteren NS-Verfolgten für die Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel ein.

Wo sich heute das Alstereinkaufszentrum befindet, gab es früher zahlreiche Behelfswohnungen für Hamburger Familien, sogenannte Plattenhäuser. Häftlinge mussten diese bauen. Eines blieb als Gedenkstätte stehen.

Emil Heitmann leistete bereits als Jugendlicher Widerstand gegen das NS-Regime. Er wurde 1933 verhaftet, kam ins KZ Fuhlsbüttel und musste im KZ Wittmoor Zwangsarbeit leisten. Nach seiner Entlassung engagierte er sich weiter gegen die Naziherrschaft, wurde erneut verhaftet und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haft galt er zunächst als „wehrunwürdig“. Nach der Kriegswende wurde er dennoch ins „Bewährungsbataillon 999“, einem Himmelfahrtskommando, einberufen. Es gelang ihm, in Gefangenschaft bei US-amerikanischen Truppen zu kommen. Nach 1945 blieb sein politisches Engagement ungebrochen. So gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG).

Zum Hintergrund:
Der „Wandsbeker Erinnerungsweg der Verfolgung und des Widerstands im Nationalsozialismus“ führt durch den gesamten Bezirk und wurde von der Bezirksversammlung Wandsbek initiiert. Stelen an verschiedenen Orten des Bezirks widmen sich beispielhaft einzelnen Verfolgten oder Kämpferinnen und Kämpfern des Widerstands im Nationalsozialismus mit Bezug zum Bezirk Wandsbek. Über QR-Codes auf den Stelen können vertiefende Informationen über die Personen auf der Homepage des Bezirksamtes Wandsbek abgerufen werden.

Informationen über Wanda Edelmann sind zu finden unter:
https://www.hamburg.de/wandsbek/stelen/17290308/stele-wanda-edelmann/

Informationen über Emil Heitmann sind zu finden unter:
https://www.hamburg.de/wandsbek/stelen/17270614/stele-emil-heitmann/

Pressemitteilung Bezirksamt Wandsbek

Foto: Das Plattenhaus Poppenbüttel. Der linke Teil ist Gedenkstätte, der rechte Teil ist noch so erhalten wie in den 1940er Jahren © wuz

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