Neuer Waldzustandsbericht:

Greenpeace fordert sofortigen Einschlagstopp
Nach wie vor sind vier von fünf Bäumen in Deutschland nicht gesund, zeigt der heute von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) vorgestellte Waldzustandsbericht 2024. Demnach leiden die Wälder in Deutschland unter “Dauerstress”. Der seit den 1980er Jahren jährlich erscheinende Bericht dokumentiert, wie sich der Wald in Deutschland unter den Bedingungen der Klimakrise verändert.

Für Greenpeace-Waldexpertin Dorothea Epperlein zeigt der Bericht nicht nur die Folgen der Klimakrise, sondern auch die Ergebnisse einer jahrzehntelangen Übernutzung und Ausbeutung durch die intensive Forstwirtschaft:

„Dieser alarmierende Bericht lässt nur eine Konsequenz zu: Wir brauchen einen grundlegend neuen Umgang mit dem Wald. Ein sofortiger Einschlagstopp in den Laubwäldern ist überfällig. Statt weiter Bäume zu fällen und damit das Ökosystem Wald zu schwächen, müssen wir unsere naturnahen Laubmischwälder konsequent schützen. Naturferne Nadelholz-Plantagen sollten schnell in widerstandsfähige, vielfältige Laubwälder umgewandelt werden – denn nur diese bewahren das kühle, feuchte Waldinnenklima, das sie gegenüber der Klimakrise widerstandsfähig macht.

Es liegt in der Verantwortung von Landwirtschaftsminister Rainer, unseren Wäldern die Chance zu geben, sich an die Folgen der Erderhitzung anzupassen. Nur wenn das gelingt, kann der Wald seine wichtige Rolle als Klimaschützer wahrnehmen.”

Pressemitteilung Greenpeace


Alarmierender Waldzustand:
NABU verlangt Neustart mit Zukunftskommission Wald
Selbert: Jetzt die richtigen Weichen stellen, um den Wald und seine Funktionen für Mensch, Klima und Artenvielfalt zu erhalten

Zur heute veröffentlichten Waldzustandserhebung 2024 kommentiert NABU-Waldexperte Sven Selbert:

„Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: Vier von fünf Bäumen in Deutschland sind geschädigt – und eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Fakten sind längst bekannt. Doch wir haben uns offenbar an einen Zustand gewöhnt, an den wir uns nicht gewöhnen dürfen. Unsere Wälder befinden sich im Dauerstress, geschwächt durch Klimakrise, Dürre, Schädlingsbefall und jahrzehntelange Fehler in der Forstwirtschaft. Besonders geschädigt sind Nadelbäume und die Eiche. Auch Baumarten die bis vor kurzem noch als Heilsbringer galten, wie die Douglasie, zeigen zunehmend Anzeichen der Schwäche. Es ist also höchste Zeit, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, um das Ökosystem Wald und seine vielfältigen Funktionen für Mensch, Klima und Artenvielfalt zu erhalten.”

Damit der dringend notwendige Waldumbau gelingt, braucht es eine klare gesellschaftliche und politische Orientierung. Der NABU fordert deshalb die Einsetzung einer Zukunftskommission Wald: “Forstwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Umweltverbände müssen jetzt an einem Strang ziehen“, so Selbert.

Pressemitteilung NABU

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