Liebe Freunde, Interessierte und Unterstützer!
Seit nunmehr drei Jahren – seit die Genossenschaft unsere Zustimmung zum Abriss des ersten Siedlungshauses einholen wollte – bemühen wir uns, aufmerksam zu machen auf die Gefährdung unserer Gartenstadt Siedlung Berne. Wir haben Zahlen zusammengetragen, Unterlagen bei der Behörde eingesehen, auf die Absichten von Politik und Geschäftsführung hingewiesen, und mehr Mitbestimmung, mehr Augenhöhe in der Genossenschaft gefordert. Wir haben viel Unterstützung erfahren – von Mitgliedern, aber auch von engagierten Anwohnern, Architekten, Stadtplanern, Denkmalschützern und allen anderen Fachleuten und Laien, die nicht glauben mögen, was hier passiert.
Viele Mitglieder aber haben die Abrissabsichten auch nicht wahrhaben wollen. Das wird sich wohl im kommende Jahr ändern müssen.
Alles deutet darauf hin, dass der Vorstand für die sogenannte “Dreiecksfläche” (deren Siedlungshäuser mit 34 Wohneinheiten 2013 vom Denkmalschutz ausgenommen und die Vergaberichtlinien ausgesetzt wurden, und wo seit 2009 bei Leerstand nicht neuvermietet wird), nun den Abriss wünscht. Paradoxerweise, nachdem der von der Genossenschaft beauftragte Architekt und Gutachter gerade erst zu dem Ergebnis kam, dass die Dreicksfläche erhaltensfähig und erhaltenswürdig sei.
Paradox auch, dass mit dem Geld für die zahlreichen, z.T. doppelten Gutachten, Kernbohrungen usw. mehrere Häuser längst hätten instandgesetzt werden können.
Mindestens genauso gravierend, wenn nicht gar noch dramatischer, scheinen uns die aktuellen Vorgänge um ein Siedlungshaus im denkmalgeschützten Bereich. Was kaum einer zur Kenntnis genommen hat: der öffentlich-rechtliche Vertrag, den die Genossenschaft mit dem Denkmalschutzamt geschlossen hat, beinhaltet die Möglichkeit zum Abriss jeden Hauses der Siedlung. Durch die sogenannte Einzelfallbetrachtung im Ensemble muss im Sanierungsfall das einzelne Haus seine Wirtschaftlichkeit darstellen, unabhängig von der Wirtschaftlichkeit des Ensembles oder der Gesamtgenossenschaft. Dies ist natürlich nicht im Interesse des Denkmalschutzamtes, wohl aber im Interesse der Eigentümerin (Gartenstadt Hamburg), die in der historischen Gartenstadtsiedlung gerne die Option für Flächenverdichtung und Neubau sehen würde.
Und so hat die Geschäftsführung nun den ersten Fall beim Denkmalschutzamt eingereicht, wo sie den Abriss unter Denkmalschutz vorsieht… lange, bevor der Denkmalpflegeplan auch nur ansatzweise fertig gestellt ist.
Ihr seht, es ist also mehr als ernst.
Diejenigen von euch, die Mitglieder in der Genossenschaft sind, haben immerhin die Möglichkeit, sich aktiv zu engagieren, z.B. bei der Wahl der neuen Vertreter im kommenden Jahr! Und alle anderen bitten wir weiterhin um Unterstützung, Aufmerksamkeit und Interesse. Vielen Dank!
Euch allen ein gutes, gesundes und möglichst friedvolles Jahr 2016!
Mehr Infos: www.Initiative-Siedlung-Berne.de
Offener Brief Initiative Siedlung Berne