Null Prozent Mehrweg bei Aldi und Lidl

Deutsche Umwelthilfe fordert von Umweltministerin Lemke Durchsetzung der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Umweltministerin Steffi Lemke sofortige Maßnahmen zur Einhaltung der seit über drei Jahren verfehlten Mehrwegquote von 70 Prozent im Verpackungsgesetz. Anlass ist das ausschließliche Angebot von Einweg-Getränkeverpackungen bei den Discountern Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl.

 

Aktuelle Testbesuche der DUH ergeben, dass die genannten Discounter eine Mehrwegquote von null Prozent aufweisen und somit gesetzliche Vorgaben schlichtweg ignorieren. Die DUH erinnert Umweltministerin Lemke an die im Koalitionsvertrag vereinbarte, aber bisher nicht einmal in Ansätzen erkennbare Mehrwegförderung im Getränkebereich. Konkret fordert die DUH eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand.

„Aldi und Lidl setzen weiterhin auf eine Flut aus Einweg-Getränkeverpackungen. Das darf Umweltministerin Lemke angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise und der fatalen Abhängigkeit von fossilen Energieträgern nicht länger hinnehmen. Die gesetzliche Mehrwegquote ist nicht dazu da, um ignoriert zu werden. Nach mehr als 170 Tagen im Amt lässt sich Umweltministerin Lemke noch immer von Discountern vorführen. Den Mehrwegboykott muss sie durch eine Lenkungsabgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons sanktionieren. Nur so werden die negativen Umweltauswirkungen von Einweg-Verpackungen sichtbar und ökonomische Anreize für Unternehmen gesetzt, auf Mehrweg umzustellen. Die Mittel daraus können gezielt zur Mehrwegförderung eingesetzt werden“, sagt die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Der Discounter Lidl begründet seinen Mehrwegboykott und den massenhaften Einsatz von Einweg-Plastikflaschen mit deren vermeintlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Hierzu führt Lidl auch entsprechende Kampagnen durch. Die DUH weist die Behauptungen von Lidl zu vermeintlich umweltfreundlichen Einweg-Plastikflaschen entschieden als Greenwashing zurück. Alle bisherigen Ökobilanzen belegen eindeutig die ökologische Vorteilhaftigkeit regionaler Mehrwegflaschen. Der Einsatz von Recyclingmaterial macht Einweg-Plastikflaschen nicht zu einer umweltfreundlichen Verpackung.

„Der Recyclingprozess und die Aufbereitung alter Plastikflaschen verbraucht Energie, Wasser und Chemikalien. Zudem gehen bei jedem Recyclingvorgang bis zu fünf Prozent des Materials verloren. Recyclingmaterial gibt es nicht zum Nulltarif. Etwas Anderes zu behaupten, ist lediglich ein verzweifelter Versuch, die Verbraucherinnen und Verbraucher vom wachsenden Plastikmüll-Problem abzulenken. Am umweltfreundlichsten sind regionale Mehrwegflaschen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Hintergrund:

Mehrwegflaschen werden bis zu 50-mal wiederbefüllt, überwiegend regional vertrieben und sparen im Gegensatz zu Einweg-Plastik, Getränkedosen und -kartons Ressourcen ein, darunter auch Öl und Gas, mit positiven Effekten für den Klimaschutz. Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einweg-Plastikflaschen abgefüllt, ließen sich jedes Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe

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