Ölkonzerne schlagen aus hohen Spritpreisen seit

… Kriegsbeginn drei Milliarden Euro zusätzlichen Profit – Diesel und Benzin verteuerten sich seit Jahresanfang deutlich schneller als Rohöl
Mindestens drei Milliarden Euro zusätzlich haben Ölkonzerne in Europa seit Kriegsbeginn an den höheren Preisen für Diesel und Benzin verdient. Eine neue Greenpeace-Analyse zeigt, dass der massive Preisanstieg an den Tankstellen zu einem großen Teil durch höhere Gewinnmargen der Ölkonzerne verursacht wurde. Höhere Einkaufspreise konnten die zeitweisen Rekordpreise nur zum Teil erklären.

 

Die Analyse kalkuliert diese zusätzlichen Einnahmen der Ölindustrie für zehn europäische Länder, darunter Deutschland, Frankreich und Italien. Für Deutschland ergeben sich allein für den Monat März zusätzliche Gewinne der Ölindustrie von 1,2 Milliarden Euro.

“Im Schatten von Putins Angriffskrieg treibt die Ölindustrie Diesel- und Benzinpreise hoch und stopft sich mit schamlosen Gewinnmargen die Taschen voll”, sagt Marion Tiemann, Verkehrsexpertin von Greenpeace. “Statt Spritpreise mit Steuermilliarden pauschal zu senken, sollte die Bundesregierung die obszönen Krisengewinne der Ölkonzerne abschöpfen und für soziale Ausgleichszahlungen verwenden.” Derartige Profite können seit der russischen Invasion laut Vorschlag der EU-Kommission im Energiesektor bereits vorübergehend besteuert werden, bisher gilt dies jedoch nicht für Öl. Das könnten die Staats- und Regierungschefs der EU ändern und die bisherige Regelung auch auf Öl ausweiten.

Hohe Einnahmen besonders durch hohe Dieselpreise

Die Analyse des Hamburger Forschungs- und Beratungsbüros EnergyComment im Auftrag von Greenpeace betrachtet die deutlich gewachsenen Margen zwischen internationalen Rohölpreisen und europäischen Tankstellenpreisen. Während der Rohölpreis von Jahresbeginn bis März um rund 19 Cent pro Liter stieg, kostete Diesel im Schnitt rund 30 Cent pro Liter mehr. Bei Benzin verlief die Entwicklung ähnlich, wenn auch etwas schwächer. Auf Basis der zusätzlichen Einnahmen und unter der Annahme gleichbleibender Kosten leitet die Analyse einen zusätzlichen Profit der Branche ab. “Die kürzlich vor allem auf Betreiben der FDP beschlossenen Steuersenkungen auf Sprit mindern die Anreize zum Sparen und spielen somit den Ölkonzernen und Putin in die Hände”, sagt Tiemann.

Um die europäische Abhängigkeit von Ölkonzernen und fossilen Brennstoffen im Verkehrsbereich zu beenden, fordert Greenpeace eine klimafreundliche Verkehrswende. Einnahmen aus einer Abgabe auf Krisengewinne könnten Geringverdienende bei weiter steigenden Energiekosten entlasten und den Aufbau klimafreundlicher Alternativen zum Auto mitfinanzieren.

Pressemitteilung Greenpeace

Dieser Beitrag wurde unter Bauen / Verkehr / Mobilität, Klima / Energie / Umwelt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.