Nahezu alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien folgten der Einladung der Bürgerinitiative in den Gemeindesaal der Vicelin-Kirche, Sasel am 6. Oktober, um aus erster Hand die Argumente der Bürgerinitiative „KEIN Überschwemmungsgebiet Berner Au“ zu hören und sich die bisher von der Bürgerinitiative erarbeiteten Alternativen gegen die Ausweisung dieses neuen Überschwemmungsgebietes aufzeigen zu lassen.
Zugesagt hatten neben Dr. Monika Schaal, MdHB (Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, SPD), die stellvertretend für Dr. Andreas Dressel, MdHB (SPD) teilnimmt, der durch den zeitgleich stattfindenden Kreisparteitag unabkömmlich ist, Dennis Thering, MdHB (CDU), Christiane Blömeke, MdHB (B ́90/DIE GRÜNEN), Dr. Kurt Duwe MdHB (FDP) sowie Sören Niehaus (CDU) und Dennis Paustian-Döscher (B ́90/DIE GRÜNEN) (beide Bezirksversammlung Wandsbek).
Seitdem kurz vor Beginn der Sommerferien durchsickerte, dass auch das dicht besiedelte Gebiet im Oberlauf des kleinen Baches „Berner Au“ zum Überschwemmungsgebiet erklärt werden soll, haben sich mehr als 100 Anwohner der Straßen Krögerkoppel, Alter Berner Weg sowie weiterer Straßenzüge in einer Bürgerinitiative organisiert und auf diese nicht hinnehmbare Härte und Ungleichbehandlung aufmerksam gemacht. Viele Anwohner, die zum Teil seit mehr als 70 Jahren in ihren Häusern im Hamburger Stadtteil Sasel wohnen, fürchten nun um ihre Alterssicherung und beklagen erhebliche Eingriffe in Ihre Eigentums- und Nutzungsrechte. In der jetzt stattfindenden Podiumsdiskussion mit den politischen Vertretern wird die Bürgerinitiative aufzeigen, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Anlieger vor einem theoretisch möglichen, 100-jährigen Hochwasser zu schützen und damit die Ausweisung eines Überschwemmungsgebietes nicht notwendig ist.
Nach massiven Protesten und zahlreichen Stellungnahmen gegen die anstehende Entscheidung, lenkt die zuständige Behörde ein und will die betroffenen Bürger nun im Nachhinein zunächst informieren und in einem öffentlichen Anhörungsverfahren Rede und Antwort stehen.
Die Frist für Stellungnahmen zur Festsetzung des Überschwemmungsgebietes Berner Au wurde vom 14.8.2014 auf den 31.10.2014 verlängert.
Hintergrund der Festlegung von Überschwemmungsgebieten ist die EU Richtlinie 60/2007/EG deren eigentliches Ziel der Schutz von menschlicher Gesundheit, Umwelt, Kulturgütern und wirtschaftlicher Tätigkeit ist. Hamburg setzt diese Richtlinie um und weist nach einer Risikoanalyse zusätzliche Überschwemmungsgebiete mit tiefgreifenden Konsequenzen für die betroffenen Anwohner aus.
Die Behörde hat die Informationen auf der Landespressekonferenz am 10. Juni 2014 bekannt gegeben, die ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete gesichert und den Anwohnern bis zum 14. August 2014 Zeit für eine Stellungnahme eingeräumt.
Das Gebiet um den kleinen Bach „Berner Au“ soll nun bis zum Jahresende im Eilverfahren als Überschwemmungsgebiet durch den Senat festgelegt werden. Die Anwohner sind nicht nur empört über die mangelhafte Informationspolitik der Behörde, die auf eine frühzeitige Information und Beteiligung der Öffentlichkeit verzichtet hat, sondern hier wurden auch weiterhin Baugenehmigungen im künftigen Überschwemmungsgebiet erteilt, obwohl bereits seit 2009 Untersuchungen zur Festsetzung des Überschwemmungsgebietes vorliegen. Viele junge Familien haben sich mit hohen Schulden belastet, um ein Eigenheim im Grünen zu erwerben und fürchten nun um ihre Zukunft. Auch die alten Saseler, die schon seit 70 Jahren entlang der Berner Au siedeln, fühlen sich von der Stadt verraten. Sie verstehen nicht, dass immer mehr Baugenehmigungen im Einzugsbereich erteilt werden, die eine Entwässerung in die Berner Au vorsehen und somit das angebliche Überschwemmungsrisiko herbeiführen. Schließlich ist das Wohngebiet in der Vergangenheit nie durch die Berner Au überflutet worden.
Mehr Infos: www.facebook.com/KeinUESGBernerAu und www.bernerau.de
Pressemitteilung Bürgerinitiative „KEIN Überschwemmungsgebiet Berner Au“