Passiver Schallschutz – Ein Unterschied wie Tag und Nacht

Anlässlich des internationalen „Tag des Lärms“ am Mittwoch, dem 25. April 2018, wirbt die Umweltbehörde bei Hausbesitzern dafür, die Förderungen für passive Schallschutzmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Sechs Millionen Euro stehen bereit, Eigenheimbesitzern und Vermietern an besonders lauten Straßen dabei zu helfen, die Lärmbelästigung erträglich zu machen oder zumindest auf ein nicht gesundheitsgefährdendes Maß zu reduzieren.

 

Die Förderung ist bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) zu beantragen. Sie gilt für Bestandswohngebäude an verkehrsreichen Straßen. Zu dieser Förderung gehören auch Lückenschlüsse durch Schallschutzwände, die zwei Gebäude miteinander verbinden und geschützte Innenbereiche schaffen. Die Stadt übernimmt für die oft teuren Schallschutzmaßnahmen in Wohn-, Schlaf-, Kinderzimmer und Wohnküche (ab 12m²) zwischen 65 Prozent und 75 Prozent der Kosten. Interessenten können sich vor Beginn der Maßnahme bei der IFB Hamburg über die Förderung für schallgedämmte Fenster, Türen, Balkonverglasungen, Rollladenkästen oder Lüftungsanlagen beraten lassen. Eine Kombination mit anderen Modernisierungsförderungen ist möglich.

Zwei Beispiele illustrieren die Wirksamkeit von Schallschutzmaßnahmen

Beispiel 1: Lärmschutzwand Bürgerweide/Landwehr
Sie zählt zu einer der vielbefahrensten Straße der Stadt: die Bürgerweide vom und auf dem Weg zur Autobahn am Horner Kreisel. Der Wohnungsverein Hamburg von 1902 hat deshalb eine Lärmschutzwand für seine Mieter zwischen einem Bestands- und einem Neubau errichtet.

Fotos: BUE

Lückenschlüsse durch Schallschutzwände, schaffen geschützte Innenräume ohne Verkehrslärm

Holger Fehrmann, vom Vorstand des Wohnungsverein Hamburg von 1902: „Die Lärmschutzwände haben zusammen 236.000 Euro gekostet. Ein großer Kostenfaktor sind die sehr aufwendigen Fundamente, da die Lärmschutzwände nicht mit den benachbarten Gebäuden verbunden sind, sondern frei stehen. In beiden Wohnanlagen haben wir zusammen 163 Wohnungen, die alle den ruhigen Innenhof mit dem liebevoll gestalteten Spielplatz benutzen können. Wenn man die Anzahl der Wohnungen mit 1,5 multipliziert, dann profitieren 250 Personen jetzt direkt von dem geschlossenen Innenhof.
Die Resonanzen der direkten Anwohner und vieler Besucher sind ausgesprochen positiv. Wir werden immer wieder angesprochen mit dem Tenor: ‚Ich hätte nie gedacht, dass man hier so ruhig wohnen kann.‘ Der Innenhof wird aus unserer Sicht gut angenommen. Lärmschutzwände sind eine gute Möglichkeit, um Menschen in der Innenstadt ein wenig mehr Ruhe und Lebensqualität zu geben. Die Lärmschutzwände waren für uns vom ersten Tag an fest eingeplant und standen nie zur Disposition. Wir können uns auch für künftige Projekte solche Lärmschutzwände vorstellen, allerdings muss die Finanzierung gesichert sein.“

Beispiel 2: Traumhaus, aber mit Geräuschkulisse
Fast 150m² Wohnfläche für das Ehepaar Schönberg mit ihren beiden Söhnen Niels und Timo auf einem rund 1000m² großen Grundstück: „Das war genau das Richtige für uns“, so Ulrike Schönberg, „ein Einfamilienhaus mit ausreichend Platz zum Spielen und Toben für die Jungs. Allerdings mussten wir noch eine Lösung finden, um den Straßenlärm vor unserem Haus von 1936 auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Im Rahmen der Renovierung sollten daher auch neue, schalldichte Fenster eingesetzt werden.

Foto: IFB Hamburg/Sandra Gaetke

Nach einer Recherche über die Lärmkartierung Hamburgs www.hamburg.de/laermkarten war klar, dass die Straße zu den besonders mit Straßenlärm belasteten Gebieten gehört. „Danach ging alles schnell“, so Ulrike Schönberg. „Nach dem Download des Förderantrages auf den Seiten der IFB Hamburg haben wir die Förderung im Oktober beantragt und bereits im November eine Zusage bekommen. Unmittelbar danach haben wir die Fensterbauer beauftragt und im Februar waren die neuen Schallschutzfenster eingebaut. Die Kosten für die drei neuen Fenster zur Straße wurden zu 65 Prozent durch die IFB Hamburg bezuschusst. Knapp 4.000 Euro sparte die Familie Schönberg. Das sich die Investition gelohnt hat, steht für die Bauherrin außer Frage: „Verglichen mit der Zeit vor den Schallschutzfenstern ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wenn sie geschlossen sind, lassen die Fenster einen völlig vergessen, wie laut es draußen ist.“
Das Haus der Familie Schönberg– jetzt wohltuend schallisoliert Foto: IFB Hamburg/Sandra Gaetke

Umweltsenator Jens Kerstan: „In Hamburg sind 120.000 Menschen tagsüber durch Straßenverkehr Lautstärken von über 65 dB ausgesetzt. Nachts sind es sogar 133.000 Menschen, die von Lautstärken über 55 dB betroffen sind. Das sind Lautstärke-Pegel, deren Überschreitung uns zum Handeln verpflichten, weil die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner dieser Straßen durch den Lärm gesundheitlich gefährdet sein können. Um den Kreis der Menschen zu erhöhen, die von dem Förderprogramm profitieren, haben wir die Schwelle tagsüber von 70 auf 65 dB und nachts von 60 auf 55 dB gesenkt. Das erhöht den Kreis derer, die sich auf die Lärmschutz-Maßnahmen berufen können um 89.000 Menschen.“

Wer abschätzen möchte, ob sein Wohngebäude im Lärmkataster 2017 der Stadt aufgeführt ist, kann hier http://www.hamburg.de/interaktive-karte-strassenverkehr seine Adresse eingeben und schauen, ob der Straßenabschnitt entsprechend laut ist. Entscheidend sind allerdings die Fassadenpegel, worüber die Förderbank Auskunft gibt.

Ist Ihre Wohnung, Ihr Haus förderfähig? Richten Sie Ihre Anfrage einfach an schallschutz(ät)ifbhh.de

 

Pressemitteilung Behörde für Umwelt und Energie

Dieser Beitrag wurde unter Bauen / Verkehr / Mobilität, Klima / Energie / Umwelt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.