Presse- und Meinungsfreiheit in Kriegszeiten verteidigen

Mediendialog Hamburg 2022: Wie kann sich die demokratische Öffentlichkeit gegen Propaganda und Hass wappnen?
Der Ukraine-Krieg und seine Folgen für Presse und Medienregulierung stehen beim diesjährigen Mediendialog Hamburg im Mittelpunkt. Was können die Medien in Zeiten gewaltsamer Konflikte beitragen, damit demokratische Werte nicht verloren gehen? Wie können wir den Bedrohungen der Pressefreiheit entgegentreten? Und wie ist die aktuelle europäische Medien- und Digitalregulierung zu bewerten?

 

Diese und weitere aktuelle Fragen diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft im Rahmen des Mediendialogs. Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda eröffnet heute den traditionellen Senatsempfang im Festsaal des Hamburger Rathauses, der erstmals seit zwei Jahren wieder in Präsenz mit rund 350 Gästen stattfinden kann. An der exklusiven Konferenz am Folgetag nimmt auch Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher teil.

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Nach der Corona-Pandemie folgt mit dem Krieg in der Ukraine eine weitere Krise, die unsere Gesellschaft prägt und eine neue Orientierung erfordert. Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird auch mit Propaganda und Zensur geführt. Der Mediendialog Hamburg 2022 widmet sich der Bedeutung von Medien für die Sicherung demokratischer Werte und einer informierten Öffentlichkeit. Er setzt damit ein klares Zeichen für Presse- und Meinungsfreiheit als Voraussetzung für Demokratie, Frieden und Freiheit in Europa.“

Die Keynote beim Senatsempfang hält Prof. Dr. Catalina Botero-Marino aus Kolumbien. Die weltweit anerkannte Expertin für Presse- und Meinungsfreiheit war Sondergesandte bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte und leitet heute die juristische Fakultät der Universität von Los Andes in Bogota. Sie ist zudem Co-Vorsitzende im Oversight Board von Meta, dem Aufsichtsgremium des Unternehmens, zu dem unter anderem Facebook, Instagram und WhatsApp gehören. Im Anschluss diskutiert sie auf einem Panel mit ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Leiterin des Forschungsinstituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt, und Mediensenator Dr. Carsten Brosda. Tagesthemen-Moderatorin Aline Abboud moderiert das Gespräch.

Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda: „Es ist auch die Idee einer offenen Gesellschaft, die Russland derzeit in der Ukraine angreift. Wir müssen diese Idee auch mit einem gesteigerten Bewusstsein dafür verteidigen, dass Offenheit gelebt werden muss, um gesichert werden zu können. Dafür brauchen wir staatsferne, funktionierende Regeln für die öffentliche Kommunikation, die dafür Sorge tragen, dass Diskursräume offen und gestaltbar bleiben. Wir brauchen aber auch Journalistinnen und Journalisten, die gerade auch in höllischen Zeiten einen klaren Kopf bewahren, die Information und Meinung wägen und bewegen und die uns Orientierung geben. Und wir brauchen alle gemeinsam die Lust, diesen öffentlichen Diskursraum mit Leben zu füllen.“

Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Leiterin des Forschungsinstituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Dieser Krieg wird wie vielleicht kaum ein anderer zuvor auch in den sozialen Medien geführt. Dadurch ist die Mobilisierungsstärke dieser Medien gegenüber ihrer Informationsstärke noch einmal besonders deutlich geworden: Das Amalgam von Emotion, Erleben und Wissen, das sie auszeichnet, stellt für eine verantwortungsvolle Berichterstattung eine Gefahr dar.“

Bei der Konferenz am Folgetag diskutiert eine hochkarätige Runde der Medien- und Kommunikationsbranche mit Hamburgs Ersten Bürgermeister, wie im Rahmen der neuen europäischen Regulierung die Medienvielfalt und Medienfreiheit bewahrt werden und wie gesellschaftlich relevante Inhalte sichtbarer gemacht werden können. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind führende Köpfe der Medien- und Digitalwirtschaft wie die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe Julia Becker, ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler, der Vice President Deutschland & Zentraleuropa von Google Philipp Justus, NDR-Intendant Joachim Knuth, ZEIT-Geschäftsführer Dr. Rainer Esser, Petra von Strombeck, CEO New Work, sowie Stephan Schäfer, Co-CEO RTL Deutschland/CEO Gruner + Jahr.

Pressemitteilung der Behörde für Kultur und Medien

WUZ-Tipp: siehe auch: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Internationaler-Tag-der-Pressefreiheit-am-3-Mai-NDR-berichtet,pressefreiheit348.html

und: https://www.tagesschau.de/inland/pressefreiheit-149.html

sowie: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/krisen-kriege-und-gewalt-bedrohen-pressefreiheit

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