Gründungsdirektor des Max Planck-Instituts für Meteorologie erhält Auszeichnung für physikalische Modelle zum Erdklima
Prof. Dr. Klaus Hasselmann wird mit dem diesjährigen Nobelpreis für Physik der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.
Hasselmann erhält den Preis gemeinsam mit dem US-amerikanischen Forscher Syukuro Manabe für die physikalische Modellierung des Erdklimas einschließlich der zuverlässigen Vorhersage der globalen Erwärmung. Hasselmann ist unter anderem ehemaliger Direktor am Institut für Geophysik der Universität Hamburg, Gründungsdirektor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie (MPI-M) sowie ehemaliger wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg. Er hat als international renommierter Klimaforscher wesentlich zum wissenschaftlichen und öffentlichen Verständnis des Klimawandels beigetragen. Der Nobelpreis für Physik wird seit 1901 jährlich vergeben und ist seit 2017 mit umgerechnet etwa 887.000 Euro dotiert. Hasselmann und Manabe teilen sich die diesjährige Auszeichnung mit dem italienischen Forscher Giorgio Parisi.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Mit seiner Arbeit am Max-Planck Institut für Meteorologie hat Klaus Hasselmann bereits Ende der 1970er-Jahre den Einfluss des Menschen auf das Klima nachgewiesen und wesentlich zur Grundlagenforschung über die globale Erderwärmung beigetragen. Seine Forschung ist ein herausragendes Beispiel für exzellente Wissenschaft in Hamburg. Mit dem Nobelpreis für Physik erfährt seine wissenschaftliche Arbeit eine besondere Würdigung, zu der ich Klaus Hasselmann persönlich und im Namen des Senats sehr herzlich gratuliere.“
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Ich gratuliere Prof. Dr. Klaus Hasselmann herzlich zur Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Physik! Prof. Hasselmann hat durch seine bahnbrechenden Arbeiten in der Klimaforschung einen immensen Anteil daran, den Klimawandel auf die wissenschaftliche Agenda zu bringen und den menschlichen Einfluss an der globalen Erwärmung herauszustellen. Seine visionäre Forschung mahnt uns als Gesellschaft, den Kampf gegen den Klimawandel mit Nachdruck voranzutreiben. Die Auszeichnung von Prof. Hasselmann ist auch ein großer Erfolg für den Wissenschaftsstandort Hamburg. Prof. Hasselmann hat als ehemaliger Professor und Institutsleiter der Universität Hamburg, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Klimarechenzentrum und Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie einen richtungsweisenden Beitrag zur Profilierung Hamburgs als international renommiertem Standort der Klimaforschung mit eigenem Exzellenzcluster geleistet. Die herausragenden Leistungen von Prof. Hasselmann sind für uns ein bedeutender Ansporn, unsere vielfältigen Forschungsaktivitäten in der Klimaforschung in Hamburg weiter auszubauen. Ich danke Prof. Hasselmann für seine wegweisenden Verdienste für die Klimaforschung und unseren Wissenschaftsstandort – herzlichen Glückwunsch zur größten Auszeichnung, die Wissenschaftler:innen zuteilwerden kann!“
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Klaus Hasselmann hat als einer der ersten den menschlichen Einfluss auf das Klima dargestellt und damit den Grundstein zum Verständnis des globalen Klimawandels gelegt. Seine Arbeit ist wegweisend und ich gratuliere von Herzen zum verdienten Nobelpreis. Dass ein leidenschaftlicher Klimaforscher und gebürtiger Hamburger diese Auszeichnung erhält, freut mich als Umweltsenator unserer Stadt besonders. Wir sind stolz auf die herausragende Stellung der Klimaforschung in Hamburg. Die wissenschaftliche Expertise ist dringend nötig, um den Klimawandel auszubremsen.“
Universitätspräsident Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen: „Was für eine großartige Nachricht! Ich gratuliere Professor Klaus Hasselmann sehr herzlich und mit größter Anerkennung zum diesjährigen Nobelpreis für Physik. Die Universität Hamburg ist stolz auf einen Wissenschaftler, der seinen Weg an die Weltspitze der Physik mit einem Studium an der Universität Hamburg begonnen hatte, hier seine Habilitation erfuhr und Direktor des Instituts für Geophysik der Universität Hamburg war. Als solcher darf er als Nestor der Klimaforschung an der Universität Hamburg gelten, die seit 2008 als Exzellenzcluster größte Anerkennung erfahren hat. Mit ihm ist die Universität Hamburg zu dem internationalen Zentrum der Klimaforschung geworden. Die Universität dankt Klaus Hasselmann für seine Arbeit und wünscht ihm alles erdenklich Gute!“
Zur Person
Prof. Dr. Klaus Hasselmann (geboren 1931 in Hamburg) hat an der Universität Hamburg Physik und Mathematik studiert und 1957 am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung an der Universität Göttingen promoviert. Nach seiner Habilitation an der Universität Hamburg war er dort ab 1966 als Professor tätig und leitete zwischen 1969 und 1972 das Institut für Geophysik. Von 1975 bis November 1999 war er Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und von 1988 bis 1999 wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Klimarechenzentrum in Hamburg. Seine Forschung hat wesentlich zum Verständnis des Systems Ozean-Atmosphäre, der Vorhersage von Meereswellen, der Entstehung natürlicher Klimavariabilität sowie der Modellierung des globalen gekoppelten Ozean-Atmosphären-Kohlenstoffkreislaufs beigetragen. Durch seine Forschungsarbeit konnte er ferner belegen, dass der jüngste Verlauf der globalen Erwärmung vor allem auf menschliches Handeln zurückzuführen ist.
In seiner Karriere wurde Klaus Hasselmann mehrfach für seine herausragenden Forschungsarbeiten ausgezeichnet, unter anderem mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 1998. 2002 erhielt er die Vilhelm-Bjerknes-Medaille der Europäischen Geowissenschaftlichen Union; 2009 wurde ihm der hochdotierte BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award der spanischen BBVA-Stiftung in der Kategorie Klimawissenschaften verliehen.
Pressemitteilung der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
Bericht/Interview im NDR: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Physik-Nobelpreis-geht-an-Hamburger-Klimaforscher-Hasselmann,hamj114464.html
aus wikipedia: Hasselmann warnte bereits in den 1980er Jahren vor der globalen Erwärmung und ihren Folgen. So äußerte er beispielsweise 1988:
„In 30 bis 100 Jahren, je nachdem, wieviel fossiles Brennmaterial wir verbrauchen, wird auf uns eine ganz erhebliche Klimaänderung zukommen. Klimazonen werden sich verschieben, Niederschläge anders verteilen. Dann wird man nicht mehr von Zufallsergebnissen reden können. Man sollte sich bewusst werden, dass wir in eine Situation hineinkommen, wo es keine Umkehr mehr gibt. Wir müssen vor allem versuchen, mit Öl und Kohle sparsam umzugehen, denn das Kohlendioxid ist wesentlich an der Treibhauswirkung schuld.“