Das heute von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vorgestellte Projekt „Mein Baum – meine Stadt. Ich mach‘ mit“ ist für den BUND ein Schritt in die richtige Richtung. „Jahrelang haben Umweltpolitiker der SPD die Regierungsparteien für die Nachpflanzdefizite beim Hamburger Baumbestand kritisiert. Nun hat die SPD die Verantwortung und es ist konsequent, das Problem jetzt anzugehen“, kommentiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Angesichts knapper Kassen findet der BUND auch die Idee, die Bürger bei der Standortwahl und Finanzierung der Bäume einzubinden, richtig. Dies fördere das Verantwortungsbewusstsein der Hamburger für ihre „Grüne Stadt“. „Dies darf aber nicht dazu führen, dass nur in den reicheren Stadtteilen, die ohnehin bereits jetzt „grüner“ sind, verstärkt Bäume nachgepflanzt werden.
Die BSU muss sich ein System überlegen, das sowohl dafür sorgt, dass in allen Stadtteilen gleichmäßig nachgepflanzt wird, und gleichzeitig dafür sorgt, dass die Menschen in den benachteiligten Stadtteilen genauso an der Standortauswahl für neue Bäume beteiligt werden“, mahnt Manfred Braasch.
Der BUND warnt jedoch davor, sowohl den Eigenbeitrag der Stadt in Höhe von zwei Millionen Euro als auch den Zuschuss zu den von den Bürgern finanzierten Bäumen auf das Jahr der Umwelthauptstadt zu begrenzen. „Seit langem verliert die Stadt jedes Jahr netto rund 2.000 Straßenbäume und ebenso viele in Parks und auf Privatflächen. Der Senat muss dieses strukturelle Defizit dringend abbauen“, sagt Manfred Braasch. Dazu gehören für den BUND auch in den Folgejahren mehrere Millionen Euro für Nachpflanzungen, eine deutlich bessere Personalausstattung in den Bezirken sowie eine Baumschutzverordnung, die einen vollständigen Ersatz für gefällte Bäumen auf öffentlichen und privaten Flächen zwingend vorschreibt.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, fordert der BUND alle Hamburger auf, sich am Projekt „Mein Baum – meine Stadt. Ich mach‘ mit“ zu beteiligen. „Fordern Sie neue Bäume für Ihre Straße und Ihren Stadtteil, auch wenn Sie sich selbst nicht finanziell beteiligen können. Ob ein Viertel grün ist oder nicht, darf nicht vom Portemonnaie seiner Bewohner abhängen“, so Braasch.
Pressemitteilung BUND Hamburg
„Mein Baum – meine Stadt. Ich mach‘ mit“
Auftakt für die große Baumpflanz-Aktion der Umwelthauptstadt
Umweltsenatorin Jutta Blankau: „Das ist Umwelthauptstadt Hamburg konkret: überall in der Stadt sichtbar, alle haben etwas davon und jeder kann sich beteiligen. Mit der Aktion „Mein Baum – meine Stadt“ wollen wir möglichst alle Lücken schließen, die im vergangenen Jahrzehnt in den Reihen von Hamburgs Straßenbäumen entstanden sind. Im Jahr der Umwelthauptstadt 2011 pflanzt die Stadt mit 2011 Bäumen den Löwenanteil selbst. Und wir rufen alle Hamburger auf, sich an einer gemeinsamen Aktion zur Finanzierung weiterer Bäume zu beteiligen, um dann vielleicht alle Lücken an allen Straßen schließen zu können. Es gibt dabei keine Spenden-Untergrenze, jeder Euro zählt! „Ich mach‘ mit – auf jeden Fall.“
Die eigentliche hamburgweite Pflanzaktion ist für Mitte Oktober bis – je nach Witterung – Ende November geplant. Dann werden am ersten Aktionstag erst zentral und dann nachfolgend in allen sieben Bezirken die Straßenbäume gepflanzt. Ein derartig großes Baum-Projekt hat es Deutschland von der Logistik her noch nicht gegeben. Es kann daher sein, dass die Aktion noch ins nächste Jahr weiter läuft.
Auch an der Finanzierung der Spenderbäume beteiligt sich die Stadt und garantiert: Jeder Baum, für den 500 Euro gespendet wurden, wird gepflanzt. Dann verdoppelt die Stadt auf 1.000 Euro, denn das sind die durchschnittlichen Kosten für einen Straßenbaum. Damit werden die Pflanzgrube, das Nährsubstrat, der Baum selbst und das Pflanzen bezahlt. Vorher muss noch der notwendige Check der Pflanzgrube auf Munition aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgen.
Den Baum, für den man spenden will, kann man sich ganz individuell aussuchen. Auf unserer Internetseite unter www.meinbaum-meinestadt.de können mit Hilfe dynamischer Karten die noch vorhandenen Lücken im Straßenbaumbestand angesehen und einzelne Straßen angesteuert werden. Auf der eingeblendeten Karte ist dann zu sehen, ob und wo sich der nächste Pflanzstandort für einen Straßenbaum befindet. Klickt man auf den grün ausgefüllten Kreis, der den Baum symbolisiert, werden Adresse, Art des Baumes und die bisher erreichte Spendensumme angezeigt. Alle Spender werden am Ende der Aktion auf einer großen Tafel im Stadtpark veröffentlicht.
Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung: „Als wir gefragt wurden, ob wir bei dieser Aktion dabei sind, mussten wir nicht lange überlegen. „Mein Baum – meine Stadt“ überzeugt, weil ganz direkt mehr Natur in die Stadt gebracht, die Lebensqualität der Menschen verbessert wird und weil es langfristig wirkt. Und das Beste daran: Die Bürger können bestimmen, wo ihre Stadt grüner werden soll. Loki Schmidt hätte das bestimmt gefallen!“
Die Bäume für die Aktion stammen aus den Baumschulen des norddeutschen Anbaugebietes. Sie sind durchschnittlich 10-15 Jahre alt, haben einen Stammumfang von 20-25 cm und wurden mehrfach umgesetzt. So ist am besten gewährleistet, dass sie für den besonders schwierigen Standort an einer Großstadt-Straße mit wenig Platz für die Wurzeln und ungünstigen klimatischen Bedingungen vorbereitet sind.
Pressemitteilung der BSU